Ein kleines Dorf im ländlichen China. Der Sage nach lebt in den Wäldern ein Monster, das die Bewohner Distinctive getauft haben und nebenbei auch gleich zu ihrer
Gottheit erklärten. Obwohl noch niemand das Vieh wirklich gesehen hat, boomt der Monstertourismus.
Im einzigen Hotel trifft sich so eines Tages eine Gruppe von Reisenden, die allerdings die verschiedensten Interessen verfolgen. Die einen wollen Fotos von dem Ding
schießen, damit es als geschützte Art anerkannt wird und die anderen wollen eher dessen Kopf, um einmal ordentlich abzusahnen. Als Helfer bietet sich der Sohn des
Hotelbesitzers an, der gerade knapp bei Kasse ist. Ihm gelingt es schließlich auch, dass Tier zu erschießen.
Natürlich bricht jetzt der große Streit zwischen Jägern und Schützern in der Gruppe aus. Als es dann allerdings den ersten Toten gibt, ist der Ärger schnell verflogen. Jetzt
zählt nur noch das blanke Überleben. Wer ist hinter der Gruppe her? Wer ist für den Mord verantwortlich, gibt es etwa mehr als ein Distinctive? Fragen über Fragen.
Nachdem die Hongkonger Filmindustrie gerade in diesem Jahr für einige qualitativ hochwertige Genreproduktionen sorgen konnte, muss nun auch wieder mal so ein
richtig grottenschlechter Billighorror her.
Distinctive ist da genau der richtige Film. Eine fürchterlich hanebüchene Mischung aus Slasher- und Monsterfilm, wobei der Zuschauer das Monster aus
Ersparnisgründen natürlich nicht ein einziges Mal zu sehen bekommt. Der Horror soll hier in erster Linie dadurch erzeugt werden, dass die Protagonisten am helllichten
Tage wie bekloppt durch den Wald rennen, sinnloses Zeugs von sich geben und ab und an mal einen Schrei des Entsetzens absondern. Vielmehr an Schrecken kann
dieser mit minimalen Budget realisierte und unglaublich krude inszenierte Stinker nicht auffahren. Für die letzten zwanzig Minuten kippt Distinctive dann in einen
Slasherplot, wird aber auch dadurch keinen Deut besser. In Sachen Spannung oder Atmosphäre herrscht hier für neunzig Minuten absolute Fehlanzeige.
Die großspurig als Hauptdarstellerin angekündigte Cecilia Yip, darf auch mal für ganze fünf Minuten durchs Bild huschen und den ein oder anderen sinnlosen Satz von
sich geben. Das war es aber schon mit ihrer Präsenz. Der Rest der Besetzung passt sich im übrigen der mehr als kläglichen Inszenierung an und liefert Leistungen
jenseits von Gut und Böse.
Warum der Film ein Cat. III Rating abbekommen hat, dürfte darüber hinaus eines der letzten ungelösten Rätsel der Menschheit sein. Null Sex, praktisch kein Blut oder
irgendeine Form von Brutalität. Nein, auch in dieser Hinsicht hat Distinctive nicht das geringste zu bieten. Es bleibt ein in jeder Hinsicht erbärmlicher Genrecocktail, so
spannend wie zehn Meter Feldweg.
(S.G.)
www.cinemafarest.de Alle Rechte vorbehalten |