Kurz vor ihrer Hochzeit haben die Japanerin Hitomi und ihr halbchinesischer Freund Tatsuya einen schweren Autounfall, bei dem
Tatsuya sein Leben verliert. Um mit
dem Verlust fertig zu werden, fliegt Hitomi nach Hongkong, wo Tatsuya einen Job antreten wollte. Sie zieht in dessen dortige
Wohnung und versucht das Geschehene zu
verarbeiten.
Doch plötzlich begegnet sie Bo, einem Undercovercop, der Tatsuya wie aus dem Gesicht geschnitten ähnelt. Natürlich ist Hitomi
im höchstem Maße verwirrt und beginnt
Bo zu verfolgen. Der verhält sich ihr gegenüber aber zuerst sehr abweisend. Er ist gerade in gefährliche Ermittlungsarbeiten vertieft
und plant bei einem von ihm
eingefädelten Deal eine Bande von Drogenhändlern hochgehen zu lassen. Doch der Plan mißlingt gründlich. Bei dem Einsatz
werden alle Drogendealer und auch ein
paar Polizisten getötet. Jetzt glauben seine Vorgesetzten, daß Bo hinter der ganzen Sache steckt und wollen ihn festnehmen. Für
Bo steht jedoch fest, daß ihn jemand
aus seiner eigenen Abteilung verraten haben muß. Also muß er zunächst untertauchen.
Das einzige Versteck, das ihm bleibt ist die Wohnung von Hitomi, die ihn auch erwartungsfroh bei sich aufnimmt. Langsam bricht
das Eis zwischen den beiden und ihre
Beziehung wird immer tiefer. Doch für Bo beginnt die Zeit zu rinnen, da seine Kollegen ihm immer dichter auf die Spur kommen.
Mit seinem nunmehr vierten Film beweist Daniel Lee wieder einmal, daß er zu den visuell
beeindruckendsten Regisseuren
Hongkongs gehört. In Moonlight Express setzt
er auf eine weitestgehend gelungene Mischung aus Action und Lovestory. Visuell schöpft Lee auch hier wieder einmal aus dem
Vollen und präsentiert die wenigen
Actionszenen als stakkatoartige Tour de force, die sich wirklich gewaschen hat.
Die Ausgangssituation der Geschichte ist dafür erst einmal katastrophal, da sie wirklich jedweder Logik und Glaubwürdigkeit
entbehrt. Doch interessanter Weise
entwickelt sich aus diesem wirklich hanebüchenen Ansatz eine der wunderbarsten und überzeugendsten Lovestorys der letzten
Jahre. Durch diese Liebesgeschichte
kann Moonlight Express ganz gehörig punkten und die wenigen kritischen Töne fast komplett wieder zum Verstummen bringen.
Daniel Lee gelingen hier wirklich einige
wunderbare und schlichtweg herzergreifende Momente, die manchmal vielleicht mit etwas zuviel Pathos angereichert sind, aber
dadurch letztendlich auch direkt ins
Schwarze treffen. Nicht selten ist man jedenfalls als Zuschauer gewillt zum Taschentuch zu greifen. Das liegt auch ganz besonders
an den beiden glänzend aufgelegten
Hauptdarstellern. Leslie Cheung spielt wie immer sehr souverän. Seine gute Leistung wird aber von einer wunderbarenTokiwa Takako noch übertrumpft. Sie liefert eine
wirklich ergreifenden Darstellung ab, die immer wieder für besagte Taschentuchnähe sorgt.
Leider will die Liebesgeschichte nicht durchweg mit dem Thrillerplot konform laufen, so daß es Lee nicht immer gelingt, die beiden
Plotlinien zu einem in sich
geschlossenen Ganzen zusammenzufügen. Auch ist die Auflösung um Leungs Undercovertätigkeit nicht unbedingt befriedigend.
Doch letztlich muß man einfach
feststellen, daß die wunderbare Lovestory von Lee dermaßen kraftvoll und einfühlsam erzählt wird, daß sich diese Makel als nicht
sonderlich schwerwiegend entpuppen,
so daß Moonlight Express zwar jedweder Anspruch und manchmal auch die Logik abgeht, dafür aber auf der Unterhaltungsebene
absolut durchstartet und für extrem
vergnügliches Entertainment sorgen kann.
(S.G.)
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zur MOONLIGHT EXPRESS Kritik auf THE
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