The Tigers
Hongkong, 1991

Regie:
Eric Tsang Chi Wai

Darsteller:
Leung Kar Yan, Andy Lau Tak Wah, Tony Leung Chiu Wai, Ken Tong Jan Yip, Felix Wong Yat Wa, Miu Kiu Wai, Irene Wan Pik Ha, Phillip Chan Yan Kin, Yammie Nam Kit Ying, Lo Lieh, Chen Kuan Tai, Shing Fui On, Joan Tong Lai Kau
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Während einer großangelegten Drogenrazzia konfiszieren fünf Polizisten eine riesige Menge Geld. Sie verschweigen den Fund und stecken es in die eigene Tasche. Leider bekommen die Drogenhändler davon Wind und beginnen sie nun zu erpressen. Sie zwingen einen der Cops, der eh schon unter Gewissenskonflikten litt, zu einer Falschaussage vor Gericht und verhelfen dem Gangsterboß, der während der Razzia festgenommen wurde, so zum Freispruch.

Jetzt geraten die Fünf immer weiter in den Strudel der Korruption, da die Gangster nun weiter ihren Nutzen aus den Polizisten ziehen wollen. Schließlich wird auch die ICAC auf die Polizisten aufmerksam, die einen der Gangster festgesetzt haben, der nun als Kronzeuge gegen sie aussagen soll. So endet ihr Traum vom großen Geld in einem tragischen Desaster, aus dem es für die Freunde scheinbar kein Entrinnen mehr gibt.



"One of the best heroic bloodshed movies of the ´90s", prangt auf dem Cover des englischen Tapes von The Tigers. Wenn die Damen und Herren vom Eastern Heroes Magazin, von denen stammt dieses Zitat nämlich, da nicht mal wieder ein wenig übertrieben haben. Eigentlich naheliegend, wenn man bedenkt das diese Produktion aus dem Jahre 1991 auf ihrem eigenen Videolabel erschienen ist. Somit ist es auch keine Überraschung, daß sich dieses Werk mal wieder als zweischneidiges Schwert entpuppt.

Da wären nämlich wieder einige dieser typischen und ziemlich unerträglichen Kaspereien, die das Gesamtbild zumindest in der ersten Hälfte immer wieder trüben. Damit man mich nicht falsch versteht, The Tigers hält sich, was die Masse dieser Witzchen angeht, weitestgehend zurück. Aber der Film hätte diese Sperenzien alles andere als nötig gehabt, denn Eric Tsangs Inszenierung ist überraschend dicht und intensiv. Auf formaler Ebene stimmt hier einfach alles. Kameraführung (Jingle Ma), Schnitt und Ausleuchtung sind absolut Top.

Auch inhaltlich hätte der Film das Zeug zu einem weit überdurchschnittlichen Genrestreifen gehabt. Leider wird der ernste Grundton aber in der ersten Hälfte immer wieder durch diese verdammten Kaspereien von Andy Lau und Tony Leung gestört, die The Tigers nicht selten sehr uneinheitlich wirken lassen. Interessant ist in diesem Zusammenhang das Zusammenspiel zwischen Komik und Gewalt. In einer klamaukigen Szene erhält einer der Protagonisten völlig unerwartet einen deftigen Kopfschuß. Diese Szene dürfte selbst den hartgesottensten Zuschauer einen Schlag in die Magengrube versetzen. Erst wird man mit naiven Kaspereien eingelullt und dann plötzlich diese Szene. Das ist starker Tobak.

Ab diesem Moment wird The Tigers dann auch durchweg ernst und verzichtet fortan auf allen überflüssigen Schnickschnack. Nun steuert der Film äußerst gradlinig auf ein düsteres und bitteres Ende zu, daß man nach dem bisherigen Verlauf in dieser Konsequenz so eigentlich nicht erwartet hätte. Diese zweite Hälfte ist wirklich richtig gut. Intensiv, spannend und ausweglos und mit einigen happigen Brutalitäten angereichert, die man nie und nimmer in einem amerikanischen Film zu sehen kriegen dürfte. Hätte Tsang ein bißchen mehr Konsequenz bewiesen und den gesamten Film so angelegt, wir hätten es mit einem richtigen Bloodshed Kleinod zu tun gehabt. Zu einem Klassiker hätte es sicher dennoch nicht gereicht. Dafür sind die Figuren, gerade die Gangster, manchmal etwas zu klischeehaft gezeichnet. Auch das Drehbuch, das zur Hälfte von Ringo Lams Bruder Nam Yin stammt, ist eher Stangenware.

Doch trotz alledem ist The Tigers immer noch verdammt gute Unterhaltung, die man jedem ans Herz legen kann, der sich auch nur annähernd für packendes Bloodshed Kino interessiert. Ach so, die hier eingesetzte Musik stammt übrigens von Klaus Doldinger, äh ich meine natürlich von Tats Lau und Patrick Lui, die hier sehr unpassend sein Thema zu Wolfgang Petersens Das Boot verwursteln, und eine Polizeikapelle spielt teutonische Marsch- und Volksmusik. Sowas in einem Hong Kong Film! Das hat man auch nicht alle Tage.

(S.G.)

In Association with YesAsia           

 

   

   

   

 


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