Nach seiner endgültigen Vernichtung gerät das abgezapfte Blut vom Grafen Dracula über Umwege nach Japan, wo es in die
Hände der jungen Ärztin und
Vampirforscherin Yuzuko gelangt. Ihren kostbaren Schatz versteckt sie im Krankenhaus, um später damit experimentieren zu
können.
Zur gleichen Zeit kommt Shutaro, der in einer gehobenen Position bei einem Pharmaunternehmen beschäftigt ist, einem
Arzneimittelskandal in der eigenen Firma auf die
Spur. Als er sich seinem obersten Chef, dem eigentlichen Drahtzieher hinter dem dreckigen Geschäft, anvertraut, unterschreibt er
damit sein eigenes Todesurteil.
Noch bevor Shutaro an die Öffentlichkeit gehen kann, wird er von einem Killer über den Haufen gefahren und ins Krankenhaus
eingeliefert. Trotz aller Bemühungen
können die Ärzte sein Leben nicht mehr retten. Bevor er verstarb wurden Shutaro jedoch einige Blutkonserven zugeführt,
versehentlich auch das Päckchen mit dem Blut
des großen Vampirs.
Als Yuzuko die Katastrophe bemerkt, ist sie zunächst fassungslos. Um aber noch einen Nutzen aus dem verhängnisvollen
Fehler ziehen zu können, gibt sie Saeko,
der verzweifelten Tochter von Shutaro, den Tipp, Blut auf die Asche des Vaters tropfen zu lassen, damit er wieder auferstehen
kann.
In ihrer Verzweiflung folgt Saeko den Anweisungen der Ärztin und ein Jahr später entsteigt Shutaro als neugeborener Vampir
seinem Grab und steht plötzlich vor seiner
völlig entgeisterten Tochter. Aber auch er selbst ist völlig entsetzt und muß sich erstmal an das gar nicht so einfache Leben als
Blutfürst gewöhnen. Unter tatkräftiger
Anleitung von Yuzuko und Saeko bekommt er aber eine lehrreiche Einführung in das Leben eines Vampirs. Als er sich dann
halbwegs an sein neues Dasein gewöhnt
hat, gibt es für Shutaro nur noch ein Ziel: Rache an seinen Mördern.
Einen klassischen Vampirfilm würde man wohl am wenigsten aus Asien erwarten. Doch der japanische Regisseur Kaneko
Shusuke, der einige Jahre später mit seinen zwei Gamera Verfilmungen bei Monsterfans für ein großes
Hallo sorgen sollte, hat sich mit
Kamitsukitai für eben dieses außergewöhnliche Thema entschieden.
Nach einer beeindruckend und sehr liebevoll gestalteten Eingangssequenz entwickelt sich ein ausnehmend gelungener
Genrefilm, der sich zwar visuell deutlich in
Richtung der alten Hammer Streifen orientiert, doch auf seine Weise etwas völlig anderes darstellt. Obwohl die Reminiszenzen an
die Werke der großen britischen
Firma unübersehbar sind, liegt der eigentliche Schwerpunkt bei Kamitsukitai weniger auf klassischem Grusel mit viel Atmosphäre,
sondern eher im Bereich des
trockenen, bisweilen sehr schwarzen Humors.
Die vielen humorvollen Einlagen zeichnen sich dann auch vor allem dadurch aus, daß sie zu keinem Zeitpunkt in wirklich alberne
Regionen abgleiten und dem Film so
einen teilweise sehr charmanten Touch verleihen. Ganz besonders sind hier die Szenen gelungen, in denen Saeko und Yuzuko
versuchen, Shutaro mit den typischen
Eigenschaften eines Vampirs vertraut zu machen. Neben dem Herausschmecken der Lieblingsblutgruppe im Stile einer
Weinprobe, sind es vor allem seine etwas
unbeholfenen Versuche sich in eine Fledermaus zu verwandeln, die beim Zuschauer für einiges Gelächter sorgen dürften.
Obwohl der Film durchaus seine atmosphärischen Momente hat, kommt ein richtiges Horrorfeeling bei derart viel Humor natürlich
nicht auf. Die Handlung bewegt sich
neben der komödiantischen Schiene zudem eher auf recht solidem Krimiterrain, da Shutaro vorwiegend versucht ist, die
Verantwortlichen für seinen Tod zu ermitteln.
Wer sich hier also auf das klassische Beißen und Blutsaugen einstellt, dürfte weitestgehend enttäuscht werden und in dieser
Hinsicht lediglich zum gelungenen Finale
etwas auf seine Kosten kommen.
Für all diejenigen die einen reinrassigen Gothic Horrorfilm sehen wollen ist Kamitsukitai also definitiv nicht der richtige Film. Mag
man es aber gerne etwas
humoristischer, sollte man hier allerdings ohne große Bedenken zuschlagen. Denn obwohl die Geschichte nicht unbedingt frei von
Schwächen ist und im Grunde auch kaum
etwas außergewöhnliches zu bieten hat, ist es Kaneko auf hervorragende Weise gelungenen, das beste aus dem Thema
herauszuholen, so daß sich Kamitsukitai als
kurzweiliges und rundum unterhaltsames Filmchen erweist.
(S.G.)
- Der Ring Virus - Das neue Phantastische
Kino aus Japan
- Shusuke Kaneko
(offizielle Homepage des Regisseurs)
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