Dem unehelich geborenen Tatsuya wird die Nachricht überbracht, daß sein Vater, den er nie kennengelernt hat, im Sterben liegt.
Kurz nachdem er diese Mitteilung
erhalten hat, kommt der Überbringer auf mysteriöse Weise ums Leben. So tritt Tatsuya seine Reise von Kobe ins
8-Tomb-Village mit einigen Bedenken an.
Sein Argwohn sollte sich nach der Ankunft im Dorf schnell bestätigen, da sein Vater kurz darauf an einem Herzinfarkt
dahinscheidet. Den verbliebenen Rest der Familie
umgibt eine äußerst mysteriöse Aura. Vor allem seine zwei buckligen Großmütter (Zwillinge) die, nach dem Tod seines Vaters,
das Familienregiment mit eiserner Hand
führen, flößen dem schüchternen Jungen mächtige Angst ein.
Allerdings macht ihn das merkwürdige Verhalten seiner Sippe auch neugierig und so stellt er auf eigene Faust Nachforschungen
an. Unerwartete Hilfe erhält er von
Kindaichi, einem Detektiv, der plötzlich aus dem Nichts auftaucht. Die beiden finden schnell heraus, daß die geheimnisvollen Tode
in Zusammenhang mit einer Tat
stehen, die vor vielen Jahren begangen wurde.
Damals wurde das Dorf von acht Samurais vor einem Überfall gerettet. Der Dank der Bewohner schlug aber schnell um, und so
verriet man den Aufenthaltsort der
Samurais, die dann unter Mithilfe der Dörfler auf brutale Weise niedergemetzelt wurden. Vom schlechten Gewissen geplagt,
errichteten die Einwohner einen Schrein für
die acht Samurais und nannten ihr Dorf in Eight-Tomb-Village um. Obwohl Tatsuya und der Detektiv eher an weltliche Dinge
glauben, verfallen auch sie, nachdem
weitere Familienmitglieder ermordet werden, schnell dem Glauben an den Fluch.
Dieser wirklich herausragende Horror-Film beweist wieder einmal, daß atmosphärisches und spannungsvolles Kino zur Zeit nur
aus Asien kommen kann. Im Gegensatz
zu den vor Rasanz überschäumenden Filmen aus der ehemaligen britischen Kronkolonie Hong Kong, handelt es sich bei diesem
japanischen Vertreter allerdings um
einen sehr ruhig gehaltenen, durchaus altmodischen Film.
Regisseur Ichihawa wandelt mit seinem Werk deutlich auf den Spuren des englischen Gothic-Horrors. The 8-Tomb-Village
wird von Grautönen dominiert. Das läßt
die düsteren und kargen Schauplätze noch trostloser erscheinen und steigert die beklemmende Atmosphäre des Films um
einiges. Nur bei den Tötungen bringt die
Farbe Rot auf beabsichtigt übertriebene Weise Leben ins triste Geschehen. Die Spannung wird durch geschickten Einsatz von
wirklich bedrohlichen und übersteigerten
Toneffekten noch verstärkt.
The 8-Tomb-Village hat mit einer Dauer von annähernd zwei Stunden eine wirklich lange Laufzeit. Trotzdem läßt der Film zu
keiner Zeit Langeweile aufkommen.
Regisseur Ichihawa kann diesen Umstand vielmehr dazu nutzen, seinen Protagonisten ausreichend Zeit zur Entfaltung ihrer
Persönlichkeiten zu geben. Sämtliche
wichtigen Akteure werden so eingehend beleuchtet und in den Film eingeführt. Das läßt einige der Hauptpersonen schnell neben
den Samurai-Geistern als Täter in
Frage kommen. Der Spannung des Films ist so etwas natürlich nicht abträglich.
Abschließend bleibt nur zu sagen, daß The 8-Tomb-Village aufgrund seiner differenzierten Charakterzeichnungen alles
andere als ein typisches Genrewerk ist. Ganz
sicher einer der stärksten Horrorfilme der letzten Jahre.
(S.G.)
- Der Ring Virus - Das neue Phantastische Kino aus Japan
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