Im Jahr 1977 bekämpfen sich im thailändischen Grenzgebiet Soldaten und Kommunisten bis aufs Messer. Nachdem der Lehrer Sak durch diese Kämpfe Frau und
Tochter verloren hat, will er mit aller Macht seinen kleinen Sohn schützen. Er vertraut ihm Pew an, der ihn mit in die Stadt nimmt und später adoptiert.
Tin wächst dort sicher, aber in ärmlichen Verhältnissen heran, die ihn schnell auf die schiefe Bahn geraten lassen. Nachdem er auf offener Strasse eine Frau überfallen
hat, muss er vor der Polizei fliehen und versteckt sich in einer Schule. Dort unterrichtet mittlerweile Sak, der in ihm sofort seinen Sohn erkennt. Er versucht Tin nun mit allen
Mitteln zu helfen. Als der Heranwachsende verhaftet wird, holt er ihn aus dem Knast und bietet ihm ein neues gemeinsames Leben an. Doch Tin wird durch seine Freunde
immer tiefer in den Strudel aus Verbrechen und Gewalt hineingezogen, aus dem es irgendwann kein entrinnen mehr zu geben scheint. Als einige seiner Kumpels
während eines brutalen Raubüberfalls von der Polizei erschossen werden, will er endlich aussteigen. Doch dafür ist es längst zu spät.
Inhaltlich teilt auch Dangerous Years das Schicksal so vieler anderer thailändischer Produktionen. Die Geschichte dieses Jugenddramas ist völlig an den Haaren
herbeigezogen und bewegt sich zu keinem Moment in glaubwürdigen Regionen. Eigentlich hätte die Story genügend dramatisches Potential vorzuweisen gehabt. Doch
anstatt den Figuren eine charakterliche Entwicklung zu gönnen, betreibt das Drehbuch lediglich die übliche Schwarzweißmalerei. Die folgenschweren
Schicksalsschläge, die den Hauptcharakter in regelmäßigen Abständen ereilen, werden dabei dermaßen unmotiviert dargestellt, dass der Zuschauer doch sehr schnell
das Interesse an der Geschichte und ihren Handlungsträgern verliert.
Zudem kann man sich niemals des Gefühls erwehren, dass die ganze Angelegenheit lediglich als Aufhänger dient, um Popstar Chanit Yaisamer möglichst cool wirken
zu lassen. Der erweist sich dabei allerdings als überaus talentloser Darsteller und chargiert bis zum Umfallen, was letztendlich den ein oder anderen unfreiwillig
komischen Moment zur Folge hat. Unbegreiflich ist in diesem Zusammenhang, dass er für seine Rolle bei den thailändischen Film Awards mit dem Preis als bester
Hauptdarsteller bedacht wurde.
Letztlich sind es nur die Actionszenen die, trotz einer insgesamt sehr durchschnittlichen Inszenierung, recht ansehnlich ausgefallen sind. Es gibt ein paar äußerst blutige
Zeitlupenballereien und zahlreiche Messerstechereien zu sehen, die immer wieder in überharten Momenten münden. Bei einer Laufzeit von fast zwei Stunden sind diese
Szenen in der Masse allerdings etwas mager ausgefallen, so dass der Film auch dadurch einfach nicht mehr gerettet werden kann.
Es bleibt ein uninspiriertes und überlanges Drama, das sich immer wieder in heftigen Gewalteinlagen entlädt. Lediglich ein zwei nette Actionszenen sorgen dafür, dass
der Zuschauer gelegentlich aus dem Tiefschlaf gerissen wird.
(S.G.)
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