Ein Yakuza Boss ist spurlos verschwunden und mit ihm das gesamte Geld seines Clans. Kakihara, seine rechte Hand und ein ziemlich perverser Sadist, vermutet sofort
eine rivalisierende Gang hinter seinem Verschwinden. Also versucht man seinen Aufenthaltsort aus den Mitgliedern der gegnerischen Yakuza herauszufoltern.
Keiner
ahnt, dass hinter allem ein ehemaliges Mitglied der Yakuza steckt, der einen traumatisierten Killer Namens Ichi für seine dreckigen Aufgaben parat hält. Ichi, eigentlich
ein verschüchterter Mann, steht ganz unter dem Einfluss seines Bosses. Dieser trichtert ihm immer wieder ein, dass die Yakuza die Verantwortlichen für
das Trauma aus seiner Jugend seien, so dass er jedes Mal ein unglaubliches Blutbad anrichtet, wenn er einen seiner Aufträge ausführt.
Kakihara kommt den eigentlichen Drahtziehern durch seine brutalen Methoden langsam aber sicher auf die Spur. Zudem bemerkt er, dass Ichi der einzige Mensch sein
könnte, der seine perversen Neigungen und seine Todessehnsüchte befriedigen könnte. Also setzt er alles daran, eine finale Konfrontation mit dem Killer
herbeizuführen.
Eigentlich ist es müßig über Ichi The Killer auch nur ein Wort zu verlieren. Miike Takashi ist nun einmal ein schwer angesagter Regisseur und deshalb wird sich auch
niemand davon abhalten lassen, diesen allerhöchstens durchschnittlichen Streifen wieder in seinen Filmolymp zu heben.
Natürlich lassen sich auch bei Ichi The Killer einige dieser aberwitzigen Einfälle finden, die Miike nicht ganz zu unrecht in die Reihe der kultisch verehrten Regisseure
empor gehoben haben. Doch alles in allem wirkt der Film eher wie ein reichlich unausgegorener und hastig zusammengestrickter Schnellschuss, der zahlreiche
Regieschwächen nicht verbergen kann. Die Handlung besteht dabei lediglich aus einem mehr oder weniger zufälligen Aufeinandertreffen der verschiedensten
Charaktere, deren einziges Ziel es ist, sich nach und nach gegenseitig auszulöschen. Mehr an Inhalt hat Ichi The Killer im Grunde genommen kaum zu bieten.
Zu Anfang birgt diese kunterbunte Ansammlung von Perversen, Psychopaten und Sadisten sicherlich einen gewissen Unterhaltungswert. Man kann nicht abstreiten,
dass Figuren wie Kakihara oder titelgebender Ichi so etwas wie ihren ganz eigenen Charme versprühen, wenn man bei solch einem Sleaze- und Schlachtfest von
derartigem überhaupt sprechen kann. Da Miike seinen Figuren aber nicht den geringsten Freiraum für Entwicklungen gibt, lässt das Interesse des Zuschauers auch an
diesen Personen sehr schnell nach. Nach einer Stunde voller Durchgeknalltheiten ist die Luft dann einfach raus. Das lässt sich vor allem auch damit begründen, dass
der Film mit fortlaufender Dauer immer alberner gerät und die anfängliche Coolness in einer Ansammlung grenzdebiler Gags verloren geht. In letzter Konsequenz wirkt
Ichi The Killer so nur noch lächerlich. Darüber hinaus hat auch dieser Streifen wieder einmal mit dem Hauptproblem fast aller Filme dieses Regisseurs zu kämpfen. Mit
seinen über 120 Minuten ist Ichi The Killer einfach viel zu lang geraten, um für Popcorn Unterhaltung ohne Längen zu sorgen.
Im Grunde genommen liegt der eigentliche Schwerpunkt bei Ichi The Killer im Thema Gewalt, die dem Zuschauer in fast all ihren verschiedenen Spielarten aufgetischt
wird. Obwohl man gerade in dieser Hinsicht unglaublich "phantasievolles" geboten bekommt, will sich aber auch in diesem Bereich die wirkliche Unterhaltung nicht
einstellen. Unter anderem liegt das daran, dass Miike in Sachen Gewalt bereits zu Anfang ein mörderisches Tempo vorlegt, dass er irgendwann nicht mehr zu steigern
vermag, so dass sich nach einiger Zeit gewisse Abnutzungserscheinungen nicht mehr vermeiden lassen. Zum andern kann er sich zu keinem Zeitpunkt dafür
entscheiden, ob sein Werk nun in Richtung überdrehtem Comicsplatter oder sleazigem Spektakel gehen soll. Einer übertriebenen Gewalttat folgt eine zutiefst
menschenverachtende auf dem Fuße, so dass man sich fragt, für welches Zielpublikum der Film eigentlich gedacht ist. Freunde von unterhaltsamen Splatterstreifen im
Stile eines Bad Taste werden sich auf Grund der Vielzahl von grobschlächtigen Gewalteinlagen angewidert abwenden und den Fans von Hardcore Gewalt wird es
andersherum ähnlich gehen.
Was bei Ichi The Killer allerdings wirklich aufstößt, ist Miikes überaus bedenkliche Einstellung zum anderen Geschlecht, die dafür sorgt, dass dieses Werk im
nachhinein einen überaus faden Nachgeschmack hinterlässt. Die weiblichen Figuren sind ausnahmslos als hinterhältige Schlampen gezeichnet, die nichts besseres als
die körperliche Züchtigung durch die Männer verdient haben. Die übertriebene Comicgewalt wird in diesen Szenen zu weiten Teilen außen vor gelassen und Miikes
Film tendiert hier in Richtung eines reinen Sadistenspektakels, so dass von Unterhaltung einfach keine Rede mehr sein kann.
Unterm Strich bleibt eine unausgegorene Schlachtplatte mit zahlreichen plumpen Witzen und unübersehbaren Längen, die Ichi The Killer zu einer reichlich
überflüssigen Arbeit dieses Regisseurs werden lassen.
(S.G.)
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