Ein brutaler Doppelmord an zwei Eheleuten erschüttert Tokio. Die Verdächtigen sind ein altes apathisches Omchen und ihr
stummes, geheimnisvolles Töchterchen. Die
beiden werden daraufhin in eine Anstalt eingewiesen, können aber kurz darauf flüchten. Von entfernten Verwandten, die nichts über
die schweren Anschuldigen, die
gegen die beiden Unschuldsengel im Raum stehen, wissen, werden sie nun aufgenommen.
Nur der an den Rollstuhl gefesselte Sohn der Familie traut den beiden nicht über den Weg. Zurecht, wie sich schon kurz darauf in
für ihn äußerst schmerzvoller Weise
herausstellen sollte. Mutter und Tochter beginnen nämlich, ihn während der Abwesenheit der anderen Familienmitglieder auf
unglaublich brutale Art zu foltern. Er teilt dies
natürlich gleich seinen beiden Geschwistern mit, doch die schenken ihm keinen Glauben, da man den Bruder sowieso für leicht
hirngeschädigt hält.
Andernorts macht sich ein junger Journalist auf die Suche nach den beiden verschollenen Mörderinnen. Ohne zu wissen, das sein
Mitarbeiter an diesem Fall und sogar
sein Chef ganz zufällig zu der Familie gehören, die die beiden Furien beherbergt, setzt er das Puzzle um die dunkle Geschichte der
beiden Frauen nach und nach
zusammen.
Seine Ermittlungen führen ihn bis vor die Haustür der besagten Familie und er lernt so auf unfreiwillige Weise den immer weiter
geschändeten Sohn im Rollstuhl und
dessen Peinigerinnen kennen. Die beiden Männern machen dann eine sehr schmerzhafte und absolut entsetzliche Entdeckung,
die der Geschichte eine völlig neue
Wendung gibt. Die beiden Mörderinnen sind von dem ganzen Herumgeschnüffelle aber alles andere als angetan. Jetzt muß
einfach Blut fließen.
Das Regiedebüt von Fujii Shugo kann man wohl am ehesten als mißlungene Mischung aus The Texas Chainsaw Massacre und
Mother`s Day bezeichnen. Doch wo
Tobe Hoopers Film eher auf eine gelungene Backwood Atmosphäre setzte, verliert sich A Living Hell ähnlich wie Mother`s
Day in einer Aneinanderreihung von
völlig aufgesetzt wirkenden Sadismen, die für die meisten Zuschauer wohl eindeutig zu weit gehen dürften. Fujii, der darüber hinaus
in einer größeren Nebenrolle zu
"bewundern" ist und sich nebenbei noch für das Drehbuch und die Produktion verantwortlich zeigt, verliert gleich zu Anfang seine
hanebüchene Geschichte völlig aus
den Augen und präsentiert eine Gewalttat nach der nächsten. Der ohnehin nicht gerade sehr originelle Plot bleibt dabei völlig auf
der Strecke und wird nur durch einige
vollkommen abstruse Storywendungen auf Spielfilmlänge aufgebläht. Die restliche Zeit füllt er dann mit zähen Dialogen, die von
der schwach aufspielenden
Darstellerriege eher schlecht als recht präsentiert werden.
Genießbar ist A Living Hell so wirklich nur für die ganz hartgesottenen Zuschauer, da der Film außer einer Anhäufung von
Brutalitäten rein gar nichts zu bieten hat. Die
extrem hölzerne formale Umsetzung sorgt darüber hinaus für einige gehörige Längen, die nicht mal im Ansatz das Aufkommen von
Atmosphäre erlauben. Ishiis
Inszenierung fehlt deutlich das Gefühl für Timing und Dramatik, so daß A Living Hell alles andere als mitreißend, eher müde vor
sich hin dümpelt. Alle Versuche neben
den Brutalitäten noch für einige spannungsreiche Momente zu sorgen, sind auf Grund seines mangelnden inszenatorischen
Talents kläglich zum Scheitern verurteilt und
erzielen allenfalls eine unfreiwillig komische Wirkung.
A Living Hell ist ein grimmiges und höchst mäßig inszeniertes Sadistenspektakel, das sich frei von filmischen und inhaltlichen
Höhepunkten selbst nur auf seine
menschenverachtenden Folterungen reduziert.
(S.G.)
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