Mario, ein brasilianischer Killer, der schon lange Zeit in Japan lebt, befreit seine chinesische Freundin Kei aus der
Polizeigefangenschaft. Zusammen will man Japan nun
für immer verlassen. Dazu braucht man aber das nötige Kleingeld. Also überfällt man zusammen mit ein paar Komplizen zwei
Gangsterbanden, die gerade einen
Drogendeal durchführen wollen. Durch eine Kofferverwechslung klaut man statt des Geldes allerdings die Drogen. Um nun an
Geld zu kommen, versucht man jetzt das
Heroin zu verticken.
Das ruft natürlich sofort die beiden sehr brutal agierenden Gangsterbanden auf den Plan, die nicht nur den Stoff zurück haben
wollen, sondern auch Rache für ihren
Gesichtsverlust nehmen wollen. Also entführen sie die kleine Pflegetochter von Marios Exfreundin und bringen so alle brasilianisch
stämmigen Einwohner der Stadt
gegen Mario auf.
Der fühlt sich schuldig wegen der Kleinen und muß sich jetzt nicht nur mit den brutalen Gangstern auseinandersetzen, sondern auch
mit seinen brasilianischen Brüdern.
Durch sein heldenhaftes Verhalten gelingt es ihm aber schließlich das Mädchen zu befreien. Doch dann ereilt ihn ein weiterer
Rückschlag. Kei wird von einem der
Gangsterbosse entführt.
Der filmische Auswurf des Miike Takashi ist schon sehr beachtlich. Im Jahr 2000 brachte er es allein auf fünf neue Filme und auch in
diesem Jahr ist mit einem ähnlich
hohen Output zu rechnen. Das die Qualität seiner Arbeiten dadurch großen Schwankungen unterworfen ist, liegt dabei förmlich auf
der Hand. So kann man auch nicht
jedes seiner Werke als gelungen oder gar als kleines Meisterwerk bezeichnen.
Sein erster Film aus 2000, The City Of Lost Souls, um den es hier gehen soll, ist leider einer dieser schwächeren Ausstöße. Auf der
Unterhaltungsebene funktioniert er
dank seiner erstklassigen visuellen Umsetzung noch ganz gut. Was den Inhalt anbetrifft gibt es allerdings weniger erquickendes
zu berichten. Die hier dargebotene und
eigentlich nur rudimentär vorhandene Story wurde nun wirklich schon mindestens hundert mal durchgekaut und wird zudem äußerst
platt und völlig frei von jeglicher
inhaltlicher Überraschung präsentiert.
Außergewöhnlich ist hier nur eines, bei The City Of Lost Souls ist alles und jeder verdammt cool. Und zwar dermaßen, daß Miike
Takashi
darüber wohl eine halbwegs
glaubhafte Geschichte völlig vergessen hat. Dazu gesellen sich dann noch absolut profillose Charaktere. Das hat zur Folge, daß
auch die Darsteller, insbesondere die
ansonsten so liebliche Michelle Reis, reichlich blaß bleiben und keinerlei darstellerische Akzente setzen können. Lee rennt den
ganzen Film über wie eine Tote durch die
Gegend und wirkt völlig deplaziert, als würde sie die ganze Angelegenheit nicht die Bohne interessieren.
Trotzdem ist The City Of Lost Souls aber immer noch kurzweilig genug, um einem verregneten Nachmittag die richtige Wendung zu
verleihen. Das ist mal wieder Miike Takashi`s
Faible für grandios abgedrehte Ideen zu verdanken, die am ehesten einem wildgewordenen Manga entstammen könnten,
denn visuell geht es auch hier reichlich
durchgeknallt zur Sache. Wer einfach mal wieder stellenweise blutige und jederzeit verdammt lässig inszenierte Action genießen
möchte dürfte hier trotz aller Kritikpunkte
ganz richtig liegen. Leider heißt es dabei, sein Gehirn auszuschalten, denn ansonsten ist The City Of Lost Souls, trotz Miike´s
bestechender Inszenierung, bei all der
inhaltlich gebotenen Dummheit, nur sehr schwer zu genießen.
(S.G.)
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