Vor langer Zeit während der Qing Dynastie macht sich eine Gruppe von vier Vampirjägern zusammen mit ihrem Meister auf, einen schier übermächtigen Gegner zu
besiegen. Während dieses Kampfes wird die Truppe allerdings von ihrem Meister getrennt und hält ihn fortan für Tod. Jetzt wollen sie nur noch den Vampir finden, um ihn
zu vernichten.
So verschlägt es sie in das Haus der einflussreichen Jiang Familie, wo sie als Hilfskräfte eingestellt werden. Vater Jiang will gerade seine unattraktiven Sohn mit der
hübschen Schwester seines Gegners Dragon Tang verheiraten, um den Zwist, der zwischen den beiden Familien herrscht, ein für allemal zu beenden. Doch es kommt
anders als geplant, da sein Sohn nur wenige Stunden nach der Trauung an einem Schlangenbiss stirbt. Dragon Tang verfolgt allerdings ein anderes Ziel als sein
Gegner Jiang. Im Gegensatz zu ihm, will er durch diese Zwangsheirat das Haus seines Rivalen übernehmen und an dessen enormes Vermögen gelangen.
Während ihrer Arbeit stoßen die Jäger neben dem Versteck von Vater Jiangs Vermögen auch auf das düstere Geheimnis der Familie. Zu allem Überfluss verliebt sich
einer der Jäger noch in die frisch verwitwete Schwiegertochter des Hauherrn. Als Vater Jiang das alles herausfindet, kommt es zum Kampf zwischen ihm und den
Vampirjägern. Doch zu diesem Zeitpunkt bricht Chaos über der Stadt aus, als der mächtige Vampir dort auftaucht und sich anschickt alles zu vernichten. Aber auch
Dragon Tang ist nicht untätig. Zusammen mit einem Magier schickt er sich an, noch eine größere Katastrophe über die Jiang Familie hereinbrechen zu lassen. Jetzt ist es
an den Jägern, dass drohende Unheil abzuwenden. Das entpuppt sich allerdings als schier aussichtsloses Unterfangen.
Lange Zeit war es still um die im Hongkong Kino einst so beliebten hüpfenden Vampire. Tsui Harks Produktionsfirma Filmworkshop hat diesem Missstand aber nun
endlich ein Ende bereitet und mit Era Of Vampires einen Film vorgelegt, der versucht die alten Traditionen mit den Mitteln der modernen Technik wiederaufleben zu
lassen.
Herausgekommen ist dabei ein ganz fetziger Fantasystreifen mit angenehmen Retro Feeling, der bei Fans des klassischen Genrekinos eigentlich für freudiges
Händeklatschen sorgen sollte. Im Grunde genommen ist Era Of Vampires nämlich nichts anderes als eine ganz typische Tsui Hark Produktion, wie sie so auch Anfang
der 90er Jahre hätte entstehen können. Diese back to the roots Mentalität verleiht ihm zwar nicht durchgängig, aber zumindest phasenweise, einen gewissen Charme,
der es dem Zuschauer leicht macht über die Schwächen hinwegzusehen.
Letztendlich ist aber genau dies auch bitter nötig, denn Schwachpunkte hat der Film zu genüge. Vor allem inhaltlich hat man hier nicht einen Deut dazugelernt. Eine
wirklich nachvollziehbare oder zusammenhängende Geschichte lässt sich bei Era Of Vampires mit dem besten Willen nicht entdecken. Das Drehbuch veranstaltet das
gewohnte Durcheinander von unzähligen Subplots und zu allem Überfluss wird man noch mit reichlich Charakteren konfrontiert, die einem die letzte Hoffnung rauben, hier
irgendwann einmal die Übersicht zu gewinnen. Die größte Schwäche ist in diesem Zusammenhang aber das Fehlen eines wirklichen Hauptakteurs, zu dem der
Zuschauer eine wirkliche Bindung aufbauen kann. Regisseur Wellson Chin stand zwar eine sehr solide Besetzung zur Verfügung, doch hat er hier mindestens fünf
Charakteren das gleiche Gewicht beigemessen, so dass sich partout kein eigentlicher Held herauskristallisieren will. Obwohl sich die Darsteller, ausnahmslos aus
Hongkongs zweiter Reihe, redlich bemühen ihre Figuren mit Leben zu füllen, können auch sie nicht verhindern, dass der Zuschauer dem Schicksal der einzelnen Figuren
so eher teilnahmslos beiwohnt.
Der große Pluspunkt von Era Of Vampires ist allerdings, dass er einfach nicht zur Ruhe kommen will. Jederzeit ist irgendetwas los und alles bleibt in Bewegung, ob das
nun die zahlreichen Kämpfe sind oder das nur ein Vampir durchs Bild stapft. Wirklicher Leerlauf kommt dadurch nicht auf und als Zuschauer stellt man sich erst gar nicht
die Frage nach dem Sinn des Ganzen. Letztendlich ist die Rasanz auch der eigentliche Grund dafür, warum sich Era Of Vampires als wesentlich unterhaltsamer entpuppt,
als solcher Hollywood Mumpitz vom Schlage eines Blade.
Die Actionszenen gestalten sich zu weiten Teilen auch als wirklich sehenswert und präsentieren sich als Mischung aus klassischem Drahtgeziehe und modernen
Digitaleffekten. Anders als beim visuell völlig außer Rand und Band geratenen Legend Of Zu geht man mit
diesen neumodischen Tricks allerdings wesentlich gesitteter um. Era Of Vampires verbreitet vorwiegend den typischen Hongkong Flair der 80/90er Jahre. Lediglich der
Showdown fährt dann doch den ein oder anderen mittelmäßigen Digitaleffekt zu viel auf. Ansonsten kommen hier aber vor allem Blitze, Explosionen und waghalsige
Flugeinlagen zum Einsatz, der klassische Fantasymumpitz halt, den man in all den Jahren so liebgewonnen hat.
Letztendlich fehlt hier sicherlich etwas der Charme der alten Lam Ching Ying Streifen. Dem Spaß tut das allerdings kaum Abbruch. Die fortwährenden Actioneinlagen
sorgen einfach dafür, dass man getrost über einige Regieschwächen und die zahlreichen inhaltlichen Patzer hinwegsehen kann.
(S.G.)
- 
zur ERA OF VAMPIRES Kritik auf THE
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