Die junge Mutter Bobo ist verzweifelt als ihr Ehemann, der raue Cop Alex, sie wegen einer anderen Frau verlässt. Mit allen Mitteln versucht sie nun den Mann wieder für
sich zurückzugewinnen und geht dabei sogar soweit, seine Geliebte neben dem Eheleben zu akzeptieren. Doch Alex lässt sich von seinem Entschluss ein neues Leben
zu beginnen nicht abbringen.
Erst ein Unfall der kleinen Tochter Cowboy holt ihn wieder auf den Boden zurück und er beschließt, der Ehe noch mal eine Chance zu geben. Als er jedoch bei einem
Undercover Einsatz fast ums Leben kommt, zerbricht das scheinbar wiedergefundene Glück ein weiteres mal und er entscheidet sich nunmehr endgültig für seine
Geliebte Belle.
Von nun an durchläuft Bobo im Kampf um das Sorgerecht die Mühlen der Bürokratie. Dabei steht ihr nur der verständnisvolle Anwalt Francis Ng zur Seite. Doch auch er
kann nicht verhindern, das sie immer mehr den Boden unter den Füßen verliert. Als es bei der Verhandlung vor Gericht durch Bobo´s Verhalten schließlich zum Eklat
kommt, wird das Sorgerecht für die Kleine endgültig Alex und Belle zugesprochen.
Für Bobo bricht nunmehr die letzte Stütze ihrer heilen Welt zusammen und sie verliert komplett den Sinn für die Realität. Als sie unangemeldet bei einer Feier von Alex
und seiner neuen Familie auftaucht, wird sie von Belle dermaßen provoziert, dass der Streit der beiden Frauen eskaliert und in einer großen Katastrophe endet.
Nach drei äußerst actionreichen Produktionen, wandte sich Black Mask Regisseur Daniel Lee mit dem
Scheidungsdrama Till Death Do Us Part im Jahre 1998 einem
völlig anderen aber nicht minder dramatischen Bereich zu.
Was zunächst wie ein typisches Ehedrama beginnt, entwickelt sich allerdings schnell zu einem düsteren und mitreißenden Psychotrip der am Ende keine Gewinner
kennt. In erster Linie lebt Till Death Do Us Part dabei von seinem exzellenten und sehr gut ausgearbeiteten Drehbuch, dass selten den Fehler begeht, sich auf die Seite
einer der Scheidungsparteien zu schlagen. Weitestgehend den Platz eines nüchternen Betrachters einnehmend gelingt es ihm so ganz hervorragend, die Sichtweisen
beider Protagonisten glaubwürdig und nachvollziehbar zu gestalten. Dabei bleibt das Verhalten der gedemütigten und sich verraten fühlenden Ehefrau genauso
nachvollziehbar, wie das ihres Ehemanns Alex Fong, dem aus seiner Sicht der Dinge nichts anderes bleibt, als aus dem drögen Alltag des scheinbar perfekten
Familienidylls auszubrechen.
Darüber hinaus ist das Drehbuch immer bemüht die Personen nicht zu überzeichnen. Beim Charakter von Almen Wong gelingt das zwar nicht unbedingt, da sie doch
eher einen unsympathisch Eindruck hinterlässt, doch letztlich gewinnt Till Death Us Do Part auch aus dieser Tatsache, da ihr Verhalten den Ausgangspunkt für einige
wirklich ergreifende und erschütternde Momente bildet. Daniel Lee gelingt es dabei ausnahmslos, den schmalen Grat zur Unglaubwürdigkeit geschickt zu umfahren.
Untermalt von kraftvollen Bildern vermag er die gegenwärtige Psyche der Protagonisten fast immer konsequent zu unterstreichen, so dass Till Death Do Us Part immer
weiter in die Untiefen der menschlichen Seele vordringt. Das Zusammenspiel aus Inhalt, Musik und Form wirkt dabei in jeder Einstellung perfekt aufeinander abgestimmt,
so dass Lee´s Film einen höchst durchdachten Gesamteindruck hinterlässt.
Bemerkenswert ist ohne Frage auch Anita Yuen in der Rolle der gebeutelten Hausfrau und Mutter, die ihren einzigen Lebenssinn dahinschwinden sieht und der,
zumindest aus der eigenen Sichtweise, schlussendlich nur noch radikale Mittel bleiben, um den Status Quo wiederherzustellen. Im Stich gelassen von Ehemann und
Behörden, durchläuft ihr Charakter dabei eine psychische Talfahrt nach der nächsten. Yuen, die bisher nicht unbedingt durch schauspielerische Großtaten von sich
reden gemacht hat, wirkt erschreckend echt in ihrer Rolle und liefert ohne Zweifel die Darstellung ihres Lebens.
Till Death Us Do Part ist das düstere und ausweglose Abbild einer gescheiterten Ehe. Daniel Lee hat mit diesem höchst intensiven Drama ein weiteres Mal unter Beweis
gestellt, dass man ihn zu den besten und talentiertesten Regisseuren Hongkongs rechnen muss. Großartig.
(S.G.)
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