Auf dem Weg zum Flughafen von Seoul, gerät der japanische Cop Hayase zufällig in eine Verfolgungsjagd zwischen Polizei und
schießwütigen Gangstern. Einen von
ihnen kann er überwältigen und tötet ihn in einem Handgemenge.
Den koreanischen Kollegen berichtet er davon, dass die Gangster japanisch gesprochen haben. Beim Verhör legt sich gleich
Inspektor Kim mit ihm an, der alles andere
als begeistert davon ist, dass der japanische Kollege in seinem Revier einen Menschen erschossen hat. Nichtsdestotrotz muss er
nun mit Hayase zusammenarbeiten,
da der mit Zustimmung der koreanischen Behörden von seiner japanischen Dienststelle für 72 Stunden abgestellt wird, um den Vorfall
zu klären.
Kim ist sich derweil sicher, dass der tote Gangster und sein flüchtiger Kollege in großangelegte Banküberfälle verwickelt sind, die seit
geraumer Zeit in Seoul stattfinden.
Plötzlich legen die verantwortlichen Räuber das komplette Computersystem der Polizei lahm und geben sich als Terroristen aus, die
das kommende Gipfeltreffen
zwischen koreanischen und japanischen Politikern stören wollen. Schon kurz darauf machen sie Nägel mit Köpfen und entführen den
japanischen Außenminister, der
gerade in Seoul weilt.
Da sich Hayase von den Ermittlungen ausgeschlossen fühlt, gerät er immer stärker mit Kim aneinander. Aber auch für den
koreanischen Polizisten wird die Luft immer
dicker, da ihn ein rivalisierender Kollege vom Geheimdienst von dem Fall entbinden will, was ihm schließlich auch gelingt. Dann
nehmen die Entführer wieder Kontakt mit
den Behörden auf und nennen eine Summe und Übergabeort, um den Außenminister auszulösen.
Während die gesamte Polizei Seouls ausrückt, um bei der Geldübergabe zuzuschlagen, bleiben Hayase und der ausgebootete Kim
allein in der Zentrale zurück.
Hayase, dem die von den Entführern geforderte Summe sehr gering vorkommt, setzt derweil die vorhanden Fakten noch einmal
Stück für Stück für sich zusammen.
Plötzlich wird ihm klar, dass es sich bei der Entführung nur um ein Ablenkungsmanöver handeln kann. Jetzt bleiben nur noch wenige
Minuten um zu handeln. Also reißen
sich die beiden Cops zusammen und rücken gemeinsam gegen den Feind aus.
Bei dieser japanisch koreanischen Koproduktion handelt es sich um einen nicht sonderlich gelungenen Actionthriller, der als
bemerkenswerte Tatsache lediglich
vorweisen kann, dass sich die Protagonisten aus den beiden Ländern mal ausnahmsweise nicht als Feinde gegenüberstehen.
Ansonsten präsentiert sich der mit einem
großzügigen Budget ausgestattete Seoul als reichlich unausgegorene Produktion, der es zu keiner Zeit gelingt, aus den
konventionellen Bahnen auszubrechen.
Über die Logikböcke, die dem Zuschauer vom Drehbuch reihenweise aufgetischt werden, ließe sich vielleicht noch hinwegsehen,
wäre der Film doch zumindest bemüht,
eine halbwegs interessante Geschichte zu erzählen. Aber nein, auch hier beschränkt man sich darauf, mehr als ausgediente
Genreversatzstücke zu zitieren, um diese
dann wieder zu einem unbefriedigenden Ganzen zusammenzuzimmern. Die beiden Polizisten können sich anfangs natürlich auf den
Tod nicht ausstehen, müssen sich
dann aber wegen Anfeindungen aus den eigenen Reihen zusammenraufen und den Fall auf eigene Faust lösen. Pünktlich zum relativ
sehenswerten Showdown herrscht
dann Friede, Freude, Eierkuchen und man tritt den Gangstern gemeinsam in den Arsch.
Das alles kommt einem schon reichlich bekannt vor. In diesem Wust von völlig abgestandenen Ideen, ist es dem Drehbuchautor nicht
mal vereinzelt gelungen,
wenigstens in der ein oder anderen Szene für einen gewissen Pep zu sorgen. Neben dieser unsäglichen Geschichte sind es
aber auch die ganz nach Schema F
gestrickten Figuren, die unangenehm auffallen und wie langweilige Abziehbilder einer x-beliebigen Hollywoodproduktion wirken.
Darunter haben neben dem
gelangweilten Zuschauer auch die Hauptdarsteller zu leiden, die beide sehr undankbare Rollen bekleiden. Japans Popsternchen
Nagase Tomoya kommt damit
allerdings etwas besser zurecht als der gestandene Mime Choi Min Soo, dessen Charakter geradezu in billigen Klischee ertrinkt.
Dagegen wirkt Nagases Figur mit ihrer
Mischung aus leichter Arroganz und einem spitzbübischem Charme schon ein wenig frischer. Es wäre allerdings vermessen zu
behaupten, dass er Seoul durch seine
Leistung in irgendeiner Weise aufwerten könnte.
Wenn es an Spannung schon deutlich hapert, müssen letztendlich die Actionszenen für die Rettung sorgen. Im Großen und Ganzen
gestalten sich diese tatsächlich als
durchaus ansehnlich. Lässt man aber einmal den netten Showdown beiseite, dann gibt es auch in diesem Bereich keinerlei Momente,
die man dem Zuschauer als
wirklich sehenswerte Höhepunkte verkaufen könnte. Nicht anders verhält es sich mit der Inszenierung von Nagasawa Masahiko.
Formal gibt es bei Seoul sicherlich
keinen nennenswerten Anlass für größere Beanstandungen. Nichtsdestotrotz versteht man unter einer spektakulären und wirklich
packenden Umsetzung in der Regel
etwas anderes.
Ein langweiliger und jederzeit berechenbarer Actionthriller, der die typische Buddystory zum abertausendsten mal aufwärmt.
Insgesamt reicht es für Seoul allerhöchstens
zu mittlerem Durchschnitt.
(S.G.)
www.cinemafarest.de Alle Rechte vorbehalten |