Die Hongkonger Popdiva Anna wird auf äußerst mysteriöse Weise entführt. Der Entführer veröffentlicht über das Internet einen Film
mit seinem Opfer. Dadurch gerät die
Polizei auch öffentlich stark unter Druck. Auf die Forderung des Entführers hin, versucht die Polizei Ai Mo, einen ehemals
hochdekorierten Inspektor, der sich jetzt als
Bodyguard verdingt, als Berater hinzuzuziehen. In Erwartung einer hohen Belohnung willigt der in finanziellen Nöten steckende
Mann schließlich auch ein.
Kurz nachdem Mo wieder zur Truppe gestoßen ist, gibt es mit King, einem bekannten Komiker, das nächste Opfer des Kidnappers
zu beklagen. Shana, eine
Radiowahrsagerin, hatte beide Entführungen voraus gesagt und gerät so als erste ins Fadenkreuz der Ermittler. Doch schon nach
kurzer Zeit kann sie die Polizisten und
Mo, der sich inzwischen auch zu der flotten Dame hingezogen fühlt, von ihrer Unschuld überzeugen. Also wird auch sie als
Beraterin hinzugezogen und es geht mit
vereinten Kräften auf die Jagd nach dem Entführer, der mit einem japanischen Schauspieler schon sein drittes Opfer im Visier hat.
Doch auch hier kommt Mo einen kleinen Tick zu spät, so daß der Bösewicht nun drei Prominente in seinen Fängen hat. Die
Ermittler vermuten nun, daß irgend jemand
hinter dieser Verbrechensserie steht, der noch eine Rechnung mit dem einstigen Cop Mo offen hat. Da der Entführer den Beamten
über das Internet aber immer einige
Rätsel stellt, deren Nichtlösung eine tote Geisel zur Folge haben würde, kehrt bei ihnen keine Ruhe ein, so daß sie ihm einfach
nicht auf die Schliche kommen.
Als der Entführer dann öffentlich ankündigt, die Tötung der Geiseln live über das Internet zu übertragen, macht Mo Minuten vor
Ablauf des Ultimatums schließlich eine
entscheidende Entdeckung, die ihn zu einem schnellen und gefährlichen Handeln zwingt.
Vielfilmer Billy Tang legt mit Interactive Murders mal wieder ein höchst durchschnittliches Filmchen vor, daß im Vergleich zu seinen letzten
Arbeiten mit Abstand am schlechtesten
abschneidet. Insgesamt handelt es sich hierbei um einen ziemlich lauen Thriller, der nicht einmal im Ansatz über ein gewisses
Potential verfügt, um gelegentlich aus dem
Bereich des vorhersehbaren Genrekinos auszubrechen.
Wie so häufig bei Tangs Filmen erweist sich auch hier das Drehbuch als das größte Manko. Plump und überraschungsfrei
plätschert Interactive Murders ohne jeden
Anflug von Spannung vor sich hin. Drehbuchautor Felix Chong hat zwar durchaus den Versuch unternommen, die Geschichte unter
Einbeziehung allerlei interaktiven
Schnickschnacks ein wenig aufzupeppen, doch letztendlich geht auch dieses Vorhaben deutlich nach hinten los, da das Gezeigte
doch eher eine peinliche als
mitreißende Wirkung erzielt.
Obwohl der Entführer den Polizisten immer wieder Aufgaben stellt, die bei Nichtlösung die Tötung seiner Opfer zur Folge haben
würde, bringen diese Episoden die
Geschichte nicht in einer Szene weiter, geschweige denn das daraus eine gewisse Spannung resultieren würde. Diese
Spielereien, mit denen sich Interactive Murders
viel zu lange aufhält, erweisen sich zudem für die Auflösung des Falles als völlig bedeutungslos. Die Enttarnung des Entführers ist
demzufolge auch nur ein lächerlicher
Zufall, der mal wieder die zumeist miserable Qualität von Drehbüchern aus Hongkong unterstreicht. Einen gewissen
Überraschungsmoment bietet bei Interactive
Murders lediglich der Endtwist, aber auch der ist insgesamt einfach zu weit hergeholt, als das man ihn als wirkliches Highlight
bezeichnen könnte.
Auf Grund der völligen inhaltlichen Vorhersehbarkeit will es Billy Tang trotz einer ordentlichen Regieleistung auch formal nicht so
recht gelingen, den Film halbwegs
mitreißend zu gestalten. Er bemüht sich zwar um ein gewisses Maß an Atmosphäre, nur können seine wenigen Ideen das
Endergebnis nicht wesentlich attraktiver
gestalten. Gleiches gilt im übrigen auch für die Darsteller, die sich zu keiner Zeit in der Lage sehen, das Interesse des Zuschauers
an der Geschichte, trotz solider
Leistungen ihrerseits, in irgendeiner Form aufrechtzuerhalten.
Alles in allem ist Interactive Murders nicht mehr als ein einfallsloser Thriller, der ohne größere Höhepunkte auskommen muß und
dadurch zu einer durchweg
überflüssigen Angelegenheit gerät.
(S.G.)
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