Der bäuerliche Jinha und Sullie, die Tochter eines mächtigen Mongolenfürsten, sind Freunde seit Kindesbeinen. Nach vielen Jahren, in denen sich Jinha zu einem fast
unbesiegbaren Schwertkämpfer entwickelt hat, verlieben die beiden sich ineinander. Doch Sullies Vater trennt sie und holt die Tochter an seinen Hof zurück. Jinha muß
inzwischen mitansehen, wie sein Onkel von einer Horde brutaler Schwertkämpfer lebensgefährlich verletzt wird. Sterbend klärt dieser Jinha über seine wahre Herkunft
auf. Er erfährt, dass er der Abkömmling einer einst mächtigen Fürstenfamilie ist, der nur durch die Ermordung seiner Eltern um seine Macht betrogen wurde.
Jinha macht sich nun auf, die geliebte Sullie wiederzutreffen. Auf seinem gefahrvollen Weg wird er allerdings von Schwertkämpfern angriffen. Nur durch die Hilfe des
geheimnisvollen Junkwang kann er siegreich aus dem Kampf hervorgehen. Die beiden Männer freunden sich daraufhin an. In Sullies Heimatstadt angekommen, muss
Jinha allerdings erfahren, das sie ihr Vater bald verheiraten wird. Er ist entsetzt als sich heraußtellt, dass Junkwang ihr zukünftiger Ehemann sein wird. Nach einer
gemeinsamen Liebesnacht beschließen Jinha und Sullie deshalb zu fliehen, um der drohenden Hochzeit zu entgehen. Doch schon nach kurzer Zeit geraten die beiden
in einen Hinterhalt von Sullies Vater. Der eröffnet Jinha, dass er der Mörder seiner Eltern ist und lässt auch den jungen Kämpfer von seiner Armee ermorden.
Sullie führt in den folgenden Jahren ein unglückliches Leben mit ihrem Mann Junkwang. Der einzige Sinn in ihrem Leben ist jetzt ihr junger Sohn. Sie ist entsetzt als sie in
einem Fremden plötzlich Jinha erkennen muss, der auf wundersame Weise wiedergeboren wurde. Doch die Persönlichkeit ihrer einstigen großen Liebe hat sich stark
verändert. Jinha kennt nur noch ein Ziel: Zusammen mit einer Gruppe Schwertkämpfer, die er um sich gescharrt hat, will er nur noch Rache an Sullies Vater und dessen
Nachkommen nehmen. Auch Jungkwang wird von den Kämpfern um Jinha ins Visier genommen, so dass auch Sullies Sohn schnell in große Gefahr gerät.
Mit Bichunmoo wollte der koreanische Regisseur Kim Young Jun die Tradition des klassischen Schwertkampffilms, der dem Hongkong Kino einst so eine große
Gefolgschaft bescherte, wieder aufleben lassen. Das Endergebnis hat ganz sicher seine Momente, doch von einem wirklich guten Film kann trotz der Big Budget
Umsetzung nicht die Rede sein.
Der größte Schwachpunkt ist die unzureichende Balance aus Dramaplot und Actionszenen. Die simple Liebes- und Rachestory wurde vom Drehbuchgespann auf
überlange zwei Stunden gestreckt und hat vor allem mit dem Problem zu kämpfen, dass sie durch unzählige Nebenstränge unnötig verkompliziert wird. Bedingt durch
diese wirre Geschichtsführung steuert der Film so von einem Nebenplot zum nächsten. Dabei bleibt jedwede Stringenz auf der Strecke. Das nicht enden wollende
Geflecht an Handlungssträngen, sorgt darüber hinaus für eine kaum mehr überschaubare Ansammlung von Charakteren, die den Zuschauer immer wieder
durcheinander bringen und nicht unwesentlich dazu beitragen, dass Bichunmoo ein mitunter reichlich konfuses Gesamtbild abgibt. So macht man es dem Betrachter fast
unmöglich, sich einfach nur zurückzulehnen und das actionreiche Treiben zu genießen.
Etwas Schwach auf der Brust gestaltet sich in diesem Zusammenhang auch die Liebesgeschichte, die kaum in der Lage ist, den Zuschauer in ihren Bann zu ziehen.
Obwohl sie von ihrer Art eigentlich prädestiniert dafür sein sollte, mangelt es den meisten Szenen einfach an der notwendigen emotionalen Tiefe, um wirklich fesseln
oder berühren zu können. Die fast ausnahmslos überzeugenden Darsteller spielen dabei völlig chancenlos gegen das schwache Drehbuch an, ohne je in die
Möglichkeit
versetzt zu werden, dem Ganzen eine eigene Note zu verleihen.
Bichunmoo reduziert sich dadurch selbst nur auf bloße Schauwerte. Zumindest in dieser Hinsicht hat der Film dann auch einige Stärken vorzuweisen. Neben der
ordentlichen Inszenierung von Regisseur Kim, sorgt vor allem das aufwändige Setdesign und die weitestgehend gelungenen Digitaleffekten für einige tolle Bilder, die
dem ganzen einen fast epischen Touch verleihen. Den eigentlichen Höhepunkt bilden aber unzweifelhaft die rasanten Martial Arts und Swordsplay-Szenen, die von
niemand geringerem als Ching Siu Tung in Szene gesetzt wurden. Der gute Mann präsentiert sich hier wieder mal in absoluter Topform und sorgt mit seiner
spektakulären Choreographie für einige der besten Schwertduelle seit Jahren. Dank seiner Leistungen lässt sich sogar phasenweise beflissentlich über die enormen
Schwächen im Handlungsaufbau hinwegsehen.
Im Großen und Ganzen gestaltet sich Bichunmoo nur wegen der knalligen Actionszenen als ganz unterhaltsam. Über seelenloses Blockbusterkino kommt der Film auf
Grund der großen inhaltlichen Defizite aber zu keiner Zeit hinaus.
(S.G.)
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