Die großen Schulferien sind normalerweise eine schöne Zeit. Nicht so für einen Haufen junger japanischer Schülerinnen, die sich in den letzten Tagen der schönsten
Jahreszeit, mit übernatürlichen Ereignissen konfrontiert sehen.
Kyoko ist eine Grundschülerin. Zusammen mit ihren beiden Freundinnen spielt sie wenige Tage vor Ende der Ferien auf dem Schulgelände. Sie hat gehört, dass sie im
neuen Jahr eine neue Mitschülerin bekommen werden. Als sie plötzlich einem unbekanntem Mädchen auf dem Schulhof begegnet, ist für sie sofort klar, dass es sich
dabei um die Neue handeln muss. Ihre beiden Freundinnen haben die mysteriöse Erscheinung allerdings nicht sehen können. Für Kyoko spielt das keine Rolle. Sie
freundet sich mit der neuen Mitschülerin an und die beiden Mädchen verbringen einen aufregenden Tag in der leeren Schule. Doch dann führt sie Kyoko in ein
abgelegenes Gebäude, in das den Schülern der Zutritt strengstens untersagt ist.
Drei Mädchen erhalten von ihrem Lehrer die Aufgabe, das Schwimmbad der Schule zu reinigen. Da sie diese Aufgabe eher als lästig empfinden, erzählt eine von ihnen
lieber die sagenumwobene Geschichte um den verfluchten Biologieraum der Schule. Vor einigen Jahren hatten drei Schülerinnen während einer Mutprobe alle
Warnungen bezüglich des Fluches in den Wind geschlagen und den Raum betreten. Eine verhängnisvolle Entscheidung wie sich schnell herausstellen sollte.
Kasumi entdeckt einen toten Raben. Obwohl sie von einer Freundin aufgeklärt wird, dass Mitgefühl mit einem toten Tier dieser Spezies Unglück für die Menschen
bedeutet, kann sie den Vorfall nicht verdrängen. Plötzlich beginnt die Leiterin ihrer Tanzgruppe ohne ersichtlichen Grund aus dem Ohr zu bluten. Zuerst verdrängt Kasumi
diesen Vorfall. Doch am Nachmittag begibt sie sich wieder in die Schule, um der Sache auf den Grund zu gehen.
Obwohl fürs Kino produziert, ist Kyoufu Gakuen nichts weiter als ein, mit verschwindend geringem Budget ausgestatteter, Grusler von der Stange. In drei, qualitativ sehr
unterschiedlichen Episoden erzählt Regisseur Yamaguchi Makoto übersinnliche Geschichten die sich alle während der Ferienzeit verschiedener Schülerinnen ereignet
haben. Das Drehbuch muß dabei ohne nennenswerte Ideen auskommen und bietet nichts weiter als drei einfältige und ausgetretene Gruselgeschichten, die
dramaturgisch sehr unbeholfen umgesetzt wurden. So dürfte es kaum verwundern, dass trotz der Laufzeit von unter neunzig Minuten, mit einige Längen gerechnet werden
muss.
Die erste Geschichte, The Newcomer From Hell ist der mit Abstand schwächste Part dieser Zusammenstellung. Die Geschichte um eine vermeintlich neue Mitschülerin
auf einer Grundschule, plätschert ohne einen einzigen Höhepunkt bis zum extrem schwachen Finale vor sich hin. Langweiliger und unspektakulärer geht es kaum.
The Cursed Science Room ist da schon etwas besser, auch wenn dieser zweite Teil letztendlich nicht allzu überzeugendes zu bieten hat. Yamaguchi gelingen hier ein
zwei gute Momente, doch ist er, trotz eingehender Versuche, auch hier nicht in der Lage wirkliche Spannung und Atmosphäre zu erzeugen. Zu oft verliert sich die Episode
in technischen Spielereien, die zudem handwerklich nur bedingt überzeugend sind. Eine wie wild rotierende Kamera macht noch lange keinen guten Film.
Der letzte Teil, The Crucified Girl, ist ähnlich langweilig wie schon der erste Part. Die Geschichte um den Fluch eines toten Raben, soll wohl mysteriös wirken, kommt
dabei aber zu keiner Zeit über dröges Geplänkel hinaus. Spannende oder atmosphärische Momente sucht man hier, wie auch beim ganzen Rest des Films, absolut
vergebens.
Insgesamt hat Kyoufu Gakuen höchstens zwei drei Schockmomente vorzuweisen die halbwegs funktionieren. Für einen abendfüllenden Film ist das ein bißchen wenig.
Regisseur Yamaguchi Makoto hat hier nun wirklich keine Sternstunde japanischer Gruselunterhaltung abgeliefert. Inhaltlich wie handwerklich ist Kyoufu Gakuen nicht mal
guter Durchschnitt und bewegt sich qualitativ auf mittlerem TV-Niveau.
(S.G.)
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