Der im Gesicht völlig entstellte Lon arbeitet mit seinem Bruder Kwan als Killerpärchen für Triadenboß Dragon. Trotz seines
angsteinflößenden Aussehens ist Lon das
einzige Mitglied in Dragon´s Gang, daß sich menschliche Züge bewahrt hat. So ist er auch für Wendy, die Freundin von Dragon,
die einzige Zuflucht, wenn sie mal wieder
von ihrem Geliebten mißhandelt wurde.
Nach einem erledigten Auftrag, bei dem sie einen Polizisten erschossen haben, müssen Lon und Kwan Hongkong in Richtung
Taiwan verlassen. Für Lon soll dies auch
den Ausstieg aus Dragons Gang bedeuten. Zuvor will er seinen Boß allerdings, für all das Leid das er Wendy angetan hat,
erledigen. Der hat allerdings auch vor, die
Brüder zu töten, um sie als alleinige Sündenböcke für den Polizistenmord dastehen zu lassen, doch er hat keine Chance als man
sich mit gezogen Waffen
gegenübersteht. Kurz darauf wird das Brüderpaar allerdings selbst in einen Hinterhalt gelockt und Kwan wird von einem
Unbekannten erschossen. Lon hingegen kann
schwer verletzt entkommen. Er wird von einer hübschen Einheimischen wieder aufgepeppt, die auch eine Gesichtsoperation für ihn
bezahlt.
Wieder vollständig genesen kehrt Lon dann nach Hongkong zurück, um für den Mord an seinem Bruder Rache zu nehmen. Dort
hat sich allerdings viel verändert.
Dragon´s Organisation wird inzwischen von einer erbarmungslosen Wendy geleitet, die sich immer wieder mit ihrem brutalen
Geschäftspartner anlegt. Ohne sich zu
erkennen zu geben, rettet Lon dann Wendy´s Leben, als diese in einen Hinterhalt gerät. So werden die beiden ein Paar, aber Lon
muß schnell erkennen, daß er nicht der
einzige ist, der hier ein doppeltes Spiel treibt. Als dann plötzlich der junge Polizist auftaucht, dessen Partner Lon einst erschossen
hat, ist das Chaos perfekt und alles
steuert auf eine blutige Auseinandersetzung zu, bei der die Karten sämtlicher Beteiligten endlich offen gelegt werden dürften.
Zumindest in der ersten Hälfte erweist sich Billy Chungs neueste Regiearbeit Devil Face, Angel Heart,
und das nicht zuletzt wegen einer
ordentlichen Prise grober Gewalt, als durchaus passable und auch recht unterhaltsame Mischung aus Actionfilm und düsterem
Thriller.
Vor allem weil hier jeder Protagonist den anderen betrügt, gelingt es Chung anfangs recht gut eine gewisse Grundspannung zu
erzeugen, die er allerdings wegen einer
Vielzahl von inakzeptablen Storywendungen nur bedingt in die zweiten 45 Minuten hinüberzuretten vermag. Obwohl man sich nicht
über mangelnde Versuche
beschweren kann, den Zuschauer mit immer neuen Wendungen zu konfrontieren, mangelt es der Geschichte im zweiten Abschnitt
durchweg am nötigen Quentchen
Glaubwürdigkeit, um auch dort noch für wirklich spannendes Entertainment sorgen zu können.
In der zweiten Hälfte verliert sich Billy Chung darüber hinaus viel zu oft in angedeuteten Sexszenen, die an Peinlichkeit kaum mehr
zu überbieten sind. Mit einem ganz
tiefen Griff in die Klischeekiste ist er immer wieder versucht seine beiden attraktiven Stars in einem erotischen Licht erstrahlen zu
lassen. Da er bei der Wahl seiner
filmischen Mittel nicht unbedingt zimperlich vorgeht, entwickelt sich der Streifen in einigen dieser Szenen zum unfreiwillig komischen
Heuler, so daß sich Devil Face,
Angel Heart einiger trashiger Momente nicht erwehren kann. Naja, zumindest können sich die weiblichen Zuschauer hier immer
wieder am knackigen Körper von Daniel
Wu erfreuen und auch der männlichen Zielgruppe wird mit Gigi Lai einiges geboten. Trotzdem sind derlei Szenen dem ernsten
Grundton der Geschichte alles
andere als zuträglich, so daß der Film auch deshalb im zweiten Teil nicht mehr so recht funktionieren will.
Sieht man einmal vom solide agierenden Daniel Wu und den beiden Nebenakteuren Lam Suet und Stephen Fung ab, dann
erweisen sich auch die Leistungen der
übrigen Darsteller als unübersehbares Handicap. Das gilt vor allem für Gigi Lai, die in ihrer Rolle als hinterhältiges Luder
gnadenlos überfordert ist. Ohne jeden Anflug
von schauspielerischem Talent liefert sie eine grauenerregende Vorstellung und ist ohne Frage die größte Fehlbesetzung des
Films.
Insgesamt gesehen bietet Devil Face, Angel Heart trotz gravierender Schwächen eine recht ansehnliche und vor allem sehr
ordentlich inszenierte Mischung aus Action
und Spannung. Obwohl die sehr einfältige Geschichte förmlich in Klischees ertrinkt, gelingen Billy Chung immer mal wieder
Momente, die den Film noch gerade so als
ganz unterhaltsamen Zeitvertreib durchgehen lassen.
(S.G.)
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