Ching ist ein königlicher Wächter während der Ming Dynastie, der den brutalen Mörder Fung San verfolgt. Mit Hilfe eines magischen Rads kann dieser jedoch
entkommen und wird 300 Jahre in die Zukunft geschleudert. Der von seinem Auftrag besessene Ching folgt ihm in das neue Zeitalter. Dort müssen sich allerdings beide
erstmal zurechtfinden und mit den Tücken der Moderne anfreunden.
Ching trifft auf eine herzensgute Hure, die er nur Miss nennt und die den komischen Kauz erstmal bei sich aufnimmt, obwohl sie ihm seine abenteuerliche
Zeitreisegeschichte natürlich nicht abnimmt. Im Gegensatz zu Ching, der sich in erster Linie in der neuen Welt zurechtfinden will, nutzt Fung San seine kämpferischen
Fähigkeiten für höchst kriminelle Zwecke. Nach einem erfolgreichen Überfall gönnt sich der brutale Kerl dann erstmal eine Hure. Wie es der Zufall will, handelt es sich
dabei natürlich um Miss. So kommt Ching seinem Erzfeind wieder auf die Spur. Von jetzt an gibt es kein halten mehr für ihn. Er setzt nun alles daran den brutalen Mörder
auszuschalten.
Diese Action- und Fantasymischung war der siebte Film von Regiehektiker Clarence Fok und eine seiner ersten Arbeiten in dem
sich sein später bis zum Exzess
ausgereiztes Faible für quietschbunte Bilder erkennen läßt. Leider versteht es Durchschnittsregisseur Fok zu keiner Zeit, die
besonders in den Anfangsszenen
vorhandenen guten Sets richtig für sich zu nutzen und in schönen Bildern einzufangen. Ganz besonders auffällig wird dies bei Yuen
Biaos und Yuen Wahs Schneeduell
vor einer eigentlich prächtigen Bergkulisse. Fok ist hier leider überhaupt nicht dazu in der Lage, die wirklich atemberaubenden
Landschaften richtig wirkungsvoll in Szene
zu setzen. Ein Manko, das er in der Folgezeit leider konsequent fortsetzt, so daß Iceman Cometh formal nie über den Status einer
mittelmäßigen Produktion hinauskommt.
Der angesprochenen Fantasyelemente bedient man sich übrigens nur zu Anfang und ganz am Schluß. Die meiste Zeit verbringt
der Film damit, Yuen Biao nach seinem
Zeitsprung aus dem Mittelalter, mit den Tücken der modernen Technik und zickigen Damen zu konfrontieren. So kämpft sich
Iceman Cometh in der Folgezeit durch eine
Anhäufung von Belanglosigkeiten und eine große Anzahl von überhaupt nicht amüsanten Kalauern. Der eigentlich wunderbaren
Maggie Cheung fällt in diesem
Zusammenhang mal wieder der undankbare Part des nervtötenden Frauenzimmers zu, eine Rolle die sie in ihrer Karriere leider
viel zu oft geben mußte. Insgesamt muß
man feststellen, daß dadurch einige unübersehbare Längen aufkommen, so daß bei einer Laufzeit von sage und schreibe 110
Minuten einige Straffungen nötig gewesen
wären, um das Interesse des Zuschauers über die gesamte Dauer aufrechterhalten zu können.
Selbst die Actionszenen sind leider viel zu spärlich gesät, um die zahlreichen Längen wieder ausgleichen zu können. Die
Choreographie geht zwar durchaus in Ordnung,
ist aber letztendlich nicht derart spektakulär ausgefallen, daß man Iceman Cometh nun wegen seiner Action unbedingt gesehen
haben müßte. Auf Grund Yuen Biao und
Yuen Wah in tragenden Rollen ist das schon ein wenig enttäuschend. Lediglich der Endkampf erreicht die erwartet hohe Qualität
und ist kurz gesagt wirklich großartig.
Hier geht es dann auch richtig zur Sache. Schwertkampf, viel Geballer und sehr spektakuläre Martial Arts Szenen können während
des Showdowns dann für richtige
Begeisterung sorgen.
Aber alles in allem hat Iceman Cometh einfach zu viele Hänger, um als durchweg spaßiger Zeitvertreib durchgehen zu können.
Auch die formale Umsetzung ist nicht
unbedingt dazu angetan den Unterhaltungswert etwas zu steigern, so daß sich der Film lediglich durch sein phänomenales Ende
gerade so in den Bereich der
akzeptablen Unterhaltung hinüberretten kann.
(S.G.)
www.cinemafarest.de Alle Rechte vorbehalten |