Die Männer der mehr als geheimen Spezialeinheit 2002 sind die modernen Geisterjäger Hongkongs. Der erfahrene, wenn auch
noch sehr junge, Tide bekommt den
ungefähr gleichaltrigen Verkehrspolizisten Wind als neuen Partner zugewiesen. Dieser entpuppt sich aber zunächst als Angsthase
und Tide muß ganz allein mit einem
sehr gefährlichen weiblichen Geist fertig werden.
Nachdem er die Furie auf spektakuläre Art beseitigt hat, können sie sich erst einmal der schönen Seite des Lebens widmen und
verlieben sich auch beide in zwei
knackige Mädels. Mal davon abgesehen, daß sich Wind´s Love Interest gerade im Koma befindet, steht aber ganz besonders die
Liebe von Tide, zur hübschen
Krankenschwester Danielle Graham, unter keinem guten Stern, da er davon überzeugt ist, daß er für alle Menschen, die er liebt
oder die in seiner Schuld stehen, den
sicheren Tod bringen wird. Deshalb wehrt sich Tide zunächst gegen Danielle´s Avancen.
Das er mit seiner abweisenden Haltung richtig lag, erweist sich schon nach kurzer Zeit, da der bösartige Water Demon Rache für
den Tod seiner von Tide zur Strecke
gebrachten Geliebten geschworen hat. Er stellt sich dem jungen Geisterjäger zu einem hinterlistigen Kampf, den Tide nicht
überlebt. Jetzt ist es an Wind, die beiden
Frauen vor dem haßerfüllten Dämonen zu schützen. Doch ganz alleine muß er nicht in den Kampf ziehen, da der Geist von Tide
zurückkehrt und alles daran setzt seine
große Liebe zu beschützen.
Was erwartet man heutzutage von einer Kommerzproduktion aus Hongkong. Nicht sonderlich viel, denke ich. Doch wenn ein Mann
wie Wilson Yip auf
dem Regiestuhl Platz nimmt, läßt das die Erwartungen doch ein wenig in die Höhe steigen. Mit Bullets
Over Summer und natürlich
auch dem
wunderbaren Juliet In Love hat er in den letzten Jahren eindrucksvoll bewiesen, daß er zu den derzeit besten Regisseuren
Hongkongs gerechnet
werden muß. Um so enttäuschter war man dann auch, über das seelenlose und sehr klägliche Endergebnis seines letzten
Streifens Skyline Cruisers.
Mit dem aktuellen Werk 2002 zeigt seine Qualitätskurve nun allerdings wieder steil nach oben.
Obwohl Yip auch mit diesem Film noch nicht so richtig an die Klasse seiner besten Werke anschließen kann, präsentiert sich die
Produktion als sehr
unterhaltsames Big Budget Filmchen von Format. Der große Pluspunkt ist zunächst einmal der visuelle Einfallsreichtum des
Regisseurs und seine
hervorragende Inszenierung. Unter Zuhilfenahme aller möglicher technischer Tricks kann die formale Umsetzung voll und ganz
überzeugen. In dieser
Hinsicht gehört 2002 fraglos zu den besten Produktionen der letzten Zeit. Selbst die zahlreichen CGI-Effekte sind überraschend
annehmbar
ausgefallen und werden sogar recht sinnvoll in die Geschichte integriert.
Schon die erste halbe Stunde ist vollgestopft mit allerlei sehr ansprechend umgesetzten Actionszenen, die zwar eindeutig vom
The Matrix Stil
geprägt sind, sich in Sachen Rasanz und Einfallsreichtum allerdings nicht vor dem großen Vorbild verstecken brauchen. Nach
diesem sehr fetzigen
Beginn verfällt 2002 im Mittelteil allerdings in eine stellenweise doch recht müde Mischung aus Drama und Lovestory, die außer
einigen uninspirierten
melodramatischen Momenten kaum etwas zu bieten hat. So hat der Film während dieser Zeit auch mit ein paar kleineren Längen
zu kämpfen. Dank
der beiden gut aufgelegten Hauptdarsteller stellt sich dieses Manko allerdings als nicht sonderlich schwerwiegend heraus, da es
ihnen gelingt, das
triste Geschehen durch einige gelungenen Gags immer wieder aufzulockern. Trotzdem hätten 2002 im Mittelteil ein oder zwei kurze
Actionszenen
mehr doch ganz gut getan. Pünktlich zum Endkampf geht es dann aber wieder gehörig und sehr phantasievoll zur Sache.
Insgesamt kann dieser
Showdown aber nicht mehr ganz an die Klasse des rasanten Anfangs anknüpfen.
Obwohl 2002 insgesamt eher ernst bleibt, konnte oder wollte man auf ein paar kurze Comedyeinlagen auch hier nicht verzichten.
Mit ein paar kleinen
Ausnahmen sind diese Szenen dann aber überraschend witzig ausgefallen und können dank der souveränen Hauptdarsteller im
Großen und Ganzen
überzeugen. Die Geschichte an sich kann man allerdings nur als wenig originell bezeichnen. Dem Zuschauer wird lediglich eine
abgewandelte Variante
des Men In Black Themas geboten, die ohne größere Überraschungen über die Runden kommen muß. Zwar sind die beiden
Autoren, Wilson Yip und
Vincent Kok, durchaus bemüht den Figuren eine gewisse Substanz zu verleihen, doch geht dieser Versuch so gut wie immer nach
hinten los, da die
Geschichte eher unmotiviert bleibt und sich darüber hinaus kaum um eine gewisse innere Logik bemüht.
Anstatt den hauchdünnen Plot mit etwas mehr Inhalt auszustatten, beschränken sich Yip und Kok zumeist darauf, den Figuren viele
nichtssagende
Dialoge in den Mund zu legen, so daß der Film im Mittelteil etwas zerredet wird. Die beiden Lovestories bilden in diesem
Zusammenhang auch den
größten Schwachpunkt von 2002. Das geht zum großen Teil auch auf das Konto der beiden weiblichen Hauptpersonen, Rain Li
und Danielle Graham,
die absolut nicht in der Lage sind, ihre dramatischen Szenen halbwegs glaubhaft zu gestalten. Besonders Letztere liefert eine
völlig indiskutable
Leistung ab. Bei Stephen Fung und Nicholas Tse verhält sich das schon ein wenig anders. Obwohl sie sich für meinen Geschmack
zu häufig in
aufgesetzt wirkender Coolness verlieren, machen sie die eigentliche Stärke von 2002 aus. Sie schaffen es durch ihr gelungenes
Zusammenspiel immer
wieder, den Film aus seinen vor allem im Mittelteil zahlreich vorhandenen kleinen Tiefs herauszuführen.
Alles in allem bietet 2002 trotz ein paar kleineren Hängern ganz amüsante und zum Teil auch sehr fetzige Big Budget Unterhaltung,
wie man sie aus
Hongkong schon länger nicht mehr erleben durfte. Trotzdem hätte es bei einem Mann wie Wilson Yip auf
dem Regiestuhl für meinen Geschmack
durchaus ein bißchen mehr sein dürfen.
(S.G.)
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