Der Vater von Saitou entwickelt eine krankhafte Obsession für Spiralen. Nach und nach werden immer mehr Einwohner der
Kleinstadt von diesem Phänomen befallen.
Saitou und seine Freundin Kirie versuchen mit Hilfe eines Reporters der Sache auf den Grund zu gehen. Doch dann begeht
Saitous Vater auf höchst unkonventionelle
Weise Selbstmord. Nach seiner Beerdigung wird die Leiche im Krematorium verbrannt. Der aufsteigende Rauch verfliegt aber
nicht, sondern bildet am Himmel eine
riesige Spirale. Plötzlich geht es im Städtchen drunter und drüber, denn so langsam beginnen sich die Einwohner in Spiralen zu
verwandeln. Können Saitou und Kyrie
diesen Wahnsinn stoppen, oder werden auch sie Opfer dieses unerklärlichen Phänomens.
Diese Japaner, daß dürfte nach dem Betrachten von Uzumaki, einer weiteren Mangaverfilmung, jedem wieder einmal in den Sinn
kommen. Auch wenn es sich bei
Regisseur Hugochinksky um einen gebürtigen Ukrainer handelt, mit all seinen inhaltlichen Verrücktheiten ist dieser Film
Nipponkino par excellence.
David Lynch, David Cronenberg, Tsukamoto Shin'ya oder Clive Barkers Frühwerke Salome und The Forbidden würde ich hier
zuerst zum Vergleich heranziehen. Dann
versagen zumindest bei mir die Vergleichsmöglichkeiten. Bei all der visuellen Pracht geht die Geschichte zwar manchmal ein
wenig unter bzw. hat ihre Ungereimtheiten,
doch dafür sind die Figuren, wieder einmal typisch für das japanische Kino, äußerst schrullig und voller Verrücktheiten gezeichnet.
Uzumaki befindet sich was den
Anspruch angeht sicher nicht auf dem Niveau eines David Lynch, doch was dem Zuschauer hier an exzentrischen Verrücktheiten
vor die Linse geworfen wird, ist schon
eine Klasse für sich.
Der Film ist fast komplett in Grüntönen gehalten und hat einen bonbonfarbenen und ziemlich unwirklichen Charakter. Das Ganze hat
mich weniger an einen klassischen
Horrorfilm als an eine durchgeknallte Nipponversion von Alice In Wonderland erinnert. Auch wenn ich erklärter Feind von Filmen
mit Videoclipästhetik bin, bei Uzumaki
hat mich das visuelle in keinerlei Hinsicht gestört. Im Gegenteil, denn zum völlig verschrobenen Inhalt will diese Umsetzung ganz
phantastisch passen. Der Film entfaltet
zu keiner Zeit eine reale Wirkung auf den Betrachter. Eine unwirkliche Atmosphäre, in der die titelgebenden Spiralen in fast jeder
Einstellung allgegenwärtig sind,
bestimmt hier das Geschehen. Alles, die Darsteller aber auch die Geschichte, ordnen sich diesem zentralen Thema unter.
So hat Uzumaki zwar seine durchaus harten Momente, er schlachtet diese Schocks aber niemals zu sehr aus. Schon gar nicht
begeht der Film den Fehler sich in allzu
groben Splatterexzessen zu suhlen. Vielmehr ordnet er auch diese Szenen dem Gesamtkonzept unter, so daß der Film in jeder
Hinsicht als vollkommen durchdachtes
und geschlossenes Werk daherkommt. Allein schon der Umstand, daß Uzumaki so vollkommen einzigartig ist und sich praktisch
keinerlei richtige
Vergleichsmöglichkeiten zu anderen Produktionen ziehen lassen, machen den Film schon sehenswert. Ein visuelles Fest, daß
man sich zumindest einmal angesehen
haben sollte. Für Freunde von Surreallitäten aber definitiv ein Muß.
(S.G.)
- Der Ring Virus - Das neue Phantastische
Kino aus Japan
- Rapid Eye Movies
(Filminfos des deutschen Verleihers)
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