2009 Lost Memories
Südkorea, 2002

Regie:
Lee Si Myung

Darsteller:
Jang Dong Gun, Nakamura Toru, Seo Jin Ho, Shin Gu, Ahn Gil Gang, Cheon Ho Jin, Kim Eung Su, Ahn Gye Beom, Mitsuishi Ken, Katsube Nobuyuki, Daimon Masaaki
Facts
Trailer
Wallpaper
Screensaver

1909 wurde das Attentat von koreanischen Wiederstandskämpfern auf den japanischen Politiker Ito vereitelt. Als im Jahre 1945 die Atombombe auf Berlin abgeworfen wurde kapitulierte Deutschland und die beiden alliierten Siegermächte USA und Japan feierten das Ende des 2. Weltkrieges. Korea ist nun nicht geteilt, sondern wurde kurzerhand dem japanischen Staatsgebiet einverleibt.

Im Seoul des Jahres 2009 stehen nun koreanischstämmige und japanische Polizisten Seite an Seite um das Terrorkommando Hureisenjin, dass für einen souveränen koreanischen Staat kämpft, ein für alle mal zu zerschlagen. Währenddessen führt die Organisation einen weiteren Terroranschlag auf die überaus mächtige Inoue Foundation aus. Das Ziel ist diesmal eine große Kunstausstellung. Doch die Polizei ist schneller als erwartet am Tatort und kann die Geiselnahme unter hohem Blutzoll auf beiden Seiten beenden.

Die weiteren Ermittlungen übernehmen die Cops Saigo und sein koreanischstämmiger Kollege und bester Freund Sakamoto. Es dauert nicht lange bis die beiden Männer herausfinden, dass das wirkliche Ziel der Terroristen nicht die Geiselnahme, sondern erstaunlicherweise der Raub eines der ausgestellten Artefakte war. Der Sinn dieses Himmelfahrtskommandos der Terroristen will sich den beiden Polizisten also nicht erschließen. Während die Cops weiter herumrätseln soll das Artefakt wieder nach Japan geschafft werden. Dieser Transport wird allerdings wieder von den Terroristen überfallen und diesmal fällt das unscheinbare Ding in ihre Hände.

Vor allem Sakamoto spürt nun, dass wesentlich mehr hinter der ganzen Sache stecken muss als der Raub eines Kunstschatzes. Gegen die Anweisungen seiner Vorgesetzten nimmt er die Inoue Foundation genauer unter die Lupe. Ein verhängnisvoller Fehler, denn plötzlich steht Sakamoto unter Mordverdacht. Nur dank Saigos einschreiten kann er seiner Festnahme entkommen. Als einzige Zuflucht bleibt Sakamoto jetzt nur noch die Hureisenjin. Dort entwickelt er eine Sympathie für deren Ideale und entdeckt langsam seine koreanische Identität. Als einer ihrer Anführer ihm eine abenteuerliche Geschichte erzählt, die die gesamte Welthistorie auf den Kopf stellen würde, steht für ihn nunmehr außer Frage für welche Seite er sich entscheidet und plant eine Aktion von immenser Tragweite.

Zur gleichen Zeit hat Saigo eine Unterredung mit seinen Vorgesetzten, die ihn ebenfalls mit dieser schier unglaublichen Geschichte konfrontieren. Dem Polizisten wird daraufhin sofort klar, welche Tragweite sein künftiges Handeln zur Folge haben wird. Er muss Sakamoto um jeden Preis aufhalten, ansonsten steht der Fortbestand Japans auf dem Spiel.



