The Ring
Japan 1998

Regie:
Nakata Hideo

Darsteller:
Matsushima Nanako, Henry Sanada Hiroyuki, Nakatani Miki, Takeuchi Yuuko, Sato Hitomi, Numata Yoichi, Matsushige Yutaka, Muramatsu Katsumi, Yanagi Yuurei, Ban Daisuke
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In Tokyo kursieren Gerüchte unter den Schülern, daß ein Junge, nachdem er zufällig ein äußerst verstörendes Videotape gesehen hatte, einen mysteriösen Anruf erhielt und eine Woche später mit unmenschlich verzerrtem Gesicht Tod aufgefunden wurde.

Bereits einige Tage später gibt es die nächste tote Schülerin zu beklagen, die unter denselben rätselhaften Umständen ums Leben kam. Die TV-Reporterin Asakawa Reiko nimmt sich der Geschichte aus persönlichen Gründen an, da es sich beim jüngsten Opfer um ihre Nichte handelte. Es dauert auch nicht lange und die nächsten Toten sind zu beklagen. Doch genau diese weiteren Leichen führen Asakawa auf eine heiße Spur und sie kommt unter recht seltsamen Umständen an besagtes Tape heran.

Von dem, für einen rational denkenden Menschen wenig glaubwürdigen, Fluch unbeeindruckt schaut sie sich die kurze Videosequenz an. Doch sobald die unheimlich verstörenden Bilder über sie hereinbrechen und kurz darauf noch das Telefon schrillt, muß auch sie die grausame Realität des Fluches erkennen. Nun bleibt ihr nur noch eine Woche ihr eigenes Leben zu retten und Licht ins Dunkel ihrer Recherche zu bringen. Verzweifelt bittet sie ihren mit übersinnlicher Begabung ausgestatteten Exmann um seine Mithilfe. Zunächst wenig überzeugt willigt er ein. Doch bereits nach kurzer Zeit erkennt auch er die wirkliche Existenz des Fluches und die beiden stoßen auf eine grausame und unglaubliche Geschichte, die sich vor vielen Jahren abgespielt hat.

Als ihrem gemeinsamen Sohn das Tape in die Hand fällt, ist Reiko dem Kollaps nahe. Der Knirps hat sich das Video natürlich ebenfalls angeschaut. Jetzt geht es also nicht mehr nur darum ihr eigenes Leben zu retten, sondern auch das des über alles geliebten Kindes. Als ihr nur noch wenige Stunden bleiben, machen sie allerdings eine weitere Entdeckung und ein alles entscheidender Wettlauf gegen die verrinnenden Minuten beginnt.



Um es gleich vorwegzunehmen, bei The Ring handelt es sich um einen der außergewöhnlichsten Horrorfilme der letzten Jahre. Sein unglaublicher Erfolg an den asiatischen Kinokassen war dann auch der Startschuß für einen beispiellosen Boom von ähnlich konzipierten Streifen und dies nicht nur in seinem Herkunftsland Japan. Selbst heute noch stellt dieses kleine Meisterwerk des Gruselns einen nicht zu verachtenden Einfluß auf aktuelle und wahrscheinlich auch künftige Genreproduktionen weit über die Grenzen seines Produktionslands hinaus dar.

Betrachtet man sich zunächst einmal die Geschichte, die auf dem gleichnamigen und sehr erfolgreichen Roman von Koji Suzuki basiert, läßt sich auf den ersten Blick kaum weltbewegendes entdecken. Auch The Ring steht vielmehr in der deutlichen Tradition typisch japanischer Geisterfilme und bedient sich einiger klassischer Elemente, wie sie sich vor allem im Genrekino der 50er Jahre großer Beliebtheit erfreuten. Doch Drehbuchautor Takahashi Hiroshi gelingt es geschickt, diese alten Einflüsse aufzugreifen und äußerst wirkungsvoll ins moderne TV- und Videozeitalter zu importieren. Was The Ring darüber hinaus so wirkungsvoll werden läßt, ist die Einbeziehung von ausnahmslos sehr menschlichen Charakteren. Wähnt man sich ganz zu Anfang noch in einem weiteren Teeniehorrorstreifen, läßt der Film diesen Ansatz schnell wieder fallen und präsentiert dem Zuschauer in der Folgezeit eine Reihe von Personen aus Fleisch und Blut, die jederzeit nachvollziehbare und glaubwürdige Handlungen begehen. Trotz aller phantastischer Aspekte der Story bleibt The Ring dadurch immer auf dem Boden der Realität, so daß der bedrohlichen Wirkung auf den Zuschauer noch um einiges mehr an Nachdruck verliehen wird.

