Im Japan des 15. Jahrhunderts kämpfen die verschiedenen Führer um die alleinige Macht im Lande. Für die dreckigen Aufgaben stehen den Herrschern ihre Ninjas zur
Verfügung. Aka Kage, Aokage und die hübsche Asuka gehören einem dieser Clans an. Nach erfolgreich absolvierter Ausbildung erhalten die drei jungen Ninjas ihren
ersten Auftrag, den sie mit Bravour erledigen können. Als sie jedoch den finsteren Herrscher Togo erledigen sollen, geraten die drei Freunde in einen Hinterhalt, den
Asuka nicht überlebt.
Das Band zwischen den Freunden bricht so auseinander und die beiden Überlebenden gehen fortan getrennt Wege. Aokage verlässt daraufhin von Rachegefühlen
geplagt seinen Clan und zieht durch die Lande. Aka Kage allerdings dient weiter seinem Herren. Er erhält nun den Auftrag sich bei der hübschen Prinzessin Koto
einzuschleichen, um die Entwicklungen an ihrem Hofe nach dem Tod des Vaters auszuspionieren. Kage ahnt dabei nicht, dass sein Anführer inzwischen für einen
Herrscher arbeitet, der finstere Ziele verfolgt. Als er dann jedoch den Auftrag erhält, die Prinzessin zu töten, wendet er sich aus Liebe gegen seinen Clan.
Bei Red Shadow handelt es sich um die dritte Regiearbeit von Nakano Hiroyuki, der mit seinen beiden Vorgängern Samurai Fiction und Stereo Future in Japan wie auch
International für einiges Aufsehen sorgen konnte. Mit dieser Manga Verfilmung betritt er nun erstmals die Gefilde des reinen Mainstreamkinos.
Es sei allerdings gleich gesagt, dass er mit Red Shadow bei weitem nicht den Unterhaltungswert seines Debütwerkes erreicht. Lediglich in der ersten Hälfte gelingt es
Nakano eine schwungvolle Mixtur aus Action und Humor auf die Beine zu stellen. Vor allem die vielen, mit Techno und Drum & Bass Loops unterlegten, Actionszenen,
können als Mischung aus bodenständigen Kämpfen und typischer Ninja-Akrobatik überzeugen. Während dieser Minuten erreicht der Film einen wirklich hohen Gehalt an
fetzigem Entertainment, bei dem selbst ein Teil der vielen humoristischen Einlagen funktioniert.
In der zweiten Hälfte macht Red Shadow dann allerdings eine Kehrtwendung in Richtung eines geschwätzigen Dramas, bei dem die Actionszenen zugunsten eines
löchrigen Plots fast völlig fallengelassen werden. Der anfängliche Drive geht so ganz verloren und selbst den vielen Comedyszenen gelingt es nicht mehr, das dröge
Geschehen halbwegs aufzulockern. Red Shadow dümpelt in der Folgezeit unaufhörlich müde vor sich hin, so dass sich der Regisseur, nicht zuletzt wegen des furchtbar
banalen Handlungsverlaufs, die Frage gefallen lassen muss, warum er das bis dato funktionierende Konzept aus Action und Humor wieder vollends über den Haufen
geworfen hat.
Dem Endergebnis sind diese beiden völlig unterschiedlichen Hälften jedenfalls alles andere als zuträglich. Trotz vieler eindrucksvoller Bilder bleibt Red Shadow bis
zum Ende durchweg langatmig. Es spricht Bände, dass es Nakano hier selbst durch seine sehr fähige Inszenierung nicht mehr gelingen will, dass Interesse des
Zuschauers halbwegs aufrechtzuerhalten. Selbst der Showdown ist dann nicht mehr in der Lage an die Qualitäten der ersten Minuten anknüpfen.
Was schlussendlich bleibt, ist eine gelungene erste Hälfte. Bringt man ein Faible für naiven Slapstick und knackige Kampfszenen mit, dann hat Red Shadow zumindest
während dieser Minuten sehr annehmbare Unterhaltung zu bieten. Insgesamt hätte man sich von diesem Regisseur aber wesentlich mehr versprochen.
(S.G.)
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