Dark Water (Honogurai Mizu No Soko Kara)
Japan, 2002

Regie:
Nakata Hideo

Darsteller:
Kuroki Hitomi, Kanno Rio, Oguchi Mirei, Mizukawa Asami, Kohinata Fumiyo, Ogi Shigemitsu, Tokui Yu, Yatsu Isao
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Nach der Scheidung von ihrem Ehemann hat Yoshimi das vorläufige Sorgerecht für ihre Tochter Ikuko zugesprochen bekommen. Um das Jugendamt auf ihre Seite zu ziehen, beziehen sie eine neue Wohnung und die alleinerziehende Mutter begibt sich auf Jobsuche. Unterdessen versucht ihr Exmann mit hinterhältigen Mitteln das Sorgerecht für sich zu erlangen, in dem er sie vor dem Jugendamt als psychisch labil bezeichnet.

Yoshimi versucht inzwischen alles, um Ikuko das Leben in ihrem neuen Umfeld so angenehm wie möglich zu gestalten. Doch schon kurz nach dem Einzug, entdeckt sie einen Wasserfleck an der Decke des neuen Apartments, der täglich größer wird. Weder der Hausmeister noch die Wohnungsverwaltung fühlen sich allerdings dafür zuständig. Nach einigen weniger positiv verlaufenen Gesprächen vor dem Jugendamt, beginnt ihr anfänglicher Optimismus dann langsam zu bröckeln. Plötzlich wird sie noch von furchtbaren Albträumen bzw. Visionen geplagt, die ein Unterscheiden von Traum und Realität fast unmöglich werden lassen. Der Wasserfleck an der Decke nimmt dabei gleichzeitig immer größere Ausmaße an.

Erst als ein junger Anwalt, den sie auf dem Jugendamt kennen lernte, sich ihr annimmt, um ihre Interessen gegen den Kindesvater und auch gegenüber der Hausverwaltung zu vertreten, kommt wieder etwas Ordnung in ihr Leben. Doch auch diese Momente sind nur von kurzer Dauer, denn schon bald wird sie wieder mit unerklärlichen Ereignissen konfrontiert, die alle mit der leerstehenden Wohnung zusammenhängen müssen, die über der ihren liegt. Vor Jahren ereilte, der damals dort lebenden Familie, eine schreckliche, nie aufgeklärte Tragödie.



Nach drei genrefremden Produktionen besinnt sich Nakata Hideo nun wieder auf die eigenen Horrorwurzeln und präsentiert seine zweite Adaption einer Geschichte von Japans Schauerschriftsteller Nummer Eins Suzuki Koji. Mit Dark Water liefert er dann auch kurzerhand den wahrscheinlich unheimlichsten japanischen Genrefilm seit dem eigenen The Ring. Von der Grundkonstellation sind sich die beiden Werke dann auch nicht unähnlich, so dass im vorhinein schon klar sein sollte, dass Nakata den Horrorfilm hier nicht neu definiert. Im Großen und Ganzen ist es ihm aber dennoch gelungen, einen würdigen Nachfolger zu erschaffen, der in Sachen Terror wieder einmal äußerst effektiv ausgefallen ist.

Inhaltlich bietet Dark Water wieder ganz typisches japanisches Geisterkino, frei von kreischenden Teenagern oder sonstigen westlichen Klischees. Die Hauptperson, eine weitere von zahlreichen Parallelen zu The Ring, ist eine alleinerzeihende Mutter, die um das Sorgerecht für ihre Tochter kämpfen muss und später gar um deren Leben. Nakata nimmt sich ausgiebig Zeit die Figur in die Geschichte einzuführen und die Hintergründe ihrer schwierigen Lebensumstände eingehend zu beleuchten. Bei seiner Erzählung schlägt er noch einen wesentlich subtileren Rhythmus ein, als das schon bei The Ring der Fall war. Obwohl das für den ein oder anderen auf den ersten Blick vielleicht etwas langweilig anmuten könnte, ist es doch genau dieser Umstand, der viel zur unheimlichen Wirkung von Dark Water beiträgt. Der Regisseur weiß die Auseinadersetzung um die Tochter sehr geschickt einzusetzen, so dass der Terror für die Mutter gleich in zwei Bereichen ganz langsam forciert wird. Je aussichtsloser ihre Lage vor dem Jugendamt wird, desto mehr zieht Nakata auch die Schraube des übernatürlichen Terrors immer weiter an, so dass es ihm gelingt die Spannung stetig zu steigern. Dark Water gewinnt dadurch von Minute zu Minute an Atmosphäre und droht dabei immer düsterer und auswegloser zu werden.

Auch die visuellen Mittel die er dabei heranzieht, können vorbehaltlos überzeugen. Dabei ist es erstaunlich wie Nakata es immer wieder schafft, einer eigentlich ganz simplen Szene, allein durch Ausleuchtung und die passenden Kamerafahrt, eine bedrückende und gruselige Atmosphäre zu verleihen. So gelingt es ihm nahezu perfekt, die ausweglose Situation der Mutter auch in den passenden Bildern zu untermalen. Zuerst ist es nur das heruntergekommene und unheimliche Gemäuer der Mietskaserne, dann der mysteriöse Wasserfleck an der Wohnungsdecke, der mit dem ansteigen ihren privaten Probleme immer größere Ausmaße annimmt und das drohende Unheil schon ankündigt. Neben diesem hervorragenden und ziemlich unheimlichen Setting ist es auch das Wetter, das die Situation der Mutter gelungen beschreibt und einiges zur düsteren Stimmung von Dark Water beiträgt. Kaum ein Sonnenstrahl durchbricht das triste Geschehen. Stattdessen gibt es Nebel und viel Regen, was dazu führt das Nakata in einigen dieser Bilder fast schon eine Art von Weltuntergangsszenario heraufbeschwört.

Der Zuschauer wird von dieser immer bedrückender werdenden Stimmung zusehends gefangengenommen und beginnt immer mehr zu ahnen was im Finale auf ihn zukommen wird. Lässt es Nakata in Sachen Horror anfangs noch sehr gemächlich angehen, sehen sich seine Protagonisten in den letzten Minuten einer wahren Flut von Schocks ausgesetzt, die an Effektivität in den letzten Jahren sicherlich ihresgleichen suchen. Im Zusammenspiel mit den wie immer höchst bedrohlichen Soundeffekten kann sich auch der Zuschauer, der unheimlichen Wirkung dieser Bilder einfach nicht mehr entziehen.

Wirklich negativ bleibt bei Dark Water eigentlich nur der unbefriedigende Epilog in Erinnerung, der den Film unnötig in die Länge zieht. Eine großartige Originalität versprüht die Produktion sicherlich auch nicht, doch Nakata Hideo macht dieses Manko durch seine stimmungsvolle Inszenierung locker wieder wett. So bleibt letztendlich eine höchst unheimliche Gruselmär, die für Fans des japanischen Geisterkinos ein sicher Muss bedeutet.

(S.G.)

In Association with YesAsia           

 

   

   

   

   

 

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