Den jungen Cops Kit Cheung und Fit Ngai steht eine große Zukunft bei der Hongkonger Polizei bevor. Aufgrund ihrer Qualitäten werden sie in die Abteilung von Cheung
versetzt, der einigen der gefährlichsten Triaden das Handwerk legen soll. Doch schon zu Anfang gibt es Probleme, da Kit der leibliche Sohn von Cheung ist. Da er
seinen Vater für die Trennung der Eltern verantwortlich macht, hat er sich schon früh von ihm losgesagt. Seither haben die beiden sich nicht mehr gesehen und Cheung
hat keine Ahnung, dass der neue Untergebene sein Sohn ist. Da Kit seinen Vater hasst und mit dessen zwielichtigen Arbeitsmethoden absolut nicht einverstanden ist,
lässt er sich zur ICAC versetzen, wo er gegen ihn zu ermitteln beginnt.
Währenddessen gerät Fit unter den Einfluss des mächtigen Gangsters Big Bryan. Der hat ihn aufgrund der Schulden seines Stiefvaters in der Hand. Schließlich wird Fit
gefeuert und er versucht zunächst ein halbwegs ehrbares Leben zu führen. Doch Big Bryan will den viel versprechenden jungen Mann nicht aufgeben und zwingt ihn, für
sich zu arbeiten. Dadurch zerbricht die Freundschaft zwischen ihm und Kit. Als Fit dann noch Wing, die Freundin von Kit, schwängert, will er endgültig aussteigen. Das
jedoch, will Big Bryan mit aller Gewalt verhindern.
Ein Jahr und ein paar typische Comedys nach dem für seine Verhältnisse ganz hervorragenden Colour Of The Truth, präsentiert uns Wong Jing sein nächstes
Thrillerdrama. Das Niveau des gelungenen Vorgängers kann er mit Moving Targets, der auf der in den 80ern sehr erfolgreich gelaufenen TV-Serie Police Cadet beruht,
aber kaum halten. Fast zwanzig Jahre nach Ausstrahlung der ersten Folge dieser Serie, die u.a. mit Tony Leung Chiu Wai, Lau Ching Wan und Chow Yun Fat überaus
prominent besetzt war, schickt er eine Garde von schwer angesagten Jungstars ins Rennen, um ihren großen Vorbildern auf der Kinoleinwand nachzueifern. Obwohl sie
ihr bestes geben, reicht das nicht mal annähernd, um dem Ensemble von damals das Wasser reichen zu können. Die drei Hauptakteure Nic Tse, Eason Chan und
Gillian Chung können hier leider nicht durchweg überzeugen. Bezeichnend ist in diesem Zusammenhang, das Simon Yam, einziges Überbleibsel der Originalserie,
seine Mitstreiter förmlich an die Wand spielt. Trotzdem kann man die Alleinschuld am Misslingen des Films sicherlich nicht der teilweise überforderten Besetzung
zuschieben.
Die Hautursache für das Scheitern von Moving Targets ist ganz klar beim reichlich verkorksten Dramaplot zu finden, der nie so recht in Schwung kommt und nur durch
reichlich abstruse Drehbuchwendungen zusammengehalten wird. Die banale Geschichte wirkt jedenfalls zu keiner Sekunde halbwegs glaubwürdig. Sicherlich war auch
das Drehbuch von Colour Of The Truth keine wirklich runde Sache, doch konnte der Film seinerzeit wirklich stimmige Charakterzeichnungen vorweisen, die ihn weit über
den sonstigen Ausstoß von Wong gehievt haben. Davon ist Moving Targets allerdings um Meilen entfernt. Ein ums andere mal schlägt man entsetzt die Hände über
dem Kopf zusammen, wenn die Charaktere mal wieder eine ihrer völlig unglaubwürdigen Handlungen begehen. Gerade Eason Chans abgleiten in die Fänge der
Triaden ist einfach nur lächerlich und wirkt mitunter so naiv, als hätte das Drehbuch irgendein Kleinkind verzapft. Ähnlich uninspiriert ist auch die Liebesgeschichte
zwischen ihm und Gillian Chung ausgefallen, die sich nie wirklich in den Rest einfügen will und irgendwie deplaziert wirkt.
Wenn es dramaturgisch schon nicht vom Feinsten sein darf, dann sollte es doch zumindest bei den Actionszenen stimmen. Zumindest in den ersten Minuten weiß Moving
Targets hier einigermaßen zu gefallen. Gleich zu Anfang gibt es eine ordentlich inszenierte Schießerei zu bewundern, die Erinnerungen an vergangene Zeiten wachruft.
Allerdings weniger auf die stilistische Seite bezogen, das war noch nie Wongs Steckenpferd, sondern eher auf die knallharte Konsequenz dieser Szene. Wie anno
dazumal wird hier nicht lange geredet, sondern zuerst geschossen und auf das Leben von Zivilisten nimmt man schon gar keine Rücksicht. Obwohl dies einen
unterhaltsamen Einstieg in die Geschichte darstellt, flacht Moving Targets aber auch in dieser Hinsicht stark ab. Was noch an Actionszenen folgt, gehört dann eher in die
Sparte belanglos. In der Folgezeit werden ein paar laue Prügeleien geboten und die wenigen Schießereien sind auch nicht weiter erwähnenswert, im Falle des
Finales sogar erstaunlich unmotiviert dargestellt. So können die Actionszenen kaum für den verkorksten Rest entschädigen. Mehr als ein fades Filmchen bleibt dadurch
nicht im Gedächtnis haften. Langweilig!
(S.G.)
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