Da ist er nun, der koreanische Blockbuster der den von Shiri eingeschlagenen Weg, eine sinnvolle Verbindung aus schweißtreibende Actionszenen und einer dramatischen Geschichte zu schaffen, fortsetzen sollte. Doch trotz zahlreicher Parallelen zum Vorbild kann man dieses Vorhaben nur für eindrucksvoll gescheitert erklären. Konnte man bei Shiri durchaus ein Bemühen erkennen, die Kontrahenten aus Nord- und Südkorea recht differenziert zu zeichnen, wartet man hier vergeblich auf dergleichen. Vielmehr verfährt man nach typisch koreanischer Filmsitte und zeichnet ein ziemlich bedenkliches Bild vom Nachbarland. So sind die Japaner dann auch die machtbesessenen Invasoren, die selbst kleine Kinder genussvoll abschlachten, um ihre Position in Korea nicht zu gefährden. Ihnen gegenüber stehen die strahlenden koreanischen Helden, die allzeit bereit sind für die Befreiung ihres Vaterlandes zu sterben und jegliche eigenen Interessen für dieses Ziel zurückstellen. Eine Produktion wie aus dem Baukasten für Actionfilme also, bei der jede anwesende Person ein bestimmtes Klischee erfüllen muss, aus dem es unter keinen Umständen auszubrechen gilt. In Sachen differenziert gezeichnete Charaktere oder Entwicklung der Figuren gibt es bei 2009 Lost Memories so nicht das geringste zu holen. In dieser Hinsicht tritt der Film vollkommen auf der Stelle und versinkt in einem Wust patriotischer Handlungen und Aussprüche.

Anstatt die Freundschaft zwischen den beiden Cops etwas tiefergehend zu behandeln hagelt es auch hier nur die wohlbekannten Klischees. Beide Personen bleiben dabei völlig eindimensional und ihre Charaktere wurden nach dem ganz simplen Standardmuster zusammengestrickt. Der Film geizt an sich zwar nicht mit Dramatik, doch erzielen diese Szenen so kaum mehr eine Wirkung. Es ist einem schlicht und ergreifend egal, welcher der beiden Freunde das Finale überleben wird. Das alles ist umso ärgerlicher, da die eigentliche Ausgangslage um die verfälschte Geschichte beider Nationen eigentlich hochinteressant wäre und genug Potential für eine mitreißende Umsetzung zu bieten hätte. Leider macht das Drehbuch rein gar nichts aus diesen vielversprechenden Ansätzen und verfällt schon nach den ersten fünf Minuten in höchst konventionelle Genrebahnen, die 2009 Lost Memories bis zum Ende auch nicht wieder verlässt.

Obwohl er auf der handwerklichen Ebene beweist, durchaus ein Händchen für Big Budget Stoffe zu besitzen, gelingt es Regisseur Lee Si Myung, trotz einer Laufzeit deutlich über der Zweistundengrenze, nicht, den Inhalt halbwegs mitreißend voranzutreiben. Dafür präsentiert sich sein Produkt einfach zu kalkuliert und das macht den Film im hohen Maße vorhersehbar, was folglich zu großer Langeweile führen muss. Darüber hinaus suhlt sich 2009 Lost Memories über weite Strecken in einem fast unerträglichen Pathos, und das in einem Ausmaß, dass jede Jerry Bruckheimer Produktion vor Neid erblassen lässt. Je nach Situation schwanken diese Szenen dann mal zwischen ziemlich bedenklich und höchst lächerlich. Auf Grund dieser unzähligen inhaltlichen Schwächen spielt es letztendlich kaum eine Rolle mehr, dass der reichlich hanebüchene Zeitreiseplot von Logiklöchern förmlich zersiebt wurde.

Ausschließlich die Tatsache, dass die recht blutigen Actionszenen größtenteils sehr sehenswert ausgefallen sind, bewahrt 2009 Lost Memories vor dem Absturz in die gnadenlose Langweile. Zwar versinken auch die kraftvoll inszenierten Schießereien mitunter in einem Brei aus aufgesetztem Heldentum und reichlich Pathos, doch sind sie insgesamt mitreißend genug inszeniert, um dem Film noch ein gewisses Maß an Unterhaltung zu verleihen.

2009 Lost Memories ist nicht mehr als seelenloser und strunzdummer Big Budget Mumpitz, der sich lediglich durch die asiatischen Darsteller von amerikanischer Actionware a la Bruckheimer und Co unterscheidet. Auf Grund der gelungenen Actionszenen ist er als sinnlose Slam Bang Unterhaltung noch gerade mal so zu gebrauchen.

(S.G.)

          

 

   

   

   

   

   

 


Name:                           Email:     

Deine Meinung     
zur Kritik:


 

CINEMA FAR EAST Search:
 
powered by FreeFind
© 2003 Sascha Garthof
www.cinemafarest.de
Alle Rechte vorbehalten