Im 17. Jahrhundert wird der thailändische Bauer Klom als Soldat in den Krieg gegen angreifende Truppen geschickt. Während eines Gefechts wird er von seinem
Kampfelefanten geschossen und treibt schwer verletzt den Fluss hinab. Als seine Frau Niam von dem tragischen Ereignis erfährt, beginnt sie den Fluss abzusuchen und
gerät dabei in die Fänge von Räubern. Nachdem sie einen ihrer Peiniger beim Versuch sie zu vergewaltigen schwer verletzt, wird sie von ihm getötet. In diesem
Augenblick werden die Räuber von einem mächtigen Tiger angegriffen, in dessen Körper Niams Seele schließlich übergeht. Fortan streift sie mal als Mensch, mal als
Tiger durch den Dschungel, um ihren geliebten Ehemann zu finden und alles zu töten was ihr dabei in die Quere kommt.
Einhundert Jahre später ist die Geschichte von Niam zu einem Mythos geworden, vor dem sich die Dorfbevölkerung fürchtet. Doch nach und nach halten zahlreiche
Westler und mit ihnen der christliche Glaube in Thailand Einzug, so dass die Story von vielen nur noch als Unfug angetan wird.
Die junge Jägern Karen macht sich derweil zusammen mit einer Reihe von Männern auf, um Tiger zu jagen. Darunter ein heruntergekommener britischer Soldat und der
Mönch Wan. Natürlich trifft man im Dschungel auf Niam in ihrer Tigergestalt und plötzlich werden die Jäger zu gejagten. In Karen scheint Niam nämlich die Reinkarnation
ihres Mörders zu erkennen, so dass diese fortan um ihr Leben fürchten muss. Als Niam dann aber in der Person Wans ihren lang gesuchten Klom erkennt, scheint das
Blatt eine andere Wendung zu nehmen.
Mit dem Dschungel- und Fantasyabenteuer Tigress Of King River plündert Regisseur Bhandit Rittakol ein weiteres Mal den Schatz der zahlreichen Mythen Thailands
und verwurstelt das Ganze zu einer inhaltlich relativ unbefriedigenden Mischung aus Indiana Jones und Tarzan. Die Geschichte hat dabei nicht wirklich etwas
außergewöhnliches zu
bieten und plätschert größtenteils vorhersehbar dahin. In den wenigen dramatischen Momenten sorgen dann die blassen Darstellern dafür, dass die Wirkung vollständig
zunichte gemacht wird.
Formal liefert Rittakol allerdings ganz solides Handwerk, so dass es neben den nicht so recht überzeugenden Digitaleffekten, von denen man einige zu sehen bekommt,
nur den übermäßigen Einsatz der Handkamera zu bemängeln gibt, der in den Actionszenen so gut wie immer die Übersicht schwinden lässt. Das verleiht Tigress Of King
River häufig einen etwas zu hektischen Touch. Dem Regisseur ging es bei der Wahl dieses Stilmittels aber wohl weniger darum, dem Film mehr Rasanz zu verleihen,
als die augenscheinlich mindere Qualität der vielen Effekte zu kaschieren. Ansonsten kann man seiner Inszenierung keinerlei Vorwürfe machen. Er versorgt den
Zuschauer mit ausreichend Action und ihm ist es im Großen und Ganzen gelungen, dem Film die nötige Stringenz zu verleihen.
Größere Längen gibt es trotz der nicht mehr ganz taufrischen Geschichte also keine zu verzeichnen. Hervorstechende Höhepunkte kann Tigress Of King River allerdings
auch nicht für sich verbuchen. Obwohl es Rittakol durchaus gelingt, für den ein oder anderen spannenden Moment zu sorgen, ist sein Film von einem wirklichen
Genrehighlight doch noch um Meilen entfernt. Der Produktion mangelt es in dieser Hinsicht ganz einfach an wirklichen Momenten, die für die nötigen Aha-Erlebnisse
sorgen können.
Insgesamt ist Tigress Of King River ein ganz passabler Vertreter des Abenteuergenres. Obwohl wirkliche Höhepunkte vollständig ausbleiben, lässt er zumindest kaum
Langeweile aufkommen.
(S.G.)
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