Nach vielen Auseinandersetzungen mit verschiedenen Triaden beschließt der junge Ho sich ebenfalls einer dieser
Organisationen anzuschließen. Er gewinnt schnell
Vertrauen zu seinem Boß Ho und kann durch seinen großen Einsatz schnell die Karriereleiter nach oben steigen.
So sieht Ball in ihm letztendlich eine große Bedrohung und entschließt sich seinen inzwischen sehr mächtigen Gefolgsmann zur
Strecke zu bringen. Ho überlebt einen
Anschlag auf sein Leben schwer verletzt und schwört bittere Rache. Er läßt Ball in eine Falle laufen. Dieser wird schließlich
verhaftet und zu einer Gefängnisstrafe
verurteilt.
Ho wird inzwischen zum Chef der Triaden und hält sich fortan mit Korruption und brutalen Methoden an der Spitze. Er wird so
selbstsüchtig, daß er es sich schließlich auch
mit einigen Freunden verscherzt und seine Macht langsam aber sicher zu bröckeln beginnt. Zudem hat Ball inzwischen seine
Strafe abgesessen und versucht nun hinter
Hos Rücken wieder an die alten mächtigen Zeiten anzuknüpfen. Dafür ist ihm jedes Mittel recht und er ersinnt einen teuflischen
Plan um seinen Widersacher zu stürzen.
Für sich alleinstehend kann man To Be Number One durchaus als gelungenes Gangsterepos mit guten Darstellerleistungen
bezeichnen. Doch im Vergleich zu Scarface
oder der Godfather-Serie, die man auf Grund der frappierenden Ähnlichkeiten bei Story und Umsetzung einfachen ziehen muß,
hinterläßt Poon Man Kits Werk einen
weniger imposanten Eindruck.
Dem Regisseur fehlt ganz eindeutig die Klasse eines Scorsese oder Coppola, die ganze Sache trotz seiner extrem langen
Laufzeit ganz ohne Hänger und Längen über
die Runden zu bringen. Zudem kann man sich auf Grund einer Anhäufung von Sexszenen, ich sage da nur Amy Yip, und einiger
doch sehr ausgewalzter Brutalitäten eines
spekulativen Eindrucks häufig nicht erwehren. Solche Elemente tun dem Unterhaltungswert natürlich keinen Abbruch. Nur der
Anspruch, ein ähnlich epochales Werk wie
seine amerikanischen Kollegen abzuliefern, kann so natürlich nicht aufrecht erhalten werden.
Inhaltlich kann Poon Man Kit dennoch mit einigen eigenständigen Ideen aufwarten, so daß To Be Number One letztendlich doch
seine Daseinsberechtigung erhält.
Zudem wird in visueller Hinsicht absolut herausragendes geboten. Vor allem liegt das an Peter Paus grandioser Kameraarbeit,
die den Film schon allein in einem
großartigen epochalem Licht erscheinen läßt. Auch die schauspielerischen Leistungen sind sehr überzeugend. Ray Lui und Kent
Cheng liefern beide erstklassige
Darstellungen ab, wenn man Ray Lui auch unmöglich auf ein und dieselbe Stufe mit Robert de Niro stellen kann.
Zieht man also die großen Vorbilder nicht heran, kann To Be Number One trotz einiger Mängel anspruchslos, aber dennoch gut
unterhalten. Vor allem ist er für Hong
Konger Verhältnisse eine sehr ambitionierte Produktion, die wesentlich besser ausgefallen ist als die vielen unvermeidlichen
Nachahmer, die auf Grund des enormen
Erfolges wohl unvermeidbar waren und übrigens teilweise auch von Poon Man Kit inszeniert wurden. Schon deshalb sollte man
sich To Be Number One zumindest
einmal angesehen haben.
(S.G.)
www.cinemafarest.de Alle Rechte vorbehalten |