Sing´s größter Traum ist es, den letzten Wunsch seines Meisters zu erfüllen und die Shaolin Techniken an so viele Menschen wie
möglich weiterzugeben und um die
Welt dadurch ein kleines bißchen zu verbessern. Leider kann er dies in seinem Job als Reinigungskraft kaum bewerkstelligen.
Durch einen Zufall trifft er auf den verwahrlosten Ex-Fußballstar Fung, der nach und nach bemerkt, daß Sing´s Kung Fu-Techniken
ihn auch zu einem unnachahmlichen
Fußballer machen. Zusammen mit ihm, versucht er nun seinen größten Traum zu erfüllen und eine Mannschaft aufzubauen, die
dann an der chinesischen Meisterschaft
teilnehmen kann. Als Trainer dieser Mannschaft will Fung es allen zeigen. Ganz besonders seinem großen Rivalen von damals,
der mittlerweile das scheinbar
unbesiegbare Evil Team trainiert und ihn seiner Zeit auf dem Platz zum Krüppel getreten hat.
Zuerst sucht man sich die anderen fünf Schüler von Sing`s Meister für die Mannschaft, die jeder für sich über einmalige Fähigkeiten
verfügen. Widerwillig folgen sie dem
Ruf von Sing. Nachdem man die Mannschaft mit einigen nichtsnutzigen Schlägern auf elf Mann aufgestockt hat, kann das erste
Spiel kommen. Als man dort einen
riesigen Erfolg für sich verbuchen kann, finden auch die übrigen fünf Kung Fu-Schüler großen Gefallen an dem Sport und sind fortan
mit großer Begeisterung dabei.
Die Truppe legt eine unglaubliche Siegesserie hin und steht zu guter letzt im großen Finale gegen das Evil Team. Doch deren
abgrundtief böser Trainer erkennt sofort,
daß er das Shaolin-Team unmöglich mit fairen Mitteln besiegen kann. Also pumpt er seine Mannschaft mit einer Superdroge voll,
die seine Spieler zu
schmerzunempfindlichen und vor allem bösartigen Kampfmaschinen macht. Jetzt sind sie den reinen Shaolin Fußballern mehr als
ebenbürtig. Als der Anpfiff erfolgt steht
unseren elf Helden eine unglaubliche Schlacht bevor, die nur eine Mannschaft als Sieger verlassen wird und die für die andere
auch tödlich enden kann.
Bei Stephen Chow´s erstem Film seit zwei Jahren sollte eines im vorhinein sonnenklar sein. Shaolin Soccer ist durch und durch ein
reines Unterhaltungswerk, dem
jedweder Sinn für Logik und Verstand abgeht. Wer mit dieser Art Film ein Problem hat, der sollte auch hiervon die Finger lassen.
Läßt man sich aber auf all die sinnlosen
Storywendungen und Blödeleien ein, so wird man von Stephen Chow´s vierter Regiearbeit, hier wieder in Zusammenarbeit mit Lee
Lik Chi, trotz des wenig durchdachten
Drehbuchs gnadenlos überrollt.
Zuerst sollte man aber mal alles vergessen, was man bisher über Fußball gesehen hat und auch alles das, was diesen Sport so
unendlich langweilig macht. Wären alle
Fußballspiele so wie hier, dann würde sich auch wirklich jeder für diesem Sport begeistern. Die Szenen auf dem Sportplatz wurden
mit unendlich vielen CGI-Effekten
aufgepäppelt, so daß sie eine unglaubliche Rasanz erreichen und hemmungsloses Staunen beim Betrachter hervorrufen dürften.
Wie ich finde setzt Shaolin Soccer
gerade was den Umgang mit Digitaleffekten angeht neue Maßstäbe. Im Gegensatz zu den meisten Filmen, die sich dieser Effekte
mehr oder weniger rühmen dürfen,
gelingt es hier, sie durchaus sinnvoll in die Handlung zu integrieren. In dieser Hinsicht sprudelt Shaolin Soccer vor Ideen förmlich
über. Nebenbei wird hier aber auch eine
große Ansammlung parodistischer Momente geboten. Stephen Chow pflügt sich wie ein Berserker durch die Genres und parodiert
alles von Jurassic Park über Saving
Private Ryan und natürlich immer wieder Matrix.
Was man Shaolin Soccer allerdings zusätzlich zum konzeptlosen Drehbuch anlasten kann und ihn für Stephen Chow sehr
untypisch werden läßt, ist, das er nicht wie bei
allen anderen seiner vorangegangen Filme den Fokus auf den fast unschlagbaren Witz seinen Hauptdarstellers legt. Zeitweilig
sind eindeutig die Effekte der Star des
Films, so daß auch jeder x-beliebige andere Darsteller die Rolle von Stephen Chow hätte übernehmen können. So etwas wäre
früher einfach undenkbar gewesen, da
fast alle vorangegangenen Filme des Superstars ihren Reiz vor allem aus dem köstlichen Zusammenspiel von Chow und Ng Man
Tat und natürlich deren unglaublichen
Wortwitz und gnadenlosen Verrenkungen bezogen haben. Dies fehlt in Shaolin Soccer nicht ganz, doch wurde es zugunsten der
Effekte deutlich zurückgeschraubt.
Über die Ursachen kann man natürlich nur spekulieren. Es ist aber wohl sehr wahrscheinlich, daß man mit Shaolin Soccer auch
den Versuch unternehmen wollte den
Bekanntheitsgrad und unglaublichen Erfolg, den Stephen Chow ja nur in seiner Heimat Hongkong hat, international zu wiederholen.
Wie schwerwiegend diese fehlenden
Elemente einer typischen Stephen Chow-Komödie nun sind, sollte jeder Einzelne für sich selbst entscheiden. Ich für meinen Teil
kann nur feststellen, daß es sich hierbei
um die unterhaltsamste Big Budget Produktion handelt, die ich seit langer Zeit gesehen habe. Es bleibt nun abzuwarten, ob sich
der grandiose Erfolg, den der Film in
seiner Heimat hatte, nun auch international fortsetzen läßt. Miramax haben sich jedenfalls schon die internationalen Rechte an drei
Stephen Chow-Komödien, unter
anderem Shaolin Soccer, gesichert. Sein wir doch mal ehrlich. Wäre es nicht schön, diesen begnadeten Komiker nicht nur auf
DVD, sondern auch regelmäßig auf
unseren Leinwänden zu bewundern?
Als Fazit bleibt letztlich festzuhalten, daß England zwar das Mutterland des Fußballs sein mag, doch das selbst deren Team
gegen diese chinesische Shaolin-Truppe
aussieht wie ein Haufen Anfänger. Shaolin Soccer macht einfach riesengroßen Spaß und dürfte gerade für unsere deutsche
Nationalmannschaft ein durchaus
empfehlenswerter Lehrfilm sein. Vielleicht klappt es dann ja auch bei der WM 2006! Stephen Chow kam, sah und siegte.
(S.G.)
- offizielle Filmseite aus Japan (japanisch)
www.cinemafarest.de Alle Rechte vorbehalten |