Battle Royale
Japan, 2000

Regie:
Fukasaku Kinji

Darsteller:
Beat Takeshi, Fujiwara Tatsuya, Maeda Aki, Yamamoto Taro, Ando Masanobu, Shibasaki Kou, Kuriyama Chiaki, Honda Hirohito, Maeda Ai
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Japan in ein paar Jahren: Die Arbeitslosigkeit steigt stetig an und der Staat bekommt die Gewalt, die von den inzwischen fast anarchistischen Schülern ausgeht, nicht mehr in den Griff.

Um ein Exempel zu statuieren, wird jedes Jahr eine Schulklasse auf eine einsame Insel verbracht. Dort beginnt für sie der wahre Horror. Völlig unvorbereitet wird den Schülern eröffnet, daß sie sich fortan gegenseitig umzubringen haben. Eine Alternative gibt es für die Jugendlichen nicht, da nur einer von ihnen, nach Verstreichen der Deadline, die Insel lebend verlassen wird. Sollten nach Fristende noch mehr als ein Überlebender vorhanden sein, bedeutet dies für alle den sicheren Tod, der dann durch eine Sprengladung in einem Halsband, das jedem der Schüler umgelegt wurde, ohne wenn und aber eintreten wird.

Ausgestattet mit einem Überlebenspack, das für jeden eine mehr oder minder brauchbare Waffe enthält, werden sie nun einzeln in die Wildnis geschickt. Nachdem der erste Schock vorüber ist, treten bei einigen die ersten tierischen Instinkte hervor. Für sie heißt nun die Devise: Töten um Überleben zu können.



In Japan gab es im Vorfeld viel Wirbel um Battle Royale. In einem Land in dem in Sachen Gewaltdarstellung in den Medien praktisch alles erlaubt ist, kamen erstmals richtig massive Proteste diesbezüglich auf. Nicht unbedingt was die detaillierten und sehr blutigen Morde in Battle Royale anbetrifft, sondern eher wegen den daran beteiligten Personen. Hier sind es Kinder die sich teilweise vergnügt gegenseitig abschlachten.

Doch der Film ist die um ihn geführte Diskussion nicht eine Minute Wert, da er sich letztendlich nur als laues Lüftchen entpuppt und im Grunde genommen nichts weiter ist, als typisches Slasherkino mit faschistoider Tendenz, die aber auch nichts außergewöhnliches in diesem Genre darstellt. Einzig und allein der Umstand, das hier eben nicht ein verrückter Kerl auf die Teenies losgelassen wird, sondern das sie sich gegenseitig massakrieren, ist etwas ungewöhnlich. Ansonsten bietet er aber neben einer völlig unglaubwürdigen und mit unzähligen Logiklöchern durchsetzten Story genau die gleichen klischeedurchtränkten Charaktere und Plattheiten wie in vergleichbarer US-Unterhaltungsware. Die Guten dürfen letztendlich überleben und die Verdorbenen und Hinterhältigen ereilt ihr zurecht blutiges Schicksal. Das alles ist weder neu noch halbwegs interessant und kann in letzter Konsequenz zu keiner Zeit auch nur halbwegs überzeugen.

Ärgerlich ist in diesem Zusammenhang nur, daß Battle Royale vorgibt viel mehr zu sein, als nur ein blutiger Slasher. Irgendwo war im Zusammenhang mit dem Film etwas von Zivilisationskritik zu lesen. Jeder Anflug von Kritik verpufft hier allerdings schon im Ansatz, da sich der Film vielmehr auf seine Action und die Morde konzentriert, als auf glaubwürdige Charaktere. Regisseur Fukasaku Kinji versucht zwar im Verlauf der Handlung, einige Figuren mit einer Hintergrundgeschichte und mit einem eigenen Profil auszustatten, doch bleibt dies schon in Ansätzen stecken, da seine Figuren insgesamt nur den üblichen Schemen folgen. Da wäre die Schlampe, die mit jedem Kerl ins Bett hüpft und die natürlich auch ohne schlechtes Gewissen tötet und scheinbar ihren Spaß daran findet, ein Typ der sich für Geld in das Spiel eingekauft hat und nun ganz legal seinem blutigen Hobby frönen kann und natürlich die guten, absolut reinen und strahlenden Helden, die letztendlich über sich hinauswachsen dürfen. Insgesamt entpuppt sich das Ganze jedenfalls als höchst lächerlich.

Wäre Battle Royale nicht so erstklassig inszeniert, hätten wir es hier es lediglich mit einem in jeder Hinsicht miesen Drecksfilm zu tun. Die formale Klasse bewirkt aber, daß man sich letztendlich neunzig Minuten ganz gut amüsieren kann. Allerdings nur, wenn man sich von der faschistoiden Grundaussage, die der Film ohne Zweifel hat, nicht stören läßt. Doch spätestens nach anderthalb Stunden, wird die ganze Angelegenheit höchst stupide und langweilig. Leider läuft der Film von da an noch sehr ermüdende dreißig Minuten und gipfelt in einem höchst schwachsinnigen Ende.

So ist Battle Royale letztlich eine höchst fragwürdige und völlig unbefriedigende Angelegenheit, die lediglich Slasher- oder Splatterfreunde halbwegs zufriedenstellen dürfte.

(S.G.)

In Association with YesAsia           

 

   

   

   

 

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