Der Besitz einer magischen Leier, um die sechs Kampfschulen buhlen, bedeutet den Untergang der Familie von Snow und Lui. Nach einem brutalen Überfall auf ihr
abgelegenes Haus werden ihre Eltern ermordet und die beiden kleinen Kinder getrennt. Während Lui wohlbehütet bei einer Pflegefamilie aufwächst, kennt Snow, die jetzt
im Besitz der Leier ist, nur das Ziel der Rache.
Viele Jahre später engagiert Snow einen Sicherheitsmann, der für sie ein Päckchen transportieren soll. So will sie die Führer der sechs Kampfschulen, die natürlich
immer noch hinter der unschätzbar wertvollen Leier her sind, anlocken, und sie so zum Kampf herausfordern. Sie ahnt jedoch nicht, dass es sich bei dem
Sicherheitsmann, der seinen Job äußerst gewissenhaft verrichtet, um ihren totgeglaubten Bruder, Liu, handelt.
Derweil setzen die Anführer der Kampfschulen alles daran, dass magische Musikinstrument in ihre Finger zu bekommen. Sie verbreiten, dass es sich bei Snow um eine
Hexe handelt und bieten ihrem Bezwinger ein hohes Preisgeld. Auch der kampfeslustige Liu glaubt diese Geschichte und er verspricht die Hexe zu töten.
Endlich mal wieder ein Fantasystreifen der diese Bezeichnung auch verdient. Deadful Melody überzeugt zunächst durch ein
gehobenes Budget und eine gelungene Inszenierung, die visuell kaum Wünsche offen läßt. Wie nicht anders zu erwarten war, setzt
Regisseur Ng Min Kan seinen Schwerpunkt auf eine Reihe bemerkenswerter Actionszenen, die sicherlich zu den besten ihrer
Zunft gehören. Ohne Unterlaß wird hier getötet, geflogen und gekämpft und zwar auf eine visuell höchst beeindruckende Art und
Weise, so daß Deadful Melody in dieser Hinsicht ein sicheres Muß für alle Fans des kantonesischen Fantasykinos darstellen
dürfte.
Im Gegensatz zur ganzen formalen Kompetenz bildet das vorhersehbare und gänzlich überraschungsfreie Drehbuch allerdings
keine Sternstunde des Genres. Doch im Gegensatz zu vielen ähnlichen Werken wird die simple Story wenigstens gradlinig und
nachvollziehbar erzählt. Vor allem sorgt der völlige Verzicht auf die beliebte Flut von Nebenplots dafür, daß sich der Zuschauer
hier einfach mal entspannt zurücklehnen und die actiongeladene Produktion ohne große Verwirrung genießen kann. Auch die
chinesische Unart, fast jedes Genrewerk mit endlos viel Comedy vollzustopfen, hält sich hier in sehr erträglichen Grenzen. Ein paar
Klamaukszenen sind zwar durchaus vorhanden, doch fallen diese nicht sonderlich störend auf und sind sogar mitunter auch ganz
amüsant.
Um sich aber wirklich in die Riege der herausragenden Fantasyfilme zu katapultieren, mangelt es Deadful Melody
deutlich an tiefergehenden und herzergreifenden Momenten, die alle großen Klassiker des Genres auszeichnen. Das Potential
das die wunderbare Brigitte Lin schon per se für einen Film dieser Sorte mitbringt, wird hier leider kaum genutzt. Wirklich starke
Szenen hat man ihr nur wenige zugebilligt, so daß sie vor allem durch ihre bloße Anwesenheit und ihr Charisma glänzen darf. Aber
das ist für jeden halbwegs gelungenen Fantasyfilm natürlich schon die halbe Miete. Yuen Biao hat es da mit seiner Hauptrolle
schon um einiges besser getroffen. Ihm werden ausreichend Möglichkeiten gegeben seine kämpferischen Qualitäten zu
beweisen, so daß er sich von Zeit zu Zeit durch die Reihen seiner Gegner pflügen darf.
Was die Inszenierung und ganz besonders die zahlreichen Actionszenen anbetrifft, gibt es bei Deadful Melody wenig auszusetzen,
so daß man ihn ohne Frage als absolut unterhaltsamen Fantasystreifen einstufen kann. Trotzdem fehlt in letzter Konsequenz das
gewisse Etwas, um in wirklich tosenden Beifall auszubrechen.
(S.G.)
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zur DEADFUL MELODY Kritik auf THE
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