Han Wen und die weiblichen Zwillinge Chong Hoi und Chiu Shui sind die Schüler von Yiu Tze, einem bösen Sektenführer und einer Art Halbgott. Yiu Tze, der in Chong
Hoi verliebt ist, wird von seinem Widersacher Ting vergiftet. Um wieder zu Kräften zu kommen, begibt er sich zusammen mit Chong Hoi an einen Ort, den kein normaler
Mensch betreten kann. Das sorgt für einigen Unmut bei den beiden anderen Schülerinnen, weil Han Wen ebenfalls in Chong Hoi verliebt ist und Chiu Shui ihrem Meister
sehr zugetan ist.
Das führt letztendlich dazu, dass die Freundschaft der drei hübschen Frauen zerbricht. Ching Shui, die ohnehin alles andere als ein gutmütiger Charakter ist, gründet eine
eigene Sekte und bekämpft fortan die einstige Freundin. Sie tut sich schließlich mit Ting zusammen und die beiden starten einen Feldzug gegen das Shaolin-Kloster,
das sie vernichtend schlagen. Nur der junge Mönch Hoi überlebt das Massaker.
Purple, Tings Rechte Hand, treibt ebenfalls ein doppeltes Spiel, um selbst immer mächtiger zu werden. Sie sieht in dem jungen Mönch den Nachfolger von Yiu, der
verkündet hat, dass er seine Fähigkeiten an seinen zukünftigen Bezwinger weitergeben wird. Das will Ting natürlich mit aller Macht verhindern, so dass er gegen Yiu zu
Felde zieht. Purple spielt derweil Ching Shui und Han Wen gegeneinander aus, so dass sie allesamt in die blutige Auseinadersetzung um die Macht Yiu Tzes
hineingezogen werden.
Auch bei Dragon Chronicles handelt es sich mal wieder um einen zumindest in formaler Hinsicht ausnehmend gelungenen
Fantasystreifen, der eine fast unglaubliche
Schlagzahl an Effekten und visuellen Ideen hinlegt. Quantitativ dürfte dieser Augenschmaus wohl erst im Jahre 2001 von Tsui
Harks The Legend Of Zu getoppt worden
sein. Als weiteres Schmankerl fährt die Produktion dann mit Brigitte Lin, Cheung Man und Gong Li eine Mörderdamenriege auf, der
es hier erwartungsgemäß einmal
mehr gelingt, sämtliche Männerherzen höher schlagen zu lassen.
Trotz dieser vielversprechenden Ausgangssituation gehört Dragon Chronicles aber leider nicht zu den wirklich herausragenden
Fantasyausstößen der Hongkonger
Filmindustrie. Das große Problem ist hier einmal mehr, die sehr unausgegorenen Geschichte, die auf zwei Romanen des
chinesischen Schriftstellers Jin Yong basiert.
Zudem sorgt ein Überangebot an Protagonisten innerhalb kürzester Zeit dafür, daß man als Zuschauer schnell den Überblick
über das gesamte Geschehen verloren
hat. So wird es einem nicht gerade leicht gemacht eine wirkliche Bindung zu den überaus hübschen Protagonistinnen aufzubauen.
Das dürfte unter anderem auch daran
liegen, daß hier vollständig auf eine dieser herzergreifenden Liebesgeschichten, die eigentlich zum Standard eines solchen
Filmes gehören, verzichtet wurde, so daß
Dragon Chronicles letztendlich nur wegen seiner phantastischen Einlagen und den Kampfszenen von wirklichem Interesse sein
dürfte. Die Charaktere jedenfalls bleiben
durch die Bank profillos und ziemlich eindimensional. Verschenktes Potential, wenn man die darstellerische Klasse von Gong Li
und Brigitte Lin bedenkt.
Die Actionszenen sind dann allerdings gut bis erstklassig ausgefallen und finden nicht selten in luftigen Höhen statt. Die Akteure
hauen sich hier neben allerlei Tricks und
Blitzen, alles was nicht niet- und nagelfest ist um die Ohren, so daß für ein recht kurzweiliges Vergnügen absolut gesorgt werden
dürfte. Der Effektezauber der bei Dragon
Chronicles aufgefahren wird ist schon eine wahre Pracht. Allerdings muß man den Großteil an heutigen Verhältnissen gemessen
doch als recht antiquiert bezeichnen.
Eingefleischten Fantasyfans dürfte das den Spaß allerdings kaum verderben.
Wem also bloße Schauwerte ausreichen, der dürfte von Dragon Chronicles bestens bedient werden. Die drei leckeren Damen
und die große Phantasie mit der hier zu
Werke gegangen wurde, reißen trotz inhaltlichem Chaos und einiger Regieschwächen vieles wieder raus, so daß der Film für
einen kurzweiligen Filmabend durchaus
noch zu empfehlen ist.
(S.G.)
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