Japan in ein paar Jahren: Die Arbeitslosigkeit steigt stetig an und der Staat bekommt die Gewalt, die von den inzwischen fast
anarchistischen Schülern ausgeht, nicht
mehr in den Griff.
Um ein Exempel zu statuieren, wird jedes Jahr eine Schulklasse auf eine einsame Insel verbracht. Dort beginnt für sie der wahre
Horror. Völlig unvorbereitet wird den
Schülern eröffnet, daß sie sich fortan gegenseitig umzubringen haben. Eine Alternative gibt es für die Jugendlichen nicht, da nur
einer von ihnen, nach Verstreichen der
Deadline, die Insel lebend verlassen wird. Sollten nach Fristende noch mehr als ein Überlebender vorhanden sein, bedeutet dies
für alle den sicheren Tod, der dann
durch eine Sprengladung in einem Halsband, das jedem der Schüler umgelegt wurde, ohne wenn und aber eintreten wird.
Ausgestattet mit einem Überlebenspack, das für jeden eine mehr oder minder brauchbare Waffe enthält, werden sie nun einzeln in
die Wildnis geschickt. Nachdem der
erste Schock vorüber ist, treten bei einigen die ersten tierischen Instinkte hervor. Für sie heißt nun die Devise: Töten um Überleben
zu können.
In Japan gab es im Vorfeld viel Wirbel um Battle Royale. In einem Land in dem in Sachen Gewaltdarstellung in den Medien
praktisch alles erlaubt ist, kamen erstmals
richtig massive Proteste diesbezüglich auf. Nicht unbedingt was die detaillierten und sehr blutigen Morde in Battle Royale
anbetrifft, sondern eher wegen den daran
beteiligten Personen. Hier sind es Kinder die sich teilweise vergnügt gegenseitig abschlachten.
Doch der Film ist die um ihn geführte Diskussion nicht eine Minute Wert, da er sich letztendlich nur als laues Lüftchen entpuppt und
im Grunde genommen nichts weiter ist,
als typisches Slasherkino mit faschistoider Tendenz, die aber auch nichts außergewöhnliches in diesem Genre darstellt. Einzig
und allein der Umstand, das hier eben
nicht ein verrückter Kerl auf die Teenies losgelassen wird, sondern das sie sich gegenseitig massakrieren, ist etwas
ungewöhnlich. Ansonsten bietet er aber neben einer
völlig unglaubwürdigen und mit unzähligen Logiklöchern durchsetzten Story genau die gleichen klischeedurchtränkten Charaktere
und Plattheiten wie in vergleichbarer
US-Unterhaltungsware. Die Guten dürfen letztendlich überleben und die Verdorbenen und Hinterhältigen ereilt ihr zurecht blutiges
Schicksal. Das alles ist weder neu noch
halbwegs interessant und kann in letzter Konsequenz zu keiner Zeit auch nur halbwegs überzeugen.
Ärgerlich ist in diesem Zusammenhang nur, daß Battle Royale vorgibt viel mehr zu sein, als nur ein blutiger Slasher. Irgendwo war
im Zusammenhang mit dem Film etwas
von Zivilisationskritik zu lesen. Jeder Anflug von Kritik verpufft hier allerdings schon im Ansatz, da sich der Film vielmehr auf seine
Action und die Morde konzentriert, als
auf glaubwürdige Charaktere. Regisseur Fukasaku Kinji versucht zwar im Verlauf der Handlung, einige Figuren mit einer
Hintergrundgeschichte und mit einem eigenen
Profil auszustatten, doch bleibt dies schon in Ansätzen stecken, da seine Figuren insgesamt nur den üblichen Schemen folgen. Da
wäre die Schlampe, die mit jedem Kerl
ins Bett hüpft und die natürlich auch ohne schlechtes Gewissen tötet und scheinbar ihren Spaß daran findet, ein Typ der sich für
Geld in das Spiel eingekauft hat und nun
ganz legal seinem blutigen Hobby frönen kann und natürlich die guten, absolut reinen und strahlenden Helden, die letztendlich
über sich hinauswachsen dürfen.
Insgesamt entpuppt sich das Ganze jedenfalls als höchst lächerlich.
Wäre Battle Royale nicht so erstklassig inszeniert, hätten wir es hier es lediglich mit einem in jeder Hinsicht miesen Drecksfilm zu
tun. Die formale Klasse bewirkt aber,
daß man sich letztendlich neunzig Minuten ganz gut amüsieren kann. Allerdings nur, wenn man sich von der faschistoiden
Grundaussage, die der Film ohne Zweifel hat,
nicht stören läßt. Doch spätestens nach anderthalb Stunden, wird die ganze Angelegenheit höchst stupide und langweilig. Leider
läuft der Film von da an noch sehr
ermüdende dreißig Minuten und gipfelt in einem höchst schwachsinnigen Ende.
So ist Battle Royale letztlich eine höchst fragwürdige und völlig unbefriedigende Angelegenheit, die lediglich Slasher- oder
Splatterfreunde halbwegs zufriedenstellen
dürfte.
(S.G.)
-
zur BATTLE ROYALE Kritik auf THE
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