Michael Wong gibt Miles Ma, der einer der erfolgreichsten Hongkonger Polizisten im Kampf gegen die Videopiraterie ist. Als er
bei einer
diesbezüglichen Razzia eine große Menge Heroin findet kommt er erstmals seinem Freund und Kollegen Moses Chan von der
Antidrogenbehörde in die
Quere. Ma weiß zu diesem Zeitpunkt nicht, das Chan ein Doppelspiel treibt und die Drogenhändler immer vor großen Razzien
warnt. Der ist somit ganz
und gar nicht über den Fund seines Freundes begeistert. Ma stört das hingegen wenig. Er wittert einen Zusammenhang zwischen
Drogenhändlern
und Videopiraten, so daß er seinem Kollegen nicht nur ein weiters mal in die Quere kommt.
Die Triaden, die hinter dem Drogenhandel stecken, bekommen langsam aber sicher kalte Füße, so daß sie Chan beauftragen
seinen Kumpel in eine
Falle zu locken. Er schafft es Miles durch einen Trick betäuben zu lassen und sein teuflischer Plan nimmt seinen Fortgang. Als
Miles am nächsten
morgen in seiner Wohnung erwacht, kann er sich an keine Einzelheit der vorangegangenen Nacht mehr erinnern. Er ist geschockt,
als plötzlich zwei
Kollegen vor seiner Tür stehen und ihn wegen schwerer Körperverletzung und Vergewaltigung festnehmen.
Jetzt beginnt eine großangelgte Pressekampagne gegen den Polizisten. Die einzige Person die weiterhin zu ihm steht, ist seine
Freundin Janis, der als
leitende Mitarbeiterin des Internal Investigation Department aber auch die wenig schöne Aufgabe zufällt, die Ermittlungen gegen
ihren Freund
voranzutreiben. Doch sie glaubt fest an seine Unschuld und nimmt anderweitig Ermittlungen gegen die vermeintlich Vergewaltigte
auf.
Als das Opfer jedoch eine Videoaufnahme des Vorfalls präsentiert, sind die Beweise gegen Miles so erdrückend, daß alles auf
eine Entlassung aus
dem Polizeidienst und eine Verurteilung wegen Vergewaltigung herauszulaufen droht. Doch dann nimmt das Geschehen plötzlich
eine
unvorhergesehene Wendung.
Das Regiedebüt von Michael Wong, seines Zeichens einer der unbegabtesten Darsteller Hongkongs, ist eine kleine
Überraschung. Anstatt wie
erwartet, einen billigen und völlig platten Actionschnellschuß abzuliefern, präsentiert er mit Miles Apart einen recht ruhigen und
inhaltlich durchaus
untypischen Hongkong Streifen, der sich eher auf den Spuren des amerikanischen Thrillerkinos bewegt. Ein durchweg guter Film
ist dabei dennoch
nicht herausgekommen, obwohl man ihm deutlich ansieht, daß Wong sich für sein Regiedebüt viel vorgenommen hat.
Nichtsdestotrotz hat das Drehbuch, nach einer Story von Michael Wong natürlich, mit einigen gehörigen Macken zu kämpfen.
Obwohl selbst hier
Wong´s Ambitionen durchaus spürbar sind, tun sich viel zu große Löcher in Sachen Glaubwürdigkeit auf. Über weite Strecken wirkt
die Handlung
einfach nur konstruiert und ist in letzter Konsequenz auch zu naiv gestrickt, um als wirklich schlüssiges Ganzes durchgehen zu
können.
Formal geht der Film für ein Regiedebüt eigentlich in Ordnung. Das liegt auch daran, daß dem Regisseur mit Marco Mak
einer der
besten
Schnittmeister Hongkongs zur Seite stand, der dafür sorgt, daß sich die holprig inszenierten Passagen in vertretbaren Grenzen
bewegen. Wenig
begeisternd umgesetzt sind bei Miles Apart allerdings die in Richtung Realismus getrimmten Actionszenen. Den dargebotenen
Shoot Outs fehlt leider
jedwede Dynamik, so daß alles ein wenig träge und teilweise auch recht unbeholfen wirkt.
Ein weiteres und eigentlich zu erwartendes Problem ist, daß Michael Wong vor allem sich selbst inszeniert. Kaum eine Szene in
der Meister nicht auch
zugegen ist. In diesem Zusammenhang kommt dann natürlich wieder sein fehlendes Talent als Darsteller zu Tage. Ein Film wie
Miles Apart, der sich
vor allem auf sein Drehbuch stütz, benötigt einfach einen besseren Schauspieler für die Hauptrolle. Erschwerend kommt noch
hinzu, daß Wong den
anderen Darstellern kaum eine starke Szene zubilligen mochte. Gestandene Mimen wie Simon Lui und vor allem Cecilia Cheung
wirken in ihren Rollen
irgendwie hilflos, als wären sie nur halbherzig bei der Sache. Das dürfte aber zum großen Teil auch darauf zurückzuführen sein,
daß sie stellenweise
große Probleme haben, die zumeist in englischer Sprache gehaltenen Dialoge sicher und glaubhaft zu bewältigen.
Obwohl man Miles Apart nicht als wirklich guten Film bezeichnen kann, ist er deutlich besser ausgefallen als man eigentlich
erwarten konnte. Michael
Wong liefert hier einen recht soliden Krimi ab, der ohne Zweifel besser ist, als der ganze Ausstoß den man in den letzten Jahren
von Leuten wie Sam
Po oder Tony Leung Siu Hung vorgesetzt bekam. Ordentlich!
(S.G.)
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