Polizist Sai Hang hat es mit seiner Familie nicht gerade leicht getroffen. Er, der uneheliche Sohn eines angesehenen, aber inzwischen verstorbenen Triadenführers, hat
alle Mühe, seine Abstammung vor den Kollegen und Vorgesetzten geheim zu halten. Seine Stiefmutter hat damals dafür gesorgt, dass er entfernt von seinen
Geschwistern aufwachsen kann, um nicht in die Fänge der Triaden zu geraten. Bei einem der seltenen Familientreffen lernt er dann Hor Yee kennen und verliebt sich in
sie.
Kurze Zeit später bekommt sein Bruder Tao, der als windiger und wenig zimperlicher Kredithai sein Geld verdient, Probleme mit Inspektor Koo, da dessen Bruder ihm
eine größere Summe schuldet. Eine Eskalation kann Sai Hang nur dadurch verhindern, dass er sich mit dem Inspektor prügelt. Seitdem ist er bei seinem Kollegen unten
durch und Koo macht ihm in der Folgezeit Probleme wo er nur kann. Dann wird Sai Hang während eines Verhörs, vom zuvor spektakulär verhafteten Wai,
niedergeschlagen und er entkommt. Jetzt hat Koo alle Trümpfe in der Hand. Er hetzt Sai Hang die Dienstaufsicht auf den Hals. Als seine Wohnung durchsucht wird,
finden die Kollegen dort zu allem Überfluss eine ganze Stange Geld, das allerdings Tao gehört.
Tao, von seinem schlechten Gewissen geplagt, will seinem Bruder nun helfen. Sein Versuch, den flüchtigen Wai aufzuspüren gelingt ihm zwar, doch er muss das
Zusammentreffen mit seinem Leben bezahlen. Jetzt brennen bei Sai Hang alle Sicherungen durch und er versucht den Mord an seinem Bruder mit allen Mitteln zu
rächen.
Family Honor ist ein in jeder Hinsicht grobschlächtiger B-Actioner, dem es zu keiner Zeit gelingt, sich in irgendeiner Form vom Genredurchschnitt abzuheben. Einerseits
liegt das am ziemlich blassen Hauptdarsteller Wilson Lam, der fast wie ein Zombie durch den Film watschelt, und einfach nicht über die Ausstrahlung verfügt, um die
Produktion als Hauptdarsteller zu tragen. Zum anderen scheitert Family Honor an seinem völlig konfusen Skript, dass weder Logik noch einen Funken Glaubwürdigkeit
zu bieten hat und sich stattdessen in einer Reihe von schwachsinnigen Wendungen verliert. Seine wenigen gelungenen Momente bezieht er ausschließlich aus dem
Spiel der streitbaren Schwäger Shing Fui On, hier einmal in einer größeren und sogar recht sympathischen Rolle, und Richard Ng. Ihre Wortgefechte sorgen für ein paar
kurzweilige und amüsante Minuten. Aber letztendlich können weder diese beiden Herren, die leider nur über eine sehr limitierte Spielzeit verfügen, noch eine sehr
süße Joey Wong, für die schwache Geschichte und die banalen Dialoge entschädigen.
Auch in formaler Hinsicht ist Family Honor kein wirklicher Leckerbissen und bietet kaum mehr als die übliche Stangenware. Das augenscheinlich sehr geringe Budget
hat natürlich auch Einfluss auf die Qualität der Actionszenen, die insgesamt zwar halbwegs passabel sind, aber wie der Rest des Films doch etwas grobschlächtig
wirken. Wirklich sehenswert sind sie letztendlich nicht. Obwohl Dick Wei mit an Bord ist, der auch für ein paar halbwegs nette, aber alles andere als aufregende Martial
Arts-Einlagen sorgen darf, wird der Großteil der Action mit der Schusswaffe ausgetragen. Hier zeigen sich dann deutlich die handwerklichen Defizite Norman Laws. Die
Schießereien sind zwar recht blutig, verfügen aber weder über die nötige Rasanz, noch geben sie stilistisch irgendetwas her. In dieser Hinsicht bietet Family Honor
eindeutig zu wenig, damit es für solide Unterhaltung ohne größere Längen reicht.
Letztendlich bleibt ein in jeder Hinsicht banales und beliebiges Actiondrama, das über zu wenige lichte Momente verfügt, um für ausreichend Abwechslung im konfusen
und kaum nachvollziehbaren Storyeinerlei zu sorgen.
(S.G.)
www.cinemafarest.de Alle Rechte vorbehalten |