Im Jahre 1946 hat der 2. Weltkrieg auch in Thailand seine Spuren hinterlassen. Das Land befindet sich im Chaos und wird von Gangsterbanden regiert. Nur einer dieser
Räuber genießt die Unterstützung der Bevölkerung. Der aus ärmlichen Verhältnissen stammende Sua Bai entwickelt sich langsam aber sicher zum Volkshelden, da er
die Reichen bestielt und seine Beute an die arme Landbevölkerung verteilt.
Dieser Gangster ist den Mächtigen und Reichen im Land ein Dorn im Auge, so dass eine Sonderkommission gebildet wird, die Sua Bai und seine Männer komplett
auslöschen soll. Der ehrgeizige Polizist Ying wird zum Chef der Einheit ernannt. Er hat sich trotz seiner jungen Jahre bereits einen legendären Ruf als gefürchteter und
kompromissloser Jäger von Räuberbanden erarbeitet. Er startet eine gnadenlose Hetzjagd, die für einiges Blutvergießen auf beiden Seiten sorgen wird.
Doch Sua Bai und seine Männer müssen sich nicht nur gehen die Sondereinheit, sondern auch gegen rivalisierende Gangsterbanden erwehren. Als eine dieser
Auseinandersetzungen zum Tode Sua Bais Freundin führt, will er seine Rache, die ihn allerdings in einen Hinterhalt der Polizei führt. Er wird festgenommen und lernt in
der Zeit vor seiner Verhandlung seinen Kontrahenten Ying kennen und schätzen.
Ying, der ebenfalls großen Respekt für seinen Widersacher entwickelt, kann allerdings nicht verhindern, dass dieser aus seiner Gefangenschaft befreit wird und erneut
das Land unsicher macht. Doch die Feindschaft zu anderen Gangstern lässt Sua Bai und seine Männer in eine Katastrophe steuern. Um sich für die Ermordung einiger
ihrer Mitstreiter zu rächen, begeben sie sich in eine Stadt, wissend, dass dort auch Ying mit seinen Männern auf sie warten wird, um die Verantwortlichen für diese Bluttat
auszulöschen.
Dieser aufwändig produzierte, thailändische Erfolgsfilm aus dem Jahre 1998 erweist sich als sehr ordentlicher Actionthriller, gespickt mit zahlreichen Schießerein im
klassischen Hongkonger Bloodshed Stil. Die Geschichte hat allerdings nicht mehr zu bieten, als eine allseits bekannte Robin Hood Variation, die man eigentlich schon
viel zu häufig gesehen hat. Wirklich außergewöhnliche und mitreißende Momente hat Crime King auf der Handlungsebene so kaum vorzuweisen. Immerhin ist das
Drehbuch aber insgesamt noch sehr solide ausgefallen. Anfangs nimmt es sich viel Zeit für die Charakterisierung seines Hauptdarstellers und zur Erläuterung der
ärmlichen Lebensumstände von dessen Gefolgschaft. Regisseur Thanit Jitnukul kann dabei allerdings nicht verhindern, dass die Geschichte während dieser Minuten
etwas auf der Stelle tritt und Crime King so seine Zeit braucht bis richtig Schwung in die Handlung kommt.
Der größte inhaltliche Schwachpunkt ist dabei die Auseinandersetzung zwischen Cop Dom Hetrakul und Gangster Ampol Lampoon, auf die das Drehbuch einfach zu
wenig eingeht. Das dramatische Potential, das ein Aufeinandertreffen der beiden Kontrahenten bietet, kommt so leider nur in wenigen Szenen zum tragen. Die Folge ist,
dass gerade das Finale, trotz seiner bluttriefenden Konsequenz, den Zuschauer doch eher kalt zurücklässt. Aus diesem Konflikt hätte das Drehbuch deutlich mehr
herausholen müssen, so dass Crime King inhaltlich nur wenige mitreißende Momente zu bieten hat. Die Darsteller, fast alles thailändische Popstars, agieren dafür aber
insgesamt sehr ordentlich. Hauptdarsteller Ampol brachte seine Leistung sogar den Preis des Hauptdarstellers bei den thailändischen Film Awards ein. Sein
Gegenspieler Dom Hetrakul bleibt hingegen recht blass und kann ihm hier in den gemeinsamen Szenen kaum das Wasser reichen.
Was Crime King, trotz der eher uninspirierten Geschichte, aber dennoch sehr sehenswert macht, sind die richtig guten Actionszenen. Nach einem etwas
schwerfälligen Beginn kommt der Film mit der Zeit so richtig in Schwung. Es gibt mehrere größere Actionszenen zu verzeichnen, die allesamt sehr rasant
ausgefallen sind und auch an blutigen Details nicht sparen. Phasenweise wirken die zahlreichen, gut photographierten Schießereien mitunter zwar etwas hektisch
geschnitten, aber nichtsdestotrotz hauen sie ordentlich rein und sorgen für ein hohes Maß an Unterhaltung.
Auch wenn der Film inhaltlich nur bedingt zu überzeugen vermag, kann Crime King in Sachen Action wieder für einiges versöhnen. Unterm Strich bleibt somit immer noch
ein harter, wirklich sehr unterhaltsamer Actionthriller.
(S.G.)
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