Ein Killer, der durch eine Krankheit zu erblinden droht, läßt sein Leben Revue passieren. Er berichtet davon wie sein Vater ihn
damals wegen eines Fehlers, der seiner Mutter das Leben kostete, verstoßen hatte und seines dadurch bedingten Abstieges in
die Kriminalität. Ferner erzählt er über seine Liebesgeschichte mit einer ebenfalls kranken aber sehr lebenslustigen jungen Frau,
die er mehr per Zufall kennengelernt hat.
Day Off ist mal wieder ein weiterer Vertreter der ich-wär-so-gerne-Wong-Kar-Wai-Reihe und ein ausgesprochen schlechter
obendrein. Was macht ihn nun zu einem der schwächsten Artgenossen seiner Zunft.
Das größte Problem ist, daß er in der ersten Stunde nicht einen ruhigen Moment hat. Ständig fuhrwerkt die Kamera wild durch die
Gegend und der Zuschauer droht ähnlich zu erblinden wie der Killer. Aber Raymond Leung, der immerhin den äußerst
gelungenen Scarred Memory auf seinem Regiekonto verbuchen
konnte, schafft es da noch einen
drauf zu setzen und läßt seinen Killer pausenlos und wenn ich sage pausenlos, dann meine ich auch pausenlos, irgendwelche
Weisheiten aus seinem bisherigen Leben zum Besten geben. Hier wird gelabert ohne Punkt und Komma, so daß der Zuschauer
einen siebzig minütigen Redeschwall an Nichtigkeiten über sich ergehen lassen muß.
Mit Stil oder Konzept hat das alles leider nicht viel zu tun, eher schon mit heillosem Chaos, da ein visuelles Konzept selbst mit dem
besten Willen nicht zu erkennen ist. Donnie Yens ähnlich gelagerter und ebenso gründlich mißlungener Ballistic Kiss wirkt
hiergegen wie ein großes Meisterwerk. Ähnlich wie bei dessen Ausgeburt liegen auch bei Day Off zu viele Aufgaben in der Hand
einer Person. Raymond Leung ist Regisseur, Produzent, Editor und Drehbuchautor in Personalunion und damit heillos überfordert.
Erst in der letzten halben Stunde gelingt es dem Film sich ein wenig zu fangen und die visuellen wie auch Laberattacken werden zu
Gunsten der Geschichte etwas in den Hintergrund gedrängt. Das soll jetzt aber nicht heißen, daß Day Off im letzten Drittel zu einem
guten Film wird. Dafür wirkt die Handlung, obwohl er anders als sein großes Vorbild Wong Kar Wai auf eine nachvollziehbare
Geschichte setzt, viel zu unglaubwürdig und zu weit hergeholt, als daß der Film wenigstens am Schluß überzeugen könnte. Auch
Actiontechnisch sollte man hier nicht zuviel erwarten. Es gibt zwei drei megakurze Schußwechsel, die aber ähnlich verwackelt
eingefangen sind wie der ganze Rest des Films.
Insgesamt ist Day Off ein viel zu hektisches und stilloses Kauderwelsch, als daß man ihn selbst mit der größten Offenheit für
Experimente durchstehen könnte.
(S.G.)
www.cinemafarest.de Alle Rechte vorbehalten |