Nachdem der tapfere Krieger Kungai auf Befehl des Königs wegen einer Lappalie geköpft wurde, übergibt seine Frau ihren Sohn Kaew einem Mönch, damit er in
Sicherheit aufwachsen kann. Jahre später ist er zu einem stattlichen Mann herangereift. Als Mönch, der magische Fähigkeiten erlernt hat, kehrt er in sein einstiges
Heimatdorf zurück, wo er sich in die hübsche Pim verliebt. Die beiden heiraten sehr schnell, doch das junge Glück währt nicht lange, da Kaew es mit der ehelichen Treue
nicht sehr genau nimmt.
Von Chang, einem Rivalen um die Gunst von Pim, erfährt der König sehr schnell von Kaews Rückkehr. Daraufhin schickt er ihn an die Front, wo er für ihn eine Schlacht
gewinnen soll. Die lange Zeit seiner Abwesenheit sorgt für reichlich Kummer bei Pim, die von seinem Tod erfährt. Monate später muss die junge "Witwe" dann auf Druck
ihrer Mutter dem Werben von Chang nachgeben und heiratet ihn. Doch schon kurze Zeit später steht Kaew, der jetzt den Titel Kunpan tragen darf, wieder vor ihrem Haus,
mit einer weiteren Ehefrau. Er hat in der Schlacht für den König einen großartigen Sieg errungen und ist nun ein gefeierter Held. Er ist erzürnt über die neuerliche Heirat
von Pim. Chang, der von Kunpans Rückkehr alles andere als begeistert ist, bringt vor dem König ungerechtfertigte Anschuldigungen gegen ihn vor. Der lässt Kunpan
daraufhin öffentlich demütigen, seine neue Ehefrau einkerkern und erkennt ihm seinen Rang in der Armee ab.
Das ist zuviel für den tapferen Krieger, der daraufhin mit seiner Magie böse Mächte in sich aufnimmt, die ihn schier unbesiegbar machen. Er schließt sich vorübergehend
einer Räuberbande an und heiratet ein drittes Mal und wird bald zum ersten Mal Vater. Doch als ihn die Gesetzesbrecher betrügen wollen, schneidet er das Kind oder
besser gesagt einen Dämon, aus dem Bauch seiner Frau heraus und die beiden vernichten die Banditen.
Jetzt, wo er alle bösen Mächte auf sich gebündelt hat, kehrt er zurück in sein Dorf und entführt Pim. Die beiden haben eine schöne Zeit, bis Kunpan sich entschließt dem
König zu stellen. Der lässt ihn daraufhin einsperren. Doch nach langen Jahren im Kerker wendet sich das Blatt wieder, da der König unbedingt einen Krieger braucht, der
eine schon verloren geglaubte Schlacht für ihn gewinnen muss. Jetzt ist Kunpan wieder am Zug und er erringt einen weiteren glorreichen Sieg. Bei seiner Rückkehr wartet
allerdings schon neues Unbehagen auf den Krieger. Wird er sich nun ein weiteres Mal den Demütigungen des Königs unterwerfen?
Bereits ein Jahr nach seinem riesigen Box Office-Erfolg Bangrajan, schickte Regisseur Thanit Jitnukul mit Kunpan: Legend Of A Warlord ein weiteres altertümliches
Heldenepos ins Rennen. Basierend auf einem klassischen thailändischen Roman atmet sein Film ein ähnlich episches Flair, wie der erfolgreiche Vorgänger. Ein
direkter Vergleich zwischen diesen beiden Filmen ist hier allerdings fehl am Platze, da sich Kunpan auf keinerlei historische Fakten stützt und darüber hinaus noch mit
einem gehörigen fantastischen Einschlag daherkommt. Man muss aber einfach feststellen, dass er, trotz einer hervorragenden technischen Umsetzung, kaum die
Qualität des ersten Epos erreicht.
Vor allem auf der inhaltlichen Seite bereitet Kunpan dem Zuschauer doch einiges an Kopfzerbrechen und er hält bei weitem nicht das, was man sich in der Regel von
einem Film dieses Genres verspricht. Ein besonderer Knackpunkt ist vor allem, dass die zahlreiche Jahrzehnte umspannende Geschichte mit einer viel zu großen
Anzahl von Handlungsträgern zu kämpfen hat, die den Film mit fortschreitender Dauer immer unüberschaubarer werden lassen. Dieser Überschuss an Charakteren führt
darüber hinaus dazu, dass die Handlung im Eiltempo heruntergespult werden muss, so dass Kunpan über weite Strecken einen sehr bruchstückhaften, wenig flüssigen
Gesamteindruck hinterlässt. Jitnukul handelt die wichtigen Charaktere einfach viel zu schnell ab, so dass es für den Zuschauer fast unmöglich wird, eine
emotionale Bindung zu einzelnen Handlungsträgern aufzubauen. Eine etwas limitierterer Einsatz an Charakteren wäre hier eindeutig mehr gewesen.
