Versus
Japan, 2000

Regie:
Kitamura Ryuhei

Darsteller:
Sakaguchi Tak, Sakaki Hideo, Matsuda Kenji, Arai Yuichiro, Matsumoto Minoru, Ohba Kazuhito, Katayama Takehiro,Yoshihara Ayumi, Kamiaka Toshiro, Masumoto Shoichiro
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Es existieren 666 Tore zum Jenseits. Das 444. Tor befindet sich in einem japanischen Wald. Jeder der in diesem Wald sein Leben lassen muß, wird früher oder später als Zombie auferstehen.

Genau in diesem Wald sollen zwei entflohene Strafgefangene von einigen undurchsichtigen Gangstern abgeholt werden. Doch anstatt den Wald zu verlassen, kommt es zwischen den beiden Gruppen zum Streit um eine junge Frau, die von den Gangstern gekidnappt wurde. Es kommt zu einer handfesten Auseinandersetzung, in der ein Gangster von einem der Sträflinge erschossen wird. Als der Tote plötzlich wieder aufersteht sind alle entsetzt. Diese Verwirrung nutzt der Sträfling, um mit der entführten Frau zu fliehen. Doch die verbliebenen Gangster nehmen schnell ihre Verfolgung auf.

Plötzlich sehen sich beide Gruppen von unzähligen hungrigen Zombies umgeben. Jetzt heißt es nur noch, um das eigene Überleben zu kämpfen. Mit Hilfe der scheinbar übersinnlich begabten Frau, erkennt der Sträfling nach und nach, daß er in ein abgekartetes Spiel hineingeraten ist, daß scheinbar von einer übermenschlich bösen Macht gesteuert wird und er die Hauptrolle in diesem blutigen Match inne hat.



Das ist nun also der Film, der das Genrekino wie kein anderer der letzten Jahre auf den Kopf stellen soll! Jedenfalls dann, wenn man den teilweise mehr als überschwenglichen Kritiken einiger Magazine glauben schenken darf. Aber wie schon so oft, ist auch bei Versus eher der Wunsch Vater des Gedanken, denn obwohl man das Machwerk als einzigen Actionexzess bezeichnen muß, hinterläßt es einen nicht ausnahmslos unterhaltsamen Eindruck.

Vor allem liegt das an der schmeichelhaft gesagt, nur rudimentär vorhandenen Story, die mehr als nur einmal an Sam Raimis Genreklassiker Evil Dead angelehnt ist. Inhaltlich bleibt so auch alles erschreckend vorhersehbar und einfallslos. Schon aus diesem Grund verbietet es sich, Versus in irgendeiner Form als neuartig, eigenständig oder gar als innovativ zu bezeichnen. Regisseur Kitamura Ryuhei tauscht lediglich die düstere Atmosphäre von Evil Dead gegen eine gehörige Portion krachiger Action aus. Ansonsten bleibt alles beim Alten.

In der ersten Stunde fällt die Abwesenheit jeglicher inhaltlicher Linie noch nicht so schwer ins Gewicht, da Versus zumindest auf der Actionebene voll überzeugt und somit für die nötige Kurzweiligkeit gesorgt ist. Auf visuell sehr ansprechende Weise wird praktisch pausenlos gekämpft, geschossen und mit gehörigem Blutausfluß getötet.

Doch spätestens nach sechzig Minuten machen sich die ersten Ermüdungserscheinungen bei dieser Metzelorgie breit. Das liegt vor allem daran, daß inhaltlich nichts, aber auch gar nichts passiert. Eine Geschichte ist wirklich nur im Ansatz vorhanden. Regisseur Kitamura Ryuhei mag visuell durchaus talentiert sein, doch sobald es um den Inhalt geht, erweist er sich als absoluter Loser, der scheinbar null Gespür für das Erzählen einer Geschichte hat. So bringt er für den gähnend langweiligen Plot auch höchstens 10 Minuten auf. Dabei ist es schon sehr erstaunlich, wie er es schafft in dieser kurzen Zeit jedweden Sinn und Verstand dermaßen ad absurdum zu führen. Da kann dann auch die riesige Portion Coolness nichts mehr retten, in der Versus förmlich zu ertrinken droht. Zudem sind die in dieser Hinsicht oft erbrachten Vergleiche zu Quentin Tarantino absolut schwachsinnig. Okay, der Film ist arschcool, doch die Brillanz, die Tarantino teilweise in seinen Dialogen erreicht, geht Versus in jeder Szene ab. Sämtliche der hier dargebotenen Sprüche kann man nur als platt und einfallslos bezeichnen und gegen Ende driften die Dialoge bis auf das tiefste Kaspertheaterniveau hinab, so daß sich der Film dort der totalen Lächerlichkeit preis gibt.

Aber auch visuell ist Kitamura weit davon entfernt, der vielbeschworene Erleuchter zu sein. Sicherlich haben die im wildgewordenen Schnittstakkato präsentierten Actionszenen durchaus ihren Reiz, doch durch pausenlosen Einsatz, wird auch dieses Stilmittel mit der Zeit nur noch langweilig. Da Kitamura dem Zuschauer kaum eine ruhige Minute gönnt, in der nicht geschlitzt und gemeuchelt wird, müssen sich einfach irgendwann Ermüdungserscheinungen einstellen.

Zudem hat Versus nicht mal einen Hauch von Atmosphäre zu bieten. Seinem Regisseur gelingt es nicht in einer einzigen Einstellung den "düsteren" Wald unheimlich oder als Hort des Bösen wirken zu lassen. Auch der billige Zweifinger-Synthie-Score ist nicht dazu angebracht, die Atmosphäre in irgendeiner Form zu steigern. So funktioniert Versus letztendlich nur als bloßes Actionvehikel. Die Kampfszenen sind zwar stellenweise sehr gelungen, doch die Rasanz und Klasse von Hongkong-Produktionen geht ihnen fast immer ab.

Zusammenfassend bleibt zu sagen, daß Versus einer der am weitesten überschätzten Filme seit Jahren ist, der mit seiner inhaltlich strunzdummen Comicaction, nur für eingefleischte Splatterfans zwei Stunden relativ kurzweilige Unterhaltung zu bieten hat. Trotz des ganzen Hypes, ist er meilenweit davon entfernt, in irgendeiner Form revolutionär oder innovativ auf das Genre zu wirken.

(S.G.)

In Association with YesAsia           

 

   

   

   

 

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