Cho ist ein brillanter Schwertkämpfer und kurz gesagt der beste Soldat des Wu Dang-Clans. Er verliebt sich eines Tages in die
wunderschöne Lien, die ihn schon bei einer Begegnung in ihrer Kindheit faszinierte. Doch er ahnt nicht, daß es sich bei ihr um das
mörderische Werkzeug einer fanatischen Sekte, die von Zwillingen angeführt wird, handelt. Der männliche Teil des Paares ist
zudem auch in Lien verliebt und möchte sie bald heiraten.
Als sich Cho und Lien eines Tages im Kampf gegenüberstehen, müssen sie erkennen, daß sie falsch handeln und verlassen ihre
jeweiligen Herren. Der männliche Teil der Zwillinge läßt Lien, aufgrund seiner großen Liebe zu ihr, auch gehen. Allerdings muß sie
dafür große Demütigungen und körperliche Schmerzen über sich ergehen lassen. Als Cho endlich mit ihr vereint ist, schwören sie,
sich immer gegenseitig zu vertrauen. Doch eines Tages findet er den Wu Dang-Clan fast ausnahmslos niedergemetzelt vor. Durch
ihre übersinnlichen Fähigkeiten lassen die beiden Zwillinge, die eigentlichen Drahtzieher hinter dem Massaker, Cho glauben, daß
Lien hinter diesem brutalen Attentat steckt. Geblendet vor Haß wendet er sich gegen die Liebe seines Lebens. Der Beginn einer
großen Katastrophe für das Paar.
Viele Worte braucht man über diesen Film ganz sicher nicht mehr zu verlieren. Neben A Chinese Ghost Story und Zu: Warriors
From The Magic Mountain ist er definitiv einer der ganz großen Klassiker des neuen kantonesischen Fantasykinos.
In wunderschönen Bildern erzählt Regisseur Ronny Yu eine herzergreifende
und teils tragische Liebesgeschichte, die nicht selten
sehr märchenhafte Züge annimmt. Visuell ist der Film teilweise wirklich betörend umgesetzt und besticht nicht zuletzt durch seine
kraftvolle Farbgebung. Komplett im Studio gedreht, bleibt daneben ganz besonders das wundervolle Setdesign im Auge des
Betrachters haften. Neben dem visuellen Einfallsreichtum von Ronny Yu ist es dann noch die brillante Kameraführung Peter Pau´s,
die ihr übriges zur fast einmaligen Wirkung von The Bride With White Hair beiträgt.
Unter den Darstellern ragt natürlich eine wundervolle Brigitte Lin als titelgebende Heldin heraus. Nie war sie schöner und
aufregender anzusehen als hier. Ihr männlicher Gegenpart Leslie Cheung hat es sehr schwer gegen all diese Schönheit und
darstellerische Klasse anzukommen. Er bleibt letztlich blaß und unscheinbar und ist somit der einzige Schwachpunkt der
Produktion. Allzu negativ wirkt sich das aber nicht auf das Gesamtbild aus, da Brigitte Lin ohne Probleme im Stande ist, den Film
über die ganze Laufzeit zu tragen. Zudem erhält sie hier noch die Unterstützung von Francis Ng, der als unglücklich verliebter, aber
dennoch unheimlich fieser Bösewicht, alle Fäden im Hintergrund in der Hand hält und hier ein weiteres Glanzlicht in seiner
großartigen darstellerischen Karriere setzen kann.
Teils kitschig, stellenweise aber auch düster, ist The Bride With White Hair einfach ein traumhaft schönes Fantasymärchen, daß
man ohne Frage zu den atmosphärischsten seiner Zunft rechnen muß.
(S.G.)
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