Der junge Polizist Chung kommt mit seinem Vorgesetzten von Hongkong nach China, um mit Hilfe der dortigen Polizei einen
grenzübergreifenden Waffenschmugglerring
hochgehen zu lassen. Bei einem Einsatz muß er allerdings feststellen, daß sein Chef von den Gangstern geschmiert wird. Es
kommt zum Schußwechsel bei dem eine
chinesische Polizistin durch seinen Chef lebensgefährlich verletzt wird.
Durch unglückliche Umstände gerät aber nicht sein Boß, sondern Chung in Verdacht mit den Gangstern zusammenzuarbeiten.
Zusammen mit der tauben Gangsterbraut
Ling, die den ganzen Vorfall beobachtet hat muß er in die chinesische Provinz flüchten. Dort entwickelt sich langsam eine zarte
Beziehung zwischen den beiden
Flüchtigen. Doch dann betritt Lin Wei, seines Zeichens Gangsterboß und der eigentliche Lebensgefährte von Ling, die Szenerie
und nimmt sie mit sich.
Mittlerweile ist auch die chinesische Polizei von Chungs Unschuld überzeugt. So beschließt man gemeinsam, dem berüchtigten
Lin Wei eine Falle zu stellen. Seine
Hoffnungen setzt Chung dabei auf Ling.
Eigentlich hatte ich bei Lover´s Tear ein blutgetränktes Bloodshed-Fest erwartet. Doch der Film entpuppte sich letztendlich als
Liebesdrama mit leichten Actioneinflüssen.
Die Actionszenen gehen zwar durchaus in Ordnung, nur sind sie einfach viel zu spärlich gesät, um Lover´s Tear als Action- bzw.
Bloodshed-Film durchgehen zu lassen.
Trotzdem kann man den Film insgesamt nicht als Enttäuschung bezeichnen. Vor allem liegt das an Jacob Cheungs erstklassiger
Inszenierung, die keinerlei Wünsche offen
läßt. Auf visueller Ebene ist Lover´s Tear durchweg ansehnlich umgesetzt. Cheung gelingen ganz besonders in der Darstellung
der chinesischen Provinz einige schöne
Einstellungen, die allein schon dafür sorgen, daß sich der Film technisch deutlich vom Mittelmaß abheben kann.
Aber auch inhaltlich hat das Drama seine Momente. Das Drehbuch nimmt sich ungewöhnlich viel Zeit für die beiden
Hauptcharaktere und erzählt ihre Liebesgeschichte,
ohne zu sehr auf die Tränendrüse zu drücken, konsequent und liebevoll. Richtig störend wirkt hier allerdings der um diese
Liebesgeschichte herum gestrickte sehr naive
Gangsterplot, der viel zu konstruiert wirkt. Hier verliert der Film stark an Qualität und erzählerischer Kraft und versinkt in tiefes
Mittelmaß. Das ist wirklich ärgerlich, denn ein
wenig mehr Glaubwürdigkeit beim Gangsterplot und der Film hätte ein richtiger Kracher werden können. Doch leider bewirken
diese enormen Qualitätsschwanken, daß
Lover´s Tear stellenweise zu unhomogen wirkt und sich die große Begeisterung so partout nicht einstellen mag.
An den Darstellerleistungen gibt es wiederum nichts zu bemängeln, denn die Produktion ist durch die Bank gut besetzt und kann in
den Nebenrollen mit Wu Ma, Elvis
Tsui und Lam Ching Ying einige renommierte Darsteller aufbieten. Zudem ist Sammo Hung in einer Nebenrolle als ermittelnder
Polizist zu sehen. Für seine
eingefleischten Fans sollte man aber vielleicht erwähnen, daß er hier nur Dialogszenen hat und in den ohnehin sehr spärlich
eingesetzten Actionsequenzen nicht zu
sehen ist. Bei den beiden Hauptakteuren, Ngai Sing und Nina Li, handelt es sich hier um zwei relativ unbekannte Darsteller, die
ihre Rollen aber durchweg passabel
meistern.
Richtige Begeisterung wollte Lover´s Tear bei mir letztendlich nicht auslösen. Er ist inhaltlich zwar bemüht, wirkt allerdings
insgesamt zu konstruiert, um auf der ganzen
Linie zu überzeugen. Alle, die auch mal auf starrende Actionexzesse verzichten können, dürften mit Lover´s Tear trotzdem nicht
falsch liegen, denn wenn man nicht allzu
viel erwartet, weiß der Film gut zu unterhalten.
(S.G.)
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