Der Hongkonger Polizist Hoi ist von seiner Arbeit schlichtweg besessen und bei den Kollegen auch deswegen alles andere als
beliebt. Eines Tages läßt er den
Gangster Gwan hochgehen. Während der Razzia kann zwar das gesamte Geld von Gwan sichergestellt werden, er jedoch kann,
nicht ohne vorher eine verdeckte
Ermittlerin brutal zu töten, entkommen.
Nun setzt Hoi alles daran den Polizistenmörder zu stellen. Er steigert sich dermaßen in seine Arbeit hinein, daß die ohnehin schon
angeknackste Beziehung zu seiner
Frau, Carman, nun vollends in die Brüche geht. Die Schwangere, wohlgemerkt nicht von Hoi, plant mit einem gutbetuchten
Geschäftsmann in Übersee ein neues Leben
anzufangen. Hoi hingegen tangieren seine privaten Problemchen gar nicht. Er ist von der Suche nach Gwan schlichtweg
besessen. Doch der ist auch nicht tatenlos. Der
Verlust seines Geldes hat für ihn das Faß zum Überlaufen gebracht. Er schwört Rache und stellt Hoi eine Falle in die dieser auch
prompt hineintappt. Gwan verpaßt ihm
während ihres "Duells" einen Kopfschuß, den Hoi gerade noch so überlebt. Allerdings nicht ohne für lange Zeit außer Gefecht
gesetzt zu werden.
Fortan ist er gesundheitlich schwer angeschlagen und muß eine lange Rehabilitierungsmaßnahme durchlaufen. Carman, die
eigentlich schon auf gepackten Koffern saß,
muß sich nun entscheiden, ob sie ihrem völlig hilflosen Ehemann weiter zur Seite stehen will, oder ob sie ihn endgültig verlassen
sollte. Sie entscheidet sich für Hoi und
beginnt ihn zu pflegen. Dieser ist äußerst verbittert und kommt mit seiner Situation kaum klar. Erst langsam taut das Eis zwischen
den Eheleuten und die einstige Liebe
der beiden keimt wieder auf.
Nach monatelanger Rehabilitierung kehrt ein menschlich völlig veränderter Hoi wieder in den Polizeidienst zurück. Weiterhin ist
sein größtes Ziel die Festnahme von
Gwan. Doch auch der tut nichts weiter, um sich auf eine finale Auseinandersetzung mit Hoi vorzubereiten. Er schmiedet einen
brutalen und teuflischen Plan.
Loving You ist wieder mal ein mitreißender Johnnie To Film. Actionszenen werden hier nur
äußerst spärlich eingestreut und dienen
löblicherweise nur dazu die Handlung
weiterzubringen. Das ist ganz sicher ein Novum im neueren Hongkong-Kino. So ist Loving You mehr ein tiefgründiges Drama mit
Elementen des Actionkinos als
umgekehrt.
To setzt auf eine sehr realistische Schilderung der Geschichte und macht den Film so zu einem äußerst intensiven Drama, dass
dem Zuschauer sofort unter die Haut
geht. Sicherlich ist das auch ein Verdienst der verdammt gut aufgelegten Besetzung. Carmen Lee und vor allem Lau Ching Wan
geben ihren Charakteren sehr viel Leben
und füllen ihre gemeinsamen Szenen mit großer menschlicher Wärme. So gehen dem Zuschauer Lau Ching Wans private
Tiefschläge durch Mark und Bein. Einzig dem
Drehbuch kann man anlasten, daß es die Intention, die hinter den großen Rachegefühlen von Tou Chung Wah steckt, nicht
ausreichend genug erklärt. Das ist aber schon
der einzige Makel in einem formal überragendem Drama, dass wieder einmal Johnnie To´s Ausnahmestellung in der Hongkonger
Filmindustrie manifestiert.
Wenn es dann mal actionmäßig zur Sache geht, dann gewaltig und erstaunlich blutig. Trotzdem wirken diese Szenen, wie oben
schon erwähnt, nie aufgesetzt oder
selbstzweckhaft, sondern fügen sich ganz vortrefflich ins Gesamtwerk ein. Loving You ist ein erstklassiges und zutiefst
menschliches Drama, dass man fast
uneingeschränkt empfehlen muß.
(S.G.)
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