Um ihn zu schützen, wurde der heranwachsende Triade Cho einst für einen Mord verurteilt, den sein bester Kumpel Dik begangen
hatte. Die langen Jahre im Gefängnis haben aus ihm nun einen neuen Menschen gemacht. Nach seiner Entlassung entsagt er
dem Triadendasein und will fortan mit seinem großen Talent, dem Kochen, den weiteren Lebensunterhalt verdienen. Ein
Vorbestrafter ist bei möglichen Arbeitgebern allerdings wenig willkommen, so daß Cho sich vergeblich um einen Job bemüht.
Dik hingegen hat in all den Jahren ganz große Karriere bei den Triaden gemacht und ist zur Rechten Hand des Bosses Nam
aufgestiegen. Zuerst will Cho nichts mehr von seinem alten Kumpel wissen, doch als der ihm anbietet, in seinem neuen Restaurant
als Koch zu arbeiten, willigt er ein.
Einige Zeit klappt alles hervorragend. Joe verliebt sich zudem in die hübsche San, ohne zu wissen, daß sie die Gespielin von
Gangsterboß Nam ist. Nachdem ein verdeckter Ermittler, der bei Nam`s Gang eingeschleust wurde, spurlos verschwindet, taucht
ganz plötzlich die Polizei bei Cho auf. Nun hat er die Wahl, entweder mit den Cops zusammenzuarbeiten und Beweise gegen Dik
und Nam zu sammeln, oder seine Bewährung wird aufgehoben und er wandert wieder für viele Jahre hinter Gittern.
Als Cho dann unerwartet zu Nam gerufen wird, gerät er in eine noch aussichtslosere Lage, denn dieser stellt ihn vor eine
schwierige Wahl: Dik´s Leben oder das von San.
Die Geschichte sollte es eigentlich schon deutlich machen. The Wall ist ein urtypisches Triadendrama, wie man es in den letzten
Jahren schon unzählige Male hat vorgesetzt bekommen. Für inhaltliche Überraschungen ist der Film also ganz sicher nicht zu
gebrauchen, doch all diejenigen, die sich weder von einer Anhäufung von Gangsterklischees noch von Protagonisten, die nicht
eine einzige nachvollziehbare Handlung begehen, abschrecken lassen, dürften hier halbwegs auf ihre Kosten kommen. Da Marco
Maks Film in jeder Hinsicht eine grundsolide Umsetzung vorzuweisen hat, ist zumindest für die wirklichen Die Hard Fans von
Triadenstories akzeptable Unterhaltung garantiert.
Innerhalb der Genregrenzen gesehen, ist das Drehbuch zudem recht kompetent ausgefallen. Obwohl es jederzeit den
vorgegeben Konventionen verpflichtet bleibt, wird es durch die Leistungen der beiden sehr gut aufspielenden Hauptdarsteller,
Jordan Chan und Patrick Tam, deutlich aufgewertet. Das hat es mit seinen zahlreichen Klischees zwar nicht unbedingt verdient,
doch letztlich zählt auch hier nur das Endergebnis. Die beiden Hauptakteure sorgen jedenfalls dafür, daß die relativ ausweglose
Atmosphäre und vor allem die zahlreichen tragischen Momente der Geschichte ihre Wirkung beim Zuschauer nicht verfehlen, so
daß zumindest die angepeilte Zielgruppe zufriedengestellt werden sollte. Mak hat es hier außerdem ganz gut verstanden, immer
dann, wenn sein Film in totale Belanglosigkeit zu kippen droht, das Geschehen mit ein paar netten Actionszenen aufzulockern, so
daß wirklicher Leerlauf nur ganz selten aufkommt.
Im Endergebnis muß man feststellen, daß The Wall kein wirklich schlechter Film ist, allerdings auch kein überaus gelungener.
Dank guter Besetzung und der kompetenten Inszenierung von Marco Mak, werden sich Triadenfetischisten mit diesem Beitrag
durchaus anfreunden können.
(S.G.)
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