Als der erfolgreiche Geschäftsmann Lin eines Tages mit seiner Frau und dem Baby die Wohnung verläßt, wird er von einem
vermummten Mann angegriffen. Als die Sicherheitsleute der Wohnanlage zu Hilfe eilen, kann der Angreifer nur dadurch
entkommen, daß er Yee und ihr Kind als Geisel nimmt. Lin, der an eine geplante Entführung glaubt, informiert sofort die Polizei, um
für die Lösegeldforderungen des Kidnappers gewappnet zu sein.
Inzwischen gibt sich der Entführer Yee erkennen. Es handelt sich um Chui, dem Ehemann von Stella, der Assistentin von Lin, die
sich vor ein paar Tagen aus freien Stücken in den Tod gestürzt hat. Chui, der Yee klarmachen will, daß ihre jeweiligen Ehepartner
ein Verhältnis hatten, beschuldigt Lin, seine Frau in den Freitod getrieben zu haben. Yee glaubt zuerst kein Wort ihres Entführers.
Das ändert sich allerdings ein wenig, als Chui ihr krankes Baby aus freien Stücken ins Krankenhaus bringt.
Eigentlich wollte Chui auch Yee freilassen, doch als sein Freund Bill auftaucht, dessen kleine Yacht er als Versteck für seine Opfer
ausgewählt hat, nimmt die Geschichte eine andere Wendung. Er zwingt Chui ein Lösegeld von Lin zu verlangen. Als Chui nach
Hongkong zurückkehrt, um Lin seine Forderung per Telefon mitzuteilen, versucht Bill die Geisel zu vergewaltigen. Das kann der
zurückgekehrte Chui, allerdings nicht ohne Folgen für alle Beteiligten, gerade noch so verhindern.
Nach der erfolgreichen Übergabe des Lösegeldes steht Yee dann plötzlich wieder vor ihrem Ehemann und dem ermittelnden
Polizisten Mak. Der nimmt sofort die Spur zu den Entführern auf und hat in Chui auch schnell seinen Hauptverdächtigen
ausgemacht. Doch als es zu einer Gegenüberstellung zwischen ihm und Yee kommt, bestreitet diese die Tatbeteiligung von Chui.
Der erfahrene Cop merkt schnell, daß die junge Frau ihm nicht die Wahrheit erzählt und er ermittelt weiter in diese Richtung. Da er
schon zuvor aber nicht das Gefühl hatte, daß Lin seine Frau wirklich ernsthaft aus den Klauen ihrer Entführer befreien wollte, sieht er
sich schnell einem Netz von Lügen und Intrigen ausgesetzt, daß letztendlich alle Beteiligten in eine große Katastrophe steuern läßt.
So dauert es auch nicht lange, bis die erste Leiche auftaucht.
Mit All Of A Sudden hat Herman Yau einen kleinen Thriller abgeliefert, der ein wenig ambitionierter
wirkt, als man es gemein aus Hongkong gewohnt ist.
Der Film lebt in erster Linie von seinen undurchsichtigen Charakteren und einem Drehbuch, daß mit überraschenden Plottwists
prall gefüllt ist. Diese Wendungen bleiben zwar beileibe nicht immer glaubwürdig und nachvollziehbar, doch halten sich die
inhaltlichen Aussetzer im vertretbaren Rahmen. Wichtig ist hier in erster Linie, daß die zahlreichen Twists das Aufkommen von
Längen erst gar nicht zulassen, so daß es All Of A Sudden trotz des ein oder anderen Patzers durchweg versteht angenehm und
vor allem todernst zu unterhalten.
Auch die Darsteller mühen sich redlich ihre Figuren nicht zu überzeichnen und sie mit der nötigen Portion Glaubwürdigkeit
auszustatten. Simon Yam gibt den smarten Entführer gewohnt souverän und an Alfred Cheungs Darstellung des Arschlochehemanns gibt es auch nichts auszusetzen.
Selbst Irene Wan, die ja bisher nicht durch
herausragende schauspielerische Leistungen von sich reden machte, liefert ein sehr ordentliche Leistung als geschundenes
Entführungsopfer.
Obwohl All Of A Sudden mit dem Category IIb Rating versehen wurde, überschreitet er in einigen Momenten ganz locker die
Grenze des guten Geschmacks. Mal ganz abgesehen davon, daß der Film mit relativ viel nacktem Fleisch glänzen kann, hat er
stellenweise einige richtig böse Momente aufzubieten. In dieser Hinsicht wird ganz besonders eine Szene dafür sorgen, daß
einem Großteil der Zuschauer glatt die Kinnlade nach unten klappen wird. Einfach Unglaublich!
Von einem subtilen Thriller kann bei All Of A Sudden so ganz sicher nicht die Rede sein. Da die Geschichte allerdings einen
Haken nach dem anderen schlägt, hat es Herman Yau wirklich gut verstanden, den Zuschauer mit allerlei Unvorhergesehenem zu
konfrontieren, so daß für durchweg annehmbare Unterhaltungskost gesorgt wird.
(S.G.)
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