Min ist ein Einzelgänger und hat mit Tae Su, einem Mafiamitglied, praktisch nur einen einzigen Freund. Doch dann wird er von
seinen Eltern in ein Internat gesteckt und
somit von Tae Su getrennt. Dort lernt er aber Hwan Kyu kennen, mit dem er sich recht schnell anfreundet. Eines Tages trifft er auf
die niedliche Ro Mi, in die er sich sofort
verliebt. Leider hält das junge Glück nicht lange, denn die beiden werden von ihren Eltern auseinandergerissen.
Tae Su wird inzwischen festgenommen und wandert ins Gefängnis. Nach seiner Entlassung steigt er zu einem mittleren Boß der
Scorpions Gang auf. Min und Hwan Kyu
eröffnen einen kleinen Imbiß. Doch ihr Frieden wird von einigen jungen Mafiamitgliedern, die Schutzgeld für das Schnellrestaurant
verlangen, zerstört.
Dann steht plötzlich Ro Mi vor Mins Tür und die beiden beschließen zusammenzuziehen. Um dieses Leben zu finanzieren sieht
Min keine andere Möglichkeit als sich
einer Gang anzuschließen. Unterstützung erhält er dabei von Tae Su, der ihn schon lange in seiner Truppe haben wollte. Leider
zerbricht aber dadurch die Freundschaft
zu Hwan Kyu, der mit Min zusammen ein ehrbares Leben führen wollte. Zusätzlich gerät Min in große Gefahr, als es innerhalb der
Mafiaorganisation zu tödlichen
Auseinandersetzungen kommt.
Rein oberflächlich betrachtet kann man Beat wohl am ehesten als koreanischen A Moment Of Romance bezeichnen. Doch sobald
man sich etwas tiefgehender mit ihm
auseinandersetzt hinkt dieser Vergleich ein wenig. Von ihrer Grundkonstellation aus sind sich beide Filme durchaus ähnlich, doch
das exzellente Drehbuch von Beat ist
insgesamt viel weniger heldenhaft und verklärend aufgezogen wie bei seinem Pendant aus Hong Kong.
Die tiefgreifende Geschichte, man mag in diesem Zusammenhang kaum glauben, daß es sich hier um eine weitere
Comicverfilmung handelt, schildert auf zutiefst
ehrliche Weise die tragische Liebe zweier junger Menschen aus verschiedenen Schichten der Gesellschaft. Schon bedingt durch
seine Comicvorlage erhält Beat einen
großen Unterhaltungswert. Doch läßt sich der Film nicht nur darauf reduzieren, denn Regisseur Kim Seong Su schlägt ein ums
andere Mal einen deutlich kritischen
Unterton an und scheut sich in diesem Zusammenhang auch nicht davor Gesellschaftskritik zu üben. Ohne erhobenen Zeigefinger
gelingt es ihm vorzüglich, die
Hilflosigkeit der heutigen koreanischen Jugend aufzuzeigen. Ein wirkliche Zukunft hat hier keiner der Teenager. Weder der aus
ärmlichen Verhältnissen stammende Min
noch Ro Mi, der es materiell in ihrem Elternhaus an nichts mangelt. Kaum versuchen die Protagonisten sich etwas eigenes
aufzubauen, schon stürzt alles wie ein
Kartenhaus über ihnen zusammen. Diese Ausweglosigkeit läßt sich in vielen Szenen des Films sehr gut festmachen. Die Intensität
die Beat gerade in diesen Momenten
auf den Zuschauer ausstrahlt ist schon außergewöhnlich. Das ist nicht zuletzt auch ein Verdienst der erstklassigen Besetzung, die
ihre Charaktere mit großer
Glaubwürdigkeit verkörpert.
Aber auch von der filmischen Umsetzung ist der Film sehr eigenständig und modern. Visuell liegt Beat genau am Puls der heutigen
MTV-Generation. Es gibt schnelle
Schnitte und viele technische Spielereien, bei denen sich einige Wong Kar Wai-Einflüsse nicht verbergen lassen. Doch Kim
Seong Su verliert trotz seiner flashigen
Inszenierung nie die Geschichte und ihre wunderbaren Charaktere aus den Augen. Es gibt zwar auch hier einige Kampfszenen zu
entdecken, doch in der Darstellung von
allzu groben Brutalitäten hält sich der Film wohltuend zurück und bettet auch die Action glaubhaft in das Storygerüst ein.
So erfüllt Beat alle Voraussetzungen für großes Kino. Er ist zutiefst ehrlich, mitreißend, intensiv und im positiven Sinne
melodramatisch.
(S.G.)
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