Temegotchi
Hongkong, 1997

Regie:
Wellson Chin Sing Wai

Darsteller:
Dayo Wong Chi Wah, Ruby Wong Cheuk Ling, Wong Man Yi, Helena Law Lan, Joe Cheung Tung Cho, Chow Chi Fai, Hui Fan, Gaan Shui Chiu, Lok Wai Loh
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Die kleine Tintin hat schon lange nicht mehr den Schulunterricht besucht. Also entschließt sich ihre Lehrerin Miss Tsui den Erziehungsberechtigten der Kleinen einen Besuch abzustatten. Als die Lehrerin bei diesem Hausbesuch plötzlich das Mädchen zwischen den hingemeuchelten Körpern ihrer Großeltern stehen sieht, wird sie wahnsinnig. Die herbeieilende Polizei hält die Frau für die Täterin und läßt sie in eine Anstalt einweisen.

Zur Betreuung des Mädchens wird die junge Sozialarbeiterin Sam im Krankenhaus hinzugezogen. Sie entdeckt am Körper der Kleinen zahlreiche Spuren von Mißhandlungen und merkt auch recht schnell, daß Tinten über Gaben verfügt, die nicht von dieser Welt zu sein scheinen.

So gibt es schon in der ersten Nacht im Krankenhaus eine weitere Leiche. Die Nachtschwester wird am nächsten Morgen brutal ermordet aufgefunden. Sam vermutet einen Zusammenhang mit Tintin´s Person und bringt sie zur besseren Beobachtung in dem Waisenhaus unter, in dem auch sie aufgewachsen ist. Aber auch hier macht das Grauen nicht halt. Das erste Opfer ist der pädophil veranlagte Hausmeister und als nächster ist der Leiter des Waisenhauses an der Reihe. Er springt vom Dach des Hauses in den Tod. Sam, die Tintin gerade einen Besuch abstattet, folgt ihm und versucht seinen Sturz vergeblich zu verhindern. Für Beobachter sieht es allerdings so aus, als ob Sam den Mann vom Dach gestoßen hätte. Sie wird festgenommen und von der Polizei verhört.

Sam´s Freund, der Polizist Wen, glaubt natürlich nicht, daß sie ein Mörderin ist und beginnt auf eigenen Faust zu ermitteln. Er stößt dabei auf einige erschreckende Ereignisse in der kurzen Vergangenheit des kleinen Mädchens. Ereignisse, die auch ihn und Sam in große Lebensgefahr bringen.



Temegotchi ist trotz des etwas irreführenden Titels mal wieder ein so richtig gemeiner Horrorfilm geworden, der definitiv keine Gefangenen macht und sich deutlich von den sonst üblichen Genrekaspereien aus Hongkong abhebt. Sicherlich gehört auch er nicht unbedingt zu den herausragenden Genrewerken, doch schafft er es zumindest neunzig Minuten für sehr ordentliche Horrorunterhaltung zu sorgen.

Man darf jedenfalls nicht alle Tage erleben, das ein kleines und natürlich absolut unschuldig dreinblickendes kleines Gör, für eine Reihe von Morden verantwortlich zu sein scheint. Da der gesamte Film mit großem Ernst präsentiert wird, verleiht dieser Umstand dem Werk eine richtig bösartige und sehr wirkungsvolle Note. Ein weiterer Pluspunkt von Temegotchi ist auch, daß die beiden Hauptcharaktere für einen Horrorfilm aus Hongkong ganz ordentlich gezeichnet sind, so daß man sich als Zuschauer schnell auf ihrer Seite befindet. Diese Sympathie nutzt Regisseur Wellson Chin im weiteren Verlauf der Geschichte häufig dazu, dem Zuschauer einige sehr wirksame Schockmomente zu servieren, in denen beiden Personen nicht selten sehr übel mitgespielt wird.

Allerdings sollte man sich jetzt nicht seine blutgierigen Hände nach Temegotchi lecken, denn in die Sparte Blood & Guts wird hier eher weniger gezielt. Der Film lebt vielmehr von seiner Atmosphäre und einigen unheimlichen Momenten, die auch meistens recht wirkungsvoll rüberkommen. Der Schwachpunkt ist aber auch hier die Geschichte, die reichlich wirr ausgefallen ist und sich zu keiner Zeit um eine Erklärung der übernatürlichen Vorgänge bemüht. Ganz besonders schwach ist in dieser Hinsicht das Finale, bei dem es zwar Schock- und Horrormomente ohne Ende gibt, die allerdings ohne jeden Sinn aneinandergereiht wurden, so daß die Logik des Ganzen vollständig flöten geht.

Trotzdem gehört Temegotchi zu den besseren Horrorfilmen aus Hongkong. Dafür sorgt schon Wellson Chin´s gelungene Inszenierung, die den Film nicht allzu billig aussehen läßt und ihn schon deshalb etwas vom Gros der sonstigen Produktionen abhebt. Es bleibt ein belangloser aber durchaus netter Genrestreifen, der zumindest für neunzig spannende Minuten sorgen kann.

(S.G.)

In Association with YesAsia

 

   

   

   

 


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