Zwanzig Jahre nachdem ihr Säugling durch einen Verrat des ehemaligen Freundes Hung Kiu bei einem Brand ums Leben kam, treffen die Eheleute Yien Yien und Ching
Yang das erste mal wieder aufeinander. Ching Yang ist auf der Suche nach seiner Tochter Yun Long, die er zum letzten mal als kleines Kind gesehen hatte. Yien Yien
hingegen dürstet immer noch nach Rache für die Ermordung ihres kleinen Sohnes.
Während Ching Yang sich weiter auf die Suche begibt, will seine Frau Hung Kius Sohn Chen Yu aus Rache töten. Dieser lockt sie jedoch in eine Falle. Im Sterben
liegend überträgt sie ihre Aufgabe an ihren neune Schüler Siu Fu, der sich der Sache auch annehmen will. Kurz nachdem Ching Yang seine Tochter aufgespürt hat,
erfährt diese von Siu Fu, dass Chen Yu ihre Mutter auf dem Gewissen hat. Nun will auch sie ihre Rache und macht sich auf den brutalen Gegner zu besiegen. Ching Yang,
der unnötiges Blutvergießen vermeiden will, sieht nur noch eine Möglichkeit. Er muss den ehemaligen Freund und inzwischen wahnssinnig gewordenen Hung Kiu zum
alles entscheidenden Duell herausfordern.
Mit einer neuen Welle Martial Arts und Swordsplay Filmen hatte man eigentlich schon nach dem phänomenalen Erfolg von Crouching Tiger Hidden Dragon gerechnet.
Das ist seinerzeit allerdings ausgeblieben und es hat nun bis zu Zhang Yimous nicht minder erfolgreichen Hero gedauert, bis die ersten Billigvertreter aus den Löchern
hervorkriechen.
Den ersten Versuch eine Genrerevival herbeizuführen wagt nun Regisseur Allen Lan mit seinem Flying Dragon Leaping Tiger. Was aus seiner Sicht wohl als Epos
geplant war, entwickelt sich mit den finanziellen wie künstlerischen Mittel dieses C-Filmers allerdings zum absoluten Armutszeugnis. Kann sein Film zumindest in
kämpferischer Hinsicht noch halbwegs überzeugen, ist der Rest der Produktion in jeder Hinsicht dürftig ausgefallen. Ganz besonders ärmlich kommt das Drehbuch
daher, dass trotz sehr simpler Geschichte, ein nicht mehr nachvollziehbares Durcheinader von verschiedenen Personen und Handlungssträngen veranstaltet. Allen Lan
zeigt sich dabei hemmungslos überfordert eine halbwegs ordnende Hand walten zu lassen, um eine Linie in das inhaltliche Kauderwelsch zu bringen. Bei dem Versuch
die Handlung halbwegs flüssig voranzutreiben, scheitert er schon im Ansatz, so dass sich Flying Dragon Leaping Tiger scheinbar endlos in die Länge zieht. Die von
einer ausnahmslos gelangweilt agierenden Darstellerriege vorgetragen Dialoge, erweisen sich dann zusätzlich als überaus stümperhaft und geben dem Film nur noch
den Rest.
Weit unter Durchschnitt gestaltet sich auch die formale Ebene. Das Wort Setdesign in den Mund zu nehmen verbietet sich hier einfach. Was Flying Dragon Leaping Tiger
in Sachen Ausstattung zu bieten hat, ist schlicht und ergreifend erbärmlich, was im übrigen auch für die grottigen Digitaleffekte gilt, die von ganz ähnlicher Qualität sind.
Die formalen Fähigkeiten des Regisseurs stehen dem in nichts nach. Seiner altbackenen Inszenierung geht jedweder Pep vollständig ab. Ohne jede Idee reiht er Bild an
Bild, was letztlich nur zu trostloser Langweile führt.
Die vielen Martial Arts Szenen, die zumeist ohne größeres Wirework auskommen, lassen sich anfangs allerdings noch ganz flott ansehen. Den Choreographen ist es
allerdings nicht gelungen die Qualität der Kämpfe konsequent zu steigern, so dass sich selbst während der finalen Auseinandersetzung wirkliche Höhepunkte nicht
ausmachen lassen. Das führt trotz eines gewissen Standards auch in diesem Bereich mit der Zeit zu gewissen Abnutzungserscheinungen, die den Entertainmentwert
dieses Heulers nicht unbedingt anheben.
Flying Dragon Leaping Tiger hinterlässt nicht nur wegen der formalen Inkompetenz seines Regisseurs einen traurigen Gesamteindruck. Ein schlampiges Drehbuch und
die lustlos agierenden Darsteller tragen nicht gerade dazu bei, dieses Bild ein wenig gerade zu rücken. Es bleibt ein hingeschluderter Genrefilm, der sich über weite
Strecken einfach nur als unerträglich langweilig erweist.
(S.G.)
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zur FLYING DRAGON LEAPING TIGER Kritik auf THE
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