Es existieren 666 Tore zum Jenseits. Das 444. Tor befindet sich in einem japanischen Wald. Jeder der in diesem Wald sein Leben
lassen muß, wird früher oder später
als Zombie auferstehen.
Genau in diesem Wald sollen zwei entflohene Strafgefangene von einigen undurchsichtigen Gangstern abgeholt werden. Doch
anstatt den Wald zu verlassen, kommt es
zwischen den beiden Gruppen zum Streit um eine junge Frau, die von den Gangstern gekidnappt wurde. Es kommt zu einer
handfesten Auseinandersetzung, in der ein
Gangster von einem der Sträflinge erschossen wird. Als der Tote plötzlich wieder aufersteht sind alle entsetzt. Diese Verwirrung
nutzt der Sträfling, um mit der entführten
Frau zu fliehen. Doch die verbliebenen Gangster nehmen schnell ihre Verfolgung auf.
Plötzlich sehen sich beide Gruppen von unzähligen hungrigen Zombies umgeben. Jetzt heißt es nur noch, um das eigene
Überleben zu kämpfen. Mit Hilfe der scheinbar
übersinnlich begabten Frau, erkennt der Sträfling nach und nach, daß er in ein abgekartetes Spiel hineingeraten ist, daß scheinbar
von einer übermenschlich bösen
Macht gesteuert wird und er die Hauptrolle in diesem blutigen Match inne hat.
Das ist nun also der Film, der das Genrekino wie kein anderer der letzten Jahre auf den Kopf stellen soll! Jedenfalls dann, wenn
man den teilweise mehr als
überschwenglichen Kritiken einiger Magazine glauben schenken darf. Aber wie schon so oft, ist auch bei Versus eher der Wunsch
Vater des Gedanken, denn obwohl
man das Machwerk als einzigen Actionexzess bezeichnen muß, hinterläßt es einen nicht ausnahmslos unterhaltsamen Eindruck.
Vor allem liegt das an der schmeichelhaft gesagt, nur rudimentär vorhandenen Story, die mehr als nur einmal an Sam Raimis
Genreklassiker Evil Dead angelehnt ist.
Inhaltlich bleibt so auch alles erschreckend vorhersehbar und einfallslos. Schon aus diesem Grund verbietet es sich, Versus in
irgendeiner Form als neuartig,
eigenständig oder gar als innovativ zu bezeichnen. Regisseur Kitamura Ryuhei tauscht lediglich die düstere Atmosphäre von Evil
Dead gegen eine gehörige Portion
krachiger Action aus. Ansonsten bleibt alles beim Alten.
In der ersten Stunde fällt die Abwesenheit jeglicher inhaltlicher Linie noch nicht so schwer ins Gewicht, da Versus zumindest auf der
Actionebene voll überzeugt und somit
für die nötige Kurzweiligkeit gesorgt ist. Auf visuell sehr ansprechende Weise wird praktisch pausenlos gekämpft, geschossen und
mit gehörigem Blutausfluß getötet.
Doch spätestens nach sechzig Minuten machen sich die ersten Ermüdungserscheinungen bei dieser Metzelorgie breit. Das liegt
vor allem daran, daß inhaltlich nichts,
aber auch gar nichts passiert. Eine Geschichte ist wirklich nur im Ansatz vorhanden. Regisseur Kitamura Ryuhei mag visuell
durchaus talentiert sein, doch sobald es um
den Inhalt geht, erweist er sich als absoluter Loser, der scheinbar null Gespür für das Erzählen einer Geschichte hat. So bringt er für
den gähnend langweiligen Plot auch
höchstens 10 Minuten auf. Dabei ist es schon sehr erstaunlich, wie er es schafft in dieser kurzen Zeit jedweden Sinn und Verstand
dermaßen ad absurdum zu führen. Da
kann dann auch die riesige Portion Coolness nichts mehr retten, in der Versus förmlich zu ertrinken droht. Zudem sind die in dieser
Hinsicht oft erbrachten Vergleiche zu
Quentin Tarantino absolut schwachsinnig. Okay, der Film ist arschcool, doch die Brillanz, die Tarantino teilweise in seinen
Dialogen erreicht, geht Versus in jeder Szene
ab. Sämtliche der hier dargebotenen Sprüche kann man nur als platt und einfallslos bezeichnen und gegen Ende driften die
Dialoge bis auf das tiefste
Kaspertheaterniveau hinab, so daß sich der Film dort der totalen Lächerlichkeit preis gibt.
Aber auch visuell ist Kitamura weit davon entfernt, der vielbeschworene Erleuchter zu sein. Sicherlich haben die im
wildgewordenen Schnittstakkato präsentierten
Actionszenen durchaus ihren Reiz, doch durch pausenlosen Einsatz, wird auch dieses Stilmittel mit der Zeit nur noch langweilig. Da
Kitamura dem Zuschauer kaum eine
ruhige Minute gönnt, in der nicht geschlitzt und gemeuchelt wird, müssen sich einfach irgendwann Ermüdungserscheinungen
einstellen.
Zudem hat Versus nicht mal einen Hauch von Atmosphäre zu bieten. Seinem Regisseur gelingt es nicht in einer einzigen
Einstellung den "düsteren" Wald unheimlich
oder als Hort des Bösen wirken zu lassen. Auch der billige Zweifinger-Synthie-Score ist nicht dazu angebracht, die Atmosphäre in
irgendeiner Form zu steigern. So
funktioniert Versus letztendlich nur als bloßes Actionvehikel. Die Kampfszenen sind zwar stellenweise sehr gelungen, doch die
Rasanz und Klasse von Hongkong-Produktionen geht ihnen fast immer ab.
Zusammenfassend bleibt zu sagen, daß Versus einer der am weitesten überschätzten Filme seit Jahren ist, der mit seiner inhaltlich
strunzdummen Comicaction, nur für
eingefleischte Splatterfans zwei Stunden relativ kurzweilige Unterhaltung zu bieten hat. Trotz des ganzen Hypes, ist er meilenweit
davon entfernt, in irgendeiner Form
revolutionär oder innovativ auf das Genre zu wirken.
(S.G.)
- Der Ring Virus - Das neue Phantastische
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- Versus (Fanpage)
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