Organ
Japan, 1996

Regie:
Fujiwara Kei

Darsteller:
Hirota Reona, Fujiwara Kei, Hasegawa Kimihiko, Nasa Takeomi, Ookubo Satoru, Sugata Shun, Toushima Shouzou, Sawada Yuugo
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Die beiden Polizisten Numata und Tusaka ermitteln gegen einen Organhändlerring. Dabei wird Tusaka von den Verbrechern entführt. Als Numata dann direkt in die Höhle des Löwen eindringt ist es für seinen Freund und Kollegen aber zu spät, da er gerade fachgerecht auseinandergenommen wird. Allerdings wird er von den Tätern nach gekonnter Organentnahme weiterhin künstlich am Leben erhalten. Als Numata von den Gangstern entdeckt wird kann er entkommen. Sein Leben gerät fortan mächtig aus den Bahnen. Doch zusammen mit Tusuka´s Bruder nimmt er dann wieder die Ermittlungen auf, um den Verbrechern das Handwerk zu legen und den Verbleib von Tusaka herauszufinden.

Die Organhändler haben aber derweil ganz andere Probleme. Yoko, der weibliche Kopf der Bande, muß sich nicht nur mit den Problemen ihres Bruder Jun, der Doktor der Organisation, der nebenbei als Lehrer arbeitet und sich sehr intensiv um seine weiblichen Schülerinnen bemüht, herumschlagen, sondern auch mit den Abnehmern der Organe, mit denen es Unstimmigkeiten bezüglich ihres Anteils gibt. Beide Parteien gehen, als es um ihre Gewinnmaximierung geht, nicht gerade zimperlich miteinander um, so daß schnell Blut fließt. Als dann noch Numata und Tusaka´s Bruder auftauchen, ist ein großes Gemetzel vorprogrammiert.



Das Verschmelzen von künstlerischem Anspruch und effektiven Genreelementen ist im Bereich des Horrorfilms immer so eine Sache. Es gibt nicht gerade viele Produktionen bei denen der Versuch, diese beiden Eigenschaften wirkungsvoll miteinander zu verbinden, von Erfolg gekrönt wurde. Wer sollte für so ein ambitioniertes Vorhaben also nicht besser geeignet sein, als eine etablierte japanische Theaterregisseurin, die ihre ersten Gehversuche im Filmbusiness bei niemand geringerem als Tsukamoto Shinya vollführt hat, dessen legendären Tetsuo sie als Darstellerin, Kamerafrau und Kostümdesignerin begleitete.

Dementsprechend gehoben, waren auch die Erwartungen an Fujiwara Keis Regiedebüt. Leider verpuffen die Aussichten auf einen anspruchsvollen und verstörenden Genrestreifen schon in den ersten zwanzig Minuten, in denen sich die Regisseurin in einer aufgesetzten Aneinanderreihung von billigen Blut- und Goreeffekten verliert. Sehr schleppend kommt danach eine weitestgehend unbefriedigende Geschichte ins Laufen, die aus zwei etwa gleichgewichtigen Plotlinien besteht. Doch obwohl diese beiden Handlungsstränge zum viel zu übertriebenen Finale einigermaßen sinnvoll zusammenlaufen, wird es dem Zuschauer auf Grund einer Anhäufung konfuser und unlogischer Wendungen fast unmöglich gemacht, dem Geschehen bis dorthin halbwegs zu folgen. Insgesamt kann man zwar das Bemühen der Regisseurin erkennen, die Personen mit einem gewissen Maß an charakterlicher Tiefe auszustatten, doch allein schon wegen der höchst durchschnittlichen Darstellerleistungen, will dies nicht mal halbwegs gelingen.

Zudem muß man Fujiwara vorwerfen, daß sie mal abgesehen von einigen wenigen netten Regieeinfällen, nicht mal ansatzweise dazu in der Lage ist, den Film inszenatorisch in den Griff zu bekommen, so daß es ihr einfach nicht gelingen will, daß Minimalbudget durch eine gekonnte Inszenierung zu überdecken. Organ wirkt in jeder Hinsicht billig und stellenweise auch recht krude, was sich nicht nur durch die zahlreichen Bluteffekten bemerkbar macht. Mit ihren Nebenjobs als Kamerafrau, Drehbuchautorin, Produktionsdesignerin und weiblicher Hauptdarstellerin hat sie sich hier ganz einfach übernommen.

Es mag natürlich sein, daß ich nicht in der Lage bin, den von der Regisseurin verfolgten philosophischen Aspekt im Zusammenhang von Seele und Fleisch zu erkennen, doch meines Erachtens ergeben eine Vielzahl bedeutungsschwangerer Dialoge, gekreuzt mit surrealen Einschüben und massenweise Goreeffekten noch lange keinen künstlerisch wertvollen Film. Ein konzeptioneller Zusammenhang zwischen all diesen Elementen läßt sich hier selbst mit dem größten Wohlwollen nicht erkennen, so daß Organ zu weiten Teilen einfach nur spekulativ wirkt.

Ich frage mich ernsthaft, welches Publikum mit einem derart unausgegorenem Film wohl erreicht werden sollte. Gorehounds dürften sich zwar an der ein oder anderen niederträchtigen Szene erfreuen, doch ist das bestimmt nicht die Zielgruppe die Fujiwara mit Organ ansprechen wollte. Es bleibt ein völlig mißlungener Versuch einen gekonnten Spagat aus Kunst und Splatter hinzulegen. David Cronenberg konnte so etwas früher doch irgendwie besser.

(S.G.)

 

   

   

   

 

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