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Eine Gruppe von Studenten unternimmt eine Exkursion auf eine verlassene Insel, wo es der Sage nach so richtig spuken soll. Dort wollen sie den mystischen Elementen
der malaysischen Kultur auf die Spur kommen. Um zu beweisen, dass solche übernatürlichen Einflüsse tatsächlich existieren, wollen sie dies auf Video festhalten.
Kurz nachdem sie den scheinbar sicheren Boden der Insel betreten haben, werden sie auch schon mit unheimlichen Ereignissen konfrontiert. Als dann plötzlich ein
Mitglied spurlos verschwindet, gerät die Gruppe in Panik. Auf ihrer Suche nach der Vermissten werden sie immer wieder mit irrealen Situationen konfrontiert, die sie
böses ahnen lassen. Sollte dies vielleicht ihre letzte Reise gewesen sein?
Mistik war der absolute Kassenschlager des malaysischen Kinojahres 2003 und wurde vom Publikum und der heimischen Presse mit überschwänglichen
Lobpreisungen bedacht. Nach dem Betrachten dieses Wunderwerkes muss man sich allerdings einen Frage stellen: Warum, da sich die Produktion in allen Belangen
als großes Desaster entpuppt. Formal wie inhaltlich ist Mistik unterste Schublade und kommt zu keiner Zeit über den Status eines billigen C-Movies hinaus.
Die Geschichte ist dabei so simpel gestrickt wie es nur eben geht. Das fürchterlich einfallslose Drehbuch schickt eine Reihe von Teenagern auf eine Insel und lässt sie
dort neunzig Minuten lang durch den Wald latschen. Hin und wieder treffen sie auf einen Geist und dürfen sich ordentlich erschrecken lassen. Das ist in zwei Sätzen
zusammengefasst, die ganze depperte Handlung von Mistik. Warum die Geister dort durch die Gegend spazieren spielt keine wirkliche Rolle, jedenfalls nicht für den
Regisseur und Drehbuchautoren. Stattdessen serviert er dem gestressten Zuschauer eine Horde hysterischer und ewig jammernder Teenager, die einem, durch ihr
ständiges Gebrabbel und Gekreisch, spätestens nach einer halben Stunde ganz gehörig auf die Senkel gehen.
Alles andere als ein Highlight ist Mistik auch auf der formalen Ebene. Obwohl der Film für malaysische Verhältnisse recht teuer war, ist davon im fertigen Endprodukt
kaum etwas zu sehen. Regisseur Prof. Madya A. Razak Mohaideen sah sich zu keiner Zeit in der Lage seinen Film halbwegs wirkungsvoll in Szene zu
setzen. Von Dramaturgie und Timing fehlt hier jedwede Spur. Hinzu gesellen sich noch ein schlechter Schnitt und eine ausnehmend langweilige Kameraarbeit, die Mistik
auch von der visuellen Seite her, zu alles anderem als einem sehenswerten Genrebeitrag machen.
Freunde von subtil erzeugtem Grusel sind hier jedenfalls an der völlig falschen Adresse. Mohaideens Versuche Horror zu erzeugen entpuppen sich als in jeder Hinsicht
plump und altbacken, so dass sie ohne jede Ausnahme wirkungslos verpuffen. Dadurch kann sein Film weder spannungsgeladene Momente noch einen Hauch von
Atmosphäre für sich beanspruchen. Der Regisseur begnügt sich größtenteils damit, seine Darsteller bei wirklich jeder Kleinigkeit in völlige Hysterie ausbrechen zu
lassen. Das ist weder effektiv noch halbwegs unterhaltsam und ruft beim Zuschauer höchstens ein müdes Lächeln hervor. Anstatt dabei in irgendeiner Form entsetzt oder
verängstigt zu wirken benehmen sich die Figuren in diesen Situationen größtenteils wie Dreijährige. Ihr ständiges Gezappel und Gekreisch wirkt irgendwann einfach nur
furchtbar lächerlich und ziemlich enervierend auf den Betrachter.
Mistik ist Langeweile in Reinkultur und hat nicht einen Moment zu bieten, der den Fan gepflegten Grusels heute noch vor dem Ofen hervorlocken könnte. Leider ist dieser
ganze Mist nicht mal unfreiwillig komisch, sondern einfach nur unendlich stumpfsinnig. Solch ein in allen Belangen unterirdisches Filmchen würde hierzulande nicht mal
als mittelprächtiger Fernsehfilm durchgehen.
(S.G.)
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