Da es in ihrer Beziehung immer wieder zu Spannungen kommt, haben Yui und Ching einen gemeinsamen Europa-Trip gebucht, um die Probleme so aus der Welt zu
schaffen. Als sie gerade zum Flughafen fahren wollen, muss Yui allerdings entdecken, dass sein Auto gestohlen wurde. Zum Unwillen Chings entscheidet er sich sofort
zur Polizei zu gehen und den Diebstahl zu melden. Dies bedeutet allerdings, dass sie ihren Flug verpassen werden. So kommt es zu einem Riesenkrach zwischen dem
Pärchen und Ching trennt sich in ihrer Wut von Yui.
Auf dem Weg zur Polizei entdeckt er dann zufällig sein Auto auf einem Parkplatz. Als er es öffnet hat er plötzlich einen blutüberströmten Mann vor sich liegen und fällt in
die Hand von bewaffneten Gangstern. Zuerst wollen sie ihn töten, doch als sie herausfinden, dass Yui Krankenpfleger ist, nehmen sie ihn als Geisel, damit er ihren
schwer verletzten Kumpanen versorgen kann. Als sie kurz darauf in eine Polizeikontrolle geraten, machen seine Entführer kurzen Prozess mit den Cops.
Von nun an hat ihre Festnahme oberste Priorität bei den verantwortlichen Polizisten, die darüber hinaus auch vermuten, dass Yui mit den Gangstern zusammenarbeitet.
Ching, die fest an dessen Unschuld glaubt, begibt sich nun auf eigene Faust auf die Suche nach ihm. So dauert es nicht lange bis auch sie in das blutige Treiben
hineingezogen wird.
Nachdem er mit The Death Curse, ein doch ziemlich missratenes Popstar-Vehikel für die Twins abgeliefert hat, zeigt die Qualitätskurve von Regisseur Cheang Pou Soi
mit Love Battlefield wieder deutlich nach oben. Es handelt sich bei dem Film um ein gelungenes und mit einigen Bloodshed-Elementen gewürztes Thrillerdrama, dass
man trotz kleinerer Mängel zu den besseren Filmen des Hongkonger Kinojahres 2004 zählen muss.
Es sind vor allem die Freunde des melodramatischen Actionkinos, die hier voll auf ihre Kosten kommen dürften. Allerdings muss man dazu gleich anmerken, dass
gerade diese teilweise sehr übertriebene Melodramatik einen deutlichen Schwachpunkt der Geschichte darstellt, da das Drehbuch in manchen Momenten einfach viel
zu dick aufträgt. Als sei das nicht genug, wird zum Finale noch eine Riesenladung Kitsch hervorgeholt, die der Film eigentlich gar nicht nötig gehabt hätte, so dass die
Glaubwürdigkeit des Ganzen hin und wieder auf eine harte Probe gestellt wird. Die Hauptdarsteller nehmen die melodramatischen Elemente der Geschichte allerdings
dankbar auf und spielen insgesamt sehr passabel, bleiben dabei aber immer im Rahmen ihrer beschränkten Möglichkeiten. Eason Chan, von dem man ansonsten
keine besonderen Leistungen gewohnt ist, kann hier durchaus überzeugen und auch Niki Chow macht ihre Sache sehr passabel. Letztendlich können sie aber keine
wirklichen Akzente setzen und sind nicht dazu in der Lage die inhaltlichen Schwächen zu überspielen.
Deutlich aus dem Rahmen fallen hingegen die Nebendarsteller, allen voran Raymond Wong, der mit seiner für den Handlungsverlauf völlig unwichtigen Rolle, völlig fehl
am Platze ist. Das liegt in diesem Fall aber weniger an Wong selbst, als am Drehbuch, das man doch von einigem unnötigem Ballast hätte befreien können. Mitunter fehlt
Love Battlefield dadurch etwas die Stringenz. Obwohl man dem Film mit seinen knapp 96 Minuten kaum als lang bezeichnen kann, werden einige Aspekte des
Drehbuchs etwas zu ausschweifend behandelt. Davon betroffen sind insbesondere die Nebenhandlungen, die entweder zu lang sind oder absolut nicht funktionieren.
Vor allem der Subplot um den ermittelnden Cop, nebenbei einer der besten Freunde von Eason Chans Charakter, entwickelt sich zum Ärgernis. Sieht man einmal davon
ab, dass dieser Nebenstrang völlig unlogisch verläuft, wird er irgendwann einfach fallengelassen und ist für den Film letztendlich völlig unerheblich. Mit zunehmender
Dauer gerät aber auch die eigentliche Handlung immer mehr ins Stocken, da sich die Charaktere von mal zu mal unglaubwürdiger benehmen und die Logik dadurch
immer wieder strapaziert wird. Bei einem dumpfen Actionvehikel wäre so etwas sicherlich zu vernachlässigen. Love Battlefield will allerdings ein ernsthafter Thriller mit
Realismusbezug sein, bei dem solche Momente doch bitter aufstoßen.
Trotz dieser Schwächen muss man dem Film zugute halten, dass er sich über weite Strecken intensiv und mitreißend gestaltet, so dass Langeweile hier zum Fremdwort
verkommt. Die Erzählung wird trotz kleinerer Aussetzer recht temporeich vorangetrieben und ist für einige, wenn auch nicht immer glaubwürdige, Überraschungen gut.
Darüber hinaus gelingt es Cheang durch seine sichere Inszenierung die Spannung bis zum Ende hin konsequent aufrechtzuerhalten. Abgerundet wird der positive
Eindruck dann durch einige kurze, aber dafür sehr prägnante, Actionszenen, die auch nicht an Härte sparen.
Im Vergleich zum Vorgänger stellt Love Battlefield eine ganz klare Steigerung im Schaffen von Cheang Pou Soi da. Wenn auch von einer Bestnote nicht die Rede sein
kann, ist der Film doch unzweifelhaft einen der wenigen Höhepunkte des Hongkonger Kinojahres 2004. Trotz einiger Mängel bietet der Film spannende, dramatische und
auch actionreiche Unterhaltung.
(S.G.)
www.cinemafarest.de Alle Rechte vorbehalten |