Schanghai in den 30er Jahren. Korruption ist an der Tagesordnung und herrschen tut hier nicht der Gouverneur, sondern die
Triaden. Deshalb wird der junge Regierungsbeamte Pang nach Schanghai geschickt, um der Korruption und vor allem dem
Opiumhandel Einhalt zu gebieten.
Schnell muß er erkennen, daß von Seiten des Polizeichefs keinerlei Hilfe zu erwarten ist, da dieser schon lange auf der
Gehaltsliste der Gangsterbosse steht und inzwischen selbst Karriere in den Triaden gemacht hat. Also scharrt Pang eine kleine
Truppe unbestechlicher um sich und versucht die Drogenschmuggler mit gezielten Aktionen zu schwächen. Als dies gelingt üben
die Gangster allerdings grausame Rache. Pangs Frau wird auf offener Straße förmlich hingerichtet. Jetzt wird sein Auftrag zur
Privatfehde und er schwört auf ebenso brutale Weise Rache an seinen Peinigern zu nehmen.
Produziert von Andy Laus eigener Produktionsgesellschaft ist Tian Di ein weiteres konsequent auswegloses Drama, das lediglich
dazu dient, seinen Star in ein heldenhaftes Licht zu setzen. So wurde die Geschichte auch mit großem Prunk in Szene gesetzt. Hier
wurde geklotzt und nicht gekleckert. Aufwendige Sets und viele Statisten dürften den Film zu einer enorm teuren Angelegenheit
gemacht haben. Regisseur David Lai gibt sich
jedenfalls redlich Mühe das ganze auch visuell entsprechend umzusetzen und läßt
Tian Di so formal neben Daughter Of Darkness zu seinen besten Arbeiten zählen.
Leider kommt der Film trotz seines riesigen inszenatorischen Aufwands inhaltlich äußerst schwachbrüstig daher. Was scheinbar
als Epos geplant war, verkommt auf Grund seines dürftigen Drehbuchs zum simplen 08/15-Drama. Die alles andere als
mitreißende Geschichte weist wieder einmal starke Parallelen zu The Untouchables auf, scheinbar der Lieblingsfilm vieler
Hongkong-Regisseure Anfang der 90er, und spult den Plot ohne größere Höhepunkte herunter. Zum Ende hin schlägt das
Drehbuch dann in eine typische Revenge-Story um, und läßt den Film ganz gewaltig aus dem Ruder laufen. Dem Zuschauer wird
eine Unglaubwürdigkeit nach der nächsten und ein schwachsinniges Ende aufgetischt, das die gesamte Geschichte vollständig
ad absurdum führt. Auf formaler Ebene gibt es an der Arbeit von David Lai allerdings nichts größeres auszusetzen, doch er schafft
es leider zu keiner Zeit, seine Charaktere dem Publikum näher zu bringen.
Andy Lau darf hier zwar seine große Leidensfähigkeit aufs neue unter Beweis stellen, doch er bleibt insgesamt äußerst blaß. Das
ist eine Tatsache, die leider auch alle anderen Protagonisten mit ihm teilen. Durchweg gelungen sind hier wirklich nur die
stellenweise recht heftigen Actionszenen. Darin geht es gewohnt hart und spektakulär zu Sache. So ist Tian Di dank der
zahlreichen Schießereien, halsbrecherischen Stunts und seiner aufwendigen Sets ganz sicher kein Langeweiler, doch bei einer
Produktion dieses Ausmaßes ist das definitiv zu wenig.
(S.G.)
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