Es geschehen eine Reihe unheimlicher Morde. Der ermittelnde Kommissar Takabe findet schnell heraus, daß zwischen diesen
Fällen, obwohl allesamt
grundverschieden, ein Zusammenhang bestehen muß. Völlig normale und gutmütige Menschen bringen ohne vorher
irgendwelche Anzeigen dafür zu zeigen, Personen
aus ihrer nächsten Umgebung um.
Eher zufällig geht Takabe ein Unbekannter ins Netz, den er nach und nach mit Morden in Verbindung bringen kann. Doch
beweisen kann er ihm nicht das geringste.
Zudem klagt der Verdächtige noch über Gedächtnisverlust und kann sich nicht mal daran erinnern, was er eine Minute zuvor gehört
bzw. gesagt hat, doch er stellt sich im
Laufe der Zeit als höchst intelligenter Mann heraus. Takabe läßt ihn deshalb in eine Irrenanstalt einweisen und versucht den
Zusammenhang zwischen Verdächtigem und
den Morden aufzuklären. Bald stößt er auf Parallelen zu den Lehren des deutschen Arztes Mesmer und seiner Hypnosetheorie.
Ihm wird klar, daß die Morde irgendwie
damit zusammenhängen müssen.
Als er den Verdächtigen dann wiederum aufsucht, entbrennt zwischen den beiden ein psychologisches Katz- und Mausspiel, aus
dem nur der mental stärkere als Sieger
hervorgehen kann. Zuerst kann sich Takabe der Willenskraft des geheimnisvollen Mannes nicht entziehen, so daß plötzlich sein
ganzes Leben auf den Kopf gestellt wird.
Schon wieder ein Serienkillerfilm werden jetzt viele sagen. Doch im Gegensatz zu den unzähligen nicht mehr als durchschnittlichen
Hannibal Lector- und Seven-Epigonen
aus aller Welt, überzeugt dieser japanische Genrevertreter durch völlig eigenständige Ideen.
Es fällt zunächst ganz deutlich auf, daß Cure ein sehr ruhig und bedächtig erzählter Film ist, der einen großen Teil seiner wirklich
extremen Spannung aus einem höchst
intelligenten Drehbuch und dem Spiel seiner beiden Hauptpersonen bezieht. Auf effekthascherische Einschübe wird hier fast völlig
verzichtet. Regisseur Kurosawa Kiyoshi läßt den großen
Holzhammer also im Sack und setzt viel mehr auf
subtileren Horror. Da
Cure immer wohltuend
realistisch bleibt und sich die spannungsvollen
Elemente sehr schleichend entwickeln ist er in seinen wenigen effektgeladenen Szenen auch um so wirkungsvoller.
Wie schon erwähnt machen hier die beiden Hauptpersonen den eigentlichen Reiz des Ganzen aus. Da wäre zum einen der
ermittelnde Cop, von Yakusho Koji mit großer
Intensität dargestellt, der sich nicht nur mit dem außergewöhnlichen Killer, sondern auch mit allerlei Problemen im Privatleben
herumschlagen muß. Scheinbar
ohnmächtig muß er mit ansehen, wie sich das private und berufliche trotz all seiner Bemühungen immer mehr miteinander
vermischen. Das geht sogar soweit, daß er
stellenweise jeglichen Sinn zur Realität verliert. Doch mit großer Anstrengung gelingt es ihm schließlich, sich dem großen
psychischen Druck, den der Killer auf ihn
ausübt, zu entziehen.
Auch sein Gegenspieler ist alles andere als der übermächtige Psychopath, der alle Fäden in der Hand hält. Seine Person wird
hier nicht wie üblich dämonisiert, sondern
vielmehr erscheint auch er als ein Opfer seiner eigenen Obsession. Immer wenn diese beiden Hauptpersonen aufeinandertreffen
erreicht Cure eine immense Intensität
und wirkt in diesen Momenten richtig unheimlich und bedrohlich.
Wer also nach all dem Amimüll mal wieder einen spannenden, effekthaschende Szenen völlig aussparenden und richtig
intelligenten Horrorstreifen sehen möchte, der
dürfte mit dem sehr kopflastigen Cure mehr als gut bedient werden.
(S.G.)
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