Ein besonderes Problem stellt in dieser Hinsicht die Hauptperson Kunpan dar. Die Figur schwankt praktisch im Minutentakt zwischen strahlendem Helden, tragischer
Figur und rachedürstendem Ungetüm, das auch mal so eben, lockerflockig das eigens für diesen Vorgang gezeugte Baby aus dem Bauche seiner Angetrauten
herausschnippelt. Szenen wie diese, lassen ihn nicht unbedingt als Sympathieträger wirken, so dass der ein oder andere Zuschauer doch erhebliche Probleme haben
wird, in diesem wankelmütigen Charakter eine Art Identifikationsfigur zu finden. Im Grunde genommen ist es ja gut und schön die Hauptperson nicht ausschließlich mit
positiven Eigenschaften in Szene zu setzen, doch dann bitte mit etwas mehr Tiefgang und nicht nur durch vordergründige Effekte, wie das hier so oft der Fall ist. Da spielt
es letztendlich auch keine größere Rolle mehr, dass sich der farblose Watchara Tangkaprasert, zu einer differenzierten Darstellung seines Charakters kaum in der Lage
sieht. Dem in jeder Einstellung sehr hölzern agierenden Debütanten, will es zu keiner Zeit gelingen, seiner Figur das nötige Leben einzuhauchen.
Das Kunpan keinen wirklich runden Gesamteindruck hinterlassen will, liegt aber unter anderem auch daran, dass sich der Regisseur zu keiner Zeit so recht entscheiden
konnte, welche Richtung er mit seinem Film denn nun einschlagen will. Die Produktionen pendelt höchst unentschlossen zwischen Drama, Liebes-, Fantasy- und
Actionfilm hin und her. Dadurch bietet er zwar ein hohes Maß an Abwechslung, doch im Endeffekt wird keines dieser Elemente besonders ausgeprägt behandelt, so
dass Kunpan immer irgendwo zwischen den Stühlen hängt. Jitnukul wollte es hier scheinbar jedem Zuschauer recht machen und damit scheiterte er, zumindest inhaltlich,
auf ganzer Linie.
Lässt man mal die übernatürlichen Ereignisse außen vor, hat die zerfahrene Geschichte zusätzlich noch mit zahlreichen Glaubwürdigkeitsproblemen zu kämpfen. Ganz
besonders deutlich wird dies im Umgang des Königs mit Kunpan. Warum ist der Mann fast ausschließlich damit beschäftigt seinen einzigen Kriegshelden, der für ihn
selbst die ausweglosesten Schlachten gewinnt, wegen ständiger Anfeindungen eines für den König völlig bedeutungslosen Nichtsnutzes, zu bestrafen. In
dramaturgischer Hinsicht lassen sich die zahlreichen unverständlichen Wendungen vielleicht noch begründen. Dem Anspruch eine große und mitreißende Geschichte
erzählen zu wollen, wird Jitnukul so allerdings zu keiner Zeit gerecht.
Aber jetzt genug der Kritik, denn Kunpan hat auch seine unterhaltsamen Momente, die häufiger zu finden sind, als man das nach den bisherigen Zeilen vermuten könnte.
Inhaltlich hinterlässt der Film unzweifelhaft einen ziemlich verkorksten Eindruck, dem Unterhaltungswert tut das im Großen und Ganzen allerdings keinen Abbruch. Nimmt
man den Film nicht sonderlich ernst und hat man sich erst einmal mit all den inhaltlichen Unzulänglichkeiten abgefunden, dann kann Kunpan richtigen Spaß machen. Das
liegt zum einen an der durchweg kraftvollen visuellen Umsetzung, an der es nun wirklich nichts auszusetzen gibt. Vor allem die Kamera bietet teilweise großartige Bilder
und versteht es neben den Landschaften auch, die weiblichen Darsteller sehr vorteilhaft in Szene zu setzen. Aber auch die Schlachtenszenen sind ganz gut gelungen,
wenn sie auch nicht annähernd so aufwändig und spektakulär daherkommen, wie ein Jahr zuvor bei Bangrajan. Das kann man aber weniger Jitnukul ankreiden, als dem
Budget, das mit 30 Millionen Baht nur etwas mehr als ein Drittel von dem war, was der Regisseur noch beim Vorgänger zur Verfügung hatte.
Einen weiteren, sehr unterhaltsamen Aspekt erhält Kunpan durch seinen stellenweise sehr kruden, bisweilen auch recht blutigen Fantasyeinschlag, der den Film mitunter
in tiefstes Sleazefahrwasser abgleiten lässt. Szenen, wie die schon angesprochene "Frühgeburt" von Kunpans Sohn bleiben auf jeden Fall im Gedächtnis des
Zuschauers haften. Von einem wirklich ernsthaften Heldenepos ist Kunpan natürlich nicht nur in dieser Szene meilenweit entfernt. Versteht man ihn aber ausschließlich als
aufwendiges Trashwerk, dann kann er durchaus für einen unterhaltsamen Nachmittag sorgen. Das ist doch immerhin etwas!
(S.G.)
www.cinemafarest.de Alle Rechte vorbehalten |