Letztendlich ist es aber besonders die Art der Inszenierung, die The Ring so einzigartig werden läßt, denn im Gegensatz zu den meisten anderen Genreproduktionen erzeugt der Film seinen Terror nicht durch Effekte oder blutrünstige Einlagen, sondern erreicht dies allein durch Anwendung ganz einfacher filmischer Mittel, die hier ein Höchstmaß an Effektivität aus jeder Szene herausholen. Ganz besonders der Einsatz von Licht und natürlich die unheimlichen bis richtig verstörenden Soundeffekte sind mehr als beeindruckend und suchen im Horrorkino der letzten Jahre ihresgleichen. Bereits die zweite Kinoarbeit von Regisseur Nakata Hideo verdient so in formaler Hinsicht das Prädikat nahezu perfekt. Seine in jeder Hinsicht bestechende und vor allem sehr ruhige Inszenierung sorgt dafür, daß sich der Horror von The Ring ganz langsam und schleichend im Kopf des Zuschauers entwickelt, so daß von Beginn an eine bedrohliche Anspannung beim Betrachter geweckt wird, die der Film dann auch bis zum knisternden Finale konsequent zu halten vermag. Schon mit den ersten Szenen gelingt es Nakata scheinbar spielend den Zuschauer voll und ganz in den Bann der Geschichte zu ziehen, die ihn dann bis zum Ende nicht wieder loslassen wird.

Der herausragende Höhepunkt von The Ring dürfte neben der absolut verstörenden Videosequenz, aber ohne Frage der finale Auftritt von Sadako sein, der ganz klar zum unheimlichsten gehört, was das Genrekino in den letzten Jahren so zu bieten hatte. Das meinte wohl auch die große Anzahl der japanischen Zuschauer und forderte mehr. So war es nur eine Frage der Zeit bis sich eine beträchtliche Gruppe von Nachahmern aufmachte, diesen großartigen Erfolg für sich auszunutzen und ganz ähnliche Geschichten auf die Leinwände zu bringen. Als hätten die Produzenten den sagenhaften Kassenerfolg bereits vorausgeahnt, entstand bereits parallel zu The Ring, die von einem völlig anderen Team in Szene gesetzte Fortsetzung Rasen, die aber nicht annähernd die Klasse des ersten Teils erreichen sollte. Dieses enttäuschende Sequel nötigte Hideo Nakata bereits ein Jahr später dazu mit The Ring 2, seine eigene wesentlich gelungenere Fortsetzung zu kreieren.

Mit The Ring ist ein kleiner aber dennoch unerwartet großer Horrorfilm entstanden, wie man ihn schon lange Zeit nicht mehr bestaunen durfte. Welcher Film ist schon in dazu in der Lage richtig bedrückenden Grusel allein im Kopf des Zuschauers entstehen zu lassen und darüber hinaus auf überzogene Schockeffekte völlig zu verzichten? Das, liebe amerikanische Horrorfilmer, müßt ihr euren japanischen Kollegen erst einmal nachmachen!

(S.G.)

 

   

   

   

 

   - Der Ring Virus - Das neue Phantastische Kino aus Japan
   - offizielle Filmseite des Verleihers Anolis zur Deutschlandveröffentlichung
   - Ringworld (englischsprachige Homepage zum The Ring Zyklus)
   - Suzuki Koji (Bericht über den Autor der Romanvorlage)

   - Sequel:    Rasen
   - Sequel:    The Ring 2
   - Prequel:   Ring 0: Birthday
   - Tv Film:   Ring: Kanzenban
   - Remake:  Ring Virus

 


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