Lop, der auf der Gehaltsliste des alteingesessenen Gangsterbosses Big Loh steht, ist ein eiskalter Killer, der früher keine Reue kannte. Seine Einstellung zum Leben
änderte sich jedoch schlagartig als er die hübsche Doljai kennen und lieben lernte. Nun will er aussteigen und mit seiner Flamme ein Blumengeschäft eröffnen. Loh lässt
ihn auf Grund seiner Loyalität gehen und willigt sogar ein, dass er sich das benötigte Kapital für sein Vorhaben, durch einen letzten Job für den aufstrebenden Gangster
Big Kiang beschafft.
Für den soll er einen scheinbar simplen und ungefährlichen Koffertausch vornehmen.
Bei der Übergabe geht allerdings einiges schief und Lop muss seine Gegenüber erschießen. Seinen Auftrag kann er jedoch wie geplant ausführen und er deponiert den
Koffer am vereinbarten Ort. Noch während seiner Heimfahrt erhält er einen Anruf von Kiang, der ihn nicht wie vorher vereinbart, vollständig in bar auszahlen kann. Also
holt Lop sich den Koffer aus dem Versteck zurück. Kiang gerät außer Rand und Band, da er nur durch den Inhalt des Koffers wieder flüssig werden kann. So schickt er
seine Häscher aus, um Lop zu finden. Sie brechen in dessen Haus ein und fallen dort über Doljai her, die sie vergewaltigen und anschließend töten. Als Lop seine
Freundin findet, wird er von Kiangs Männern angeschossen. Diese halten ihn allerdings für tot und nehmen ihm den Koffer ab.
Kiang fädelt sofort die Übergabe mit seinen Geschäftspartnern ein. Zu spät merkt er, dass sich im Koffer kein Kokain, sondern nur Mehl befindet. Auch Lop, der
inzwischen außer Lebensgefahr ist und sich im Krankenhaus befindet, ahnt nichts davon, dass die Ware ausgetauscht wurde. Sein bester Kumpel Suan, der ebenfalls für
Loh arbeitet und den Job bei Kiang eingefädelt hat, zeigt sich dafür verantwortlich. Mit der Ware will er sich von seinen hohen Spielschulden freikaufen.
Kiangs Hass, der von Suans doppeltem Spiel ebenfalls nichts ahnt, konzentriert sich jetzt ganz auf Lop, den er um jeden Preis tot sehen will. Doch Loh legt die
schützende Hand über seinen einstigen Mitstreiter, so dass auch er schnell ins Visier des brutalen Junggangsters gerät. Dieser lässt ihn dann auch kaltblütig ermorden.
In der Zwischenzeit beschließt Suan seinen inzwischen wieder genesenen Kumpel zu töten, um die Spuren ein für allemal zu verwischen. Doch Lop, der das Doppelspiel
seines besten Freundes längst durchschaut hat, dreht den Spieß um und startet einen gnadenlosen Rachfeldzug bei dem niemand verschont wird.
Mit Beyond Forgivin präsentiert Regisseur Manop Udomdej die thailändische Version einer klassischen Bloodshed Geschichte. Von typischen kantonesischen
Genreproduktionen unterscheidet sich der Film dabei in erster Linie durch eine wesentlich nüchterner gehaltene Geschichte, die zumindest in den ersten zwei Dritteln auf
die übliche Heldenattitüde verzichtet. In düsteren Bildern und mit starken Anleihen beim Film Noir, zeichnet das ausweglose Leben eines "kleinen" Killers, der zwischen
die
Räder rivalisierender Gangsterbosse gerät.
Obwohl die Geschichte inhaltlich kaum etwas neues zu bieten hat, vermag Beyond Forgivin handlungstechnisch doch größtenteils zu überzeugen. Udomdej legt großen
Wert auf eine ausgiebige und stimmige Zeichnung seines Hauptakteurs, dessen Charakters er positive wie negative Züge verleiht. Dadurch verfällt Beyond
Forgivin nur ganz selten in die typische Schwarzweißmalerei. Darüber hinaus gelingen dem Regisseur einige wirklich mitreißende Momente, durch die sich
der Film locker von einem Großteil des Genres abheben kann. Insbesondere die Szene in der Lop seine ermordete Freundin findet, zeichnet eine gewisse Klasse aus.
Dadurch das Udomdej den Focus hier sehr deutlich auf den Hauptcharakter legt, werden die anderen Protagonisten allerdings eindeutig vernachlässigt. Ihre einzelnen
Motivationen werden so nicht immer ganz klar, was sich letztendlich auch etwas negativ auf den Handlungsverlauf auswirkt. Bestes Beispiel ist der Bruch in der
freundschaftlichen Beziehung der Killer Lop und Suan. Die daraus resultierende tödliche Auseinandersetzung zwischen den beiden Männer lässt den Betrachter
doch etwas unberührt zurück und erzielt nicht annähernd die Wirkung, die möglich gewesen wäre.
Langweilig wird Beyond Forgivin durch diese Schwächen allerdings nicht, da die Geschichte mit der Zeit immer deutlicher an Fahrt gewinnt. Mit einem Mal
schlägt
der Plot einen Haken nach dem anderen und ein Twist folgt dem nächsten. Jeder Akteur scheint nun plötzlich den anderen zu betrügen. Dieses undurchsichtige
Spiel aller beteiligten Personen, verleiht dem Film die richtig Würze, die Beyond Forgivin vor allem in der zweiten Hälfte richtiggehend spannend werden lässt.
Anfangs noch recht spärlich eingesetzt, nimmt im gleichen Zug auch die Action einen immer höheren Stellenwert ein. Die folgenden Shoot Outs sind zwar immer sehr
kurz, aber dafür sehr prägnant und mit viel Zeitlupe umgesetzt. Anhänger klassischer Heroic Bloodshed Filme sollten dabei sicherlich gut auf ihre Kosten kommen.
Im Großen und Ganzen ist Beyond Forgivin ein sehr stimmiger Bloodshedfilm, der endlich wieder einmal etwas mehr Tiefgang ins Genre bringt. Da die Hongkonger
Filmindustrie in diesem Bereich schon seit Jahren nichts mehr erwähnenswertes hervorgebracht hat, ist der Film für Anhänger der Hero Movies ein sicheres Muss.
(S.G.)
Meine thailändische Video-CD der Firma RIGHT PICTURES verfügt entgegen der Produktbeschreibungen der thailändischen Online Shops über englische Untertitel. Eine DVD ist derzeit nicht erhältlich.